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Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt?
(17.05.2012, 09:02)Vangar Vega schrieb: Die BaySF sind, entgegen meiner Annahme, ein reiner Wirtschaftsbetrieb zwar im Besitz der Landesregierung allerdings im Gegensatz zu den Forstverwaltungen keine hoheitliche Einrichtung mehr ...
Ob es so sinnvoll ist, die Waldbewirtschaftung nach rein ökonomischen Gesichtspunkten auszurichten bezweifle ich. Allein schon deshalb, weil dann der böse Profit als Universalargument gegen unliebsame Entscheidungen ins Feld geführt werden kann.

(17.05.2012, 09:02)Vangar Vega schrieb: Die Forderung der Aktion übrigens, so wohl schwarz auf weiß vorliegend, sei nicht der Schutz der Wälder sondern das "bürgerliche Mitbestimmungsrecht in Fragen der Waldgestaltung"... ;)

Ehrlich gesagt halte ich die ständige Forderung nach bürgerlichen Mitbestimmungsrechten für problematisch. In Heidelberg hat vor kurzem ein Brummi eine Brücke massiv beschädigt. Einem Bekannten, der sich sehr für Bügerentscheide einsetzt, habe ich den Vorschlag gemacht, über die Entscheidung eines Abrisses die Bevölkerung zu befragen. Antwort war schallendes Gelächter, denn das könnte schließlich nur Experten entscheiden! Richtig, und das sehe ich bei anderen Dingen auch so! Warum sollte die Bevölkerung über die Waldbewirschaftung abstimmen? Woher hat sie die Expertise, um das beurteilen zu können? Wozu brauchen dann wir überhaupt noch ein forstwissenschaftliches Studium?
Ich bin der Meinung, wer in einer Sache entscheiden will, sollte Experte sein, oder werden. Denn der Hintergrund ist, dass man in einem Studium ersteinmal nichtinteressengeleitete abstrakte Informationen bekommt, welche Aspekte in so einem Fall wichtig sind und alle Vor- und Nachteile vorurteilsfrei beleuchtet. Beginnt man sich als Laie mit so einer Sache zu beschäftigen, hat man in aller Regel schon eine Meinung, die nicht selten mit persönlichen Beeinträchtigungen zu tun hat ("ich will nicht, dass an meinem Haus täglich viele Autos vorbeifahren, daher kein Naherholungspark hinter meinem Garten"), und beginnt interessengeleitet nur nach Informationen zu suchen, die die eigene Position stärken.
Schön sehen konnte man das bei Stuttgart 21, da standen sich die Gruppen am Ende mit absolut gegensätzlichen Postionen gegenüber. Die einen haben nur Vorteile gesehen, die anderen überhaupt keinen einzigen Nutzen. Auf Kommentare meinerseits, dass es Vor- und Nachteile abzuwägen gilt, bin ich von beiden Seiten gleichermaßen angegriffen worden ... .


(17.05.2012, 09:30)Vangar Vega schrieb: Die Argumente dafür sind dass Windräder emissionslos ™ Strom produzieren, sehr kleine Flächen benötigen und durch die Höhe von 150-200m auch weit über den Baumkronen stehen würden. Aber wie gesagt, die Idee gefällt mir absolut nicht.

Das mit dem emissionslos ist leider auch nur ein Mythos, bei der Herstellung von Windrädern kommt man um CO2-Emissionen nicht herum, Weder Stahl noch Aluminium lassen sich CO2-frei herstellen, auch nicht, wenn die elektische Energie frei wäre. Diese Gesamtemissionen bei der Herstellung muss man der Gesamtstromerzeugun gegenüberstellen. Windräder "produzieren" dann zwar nicht soviele Schadstoffe wie Kohlekraftwerke, aber zu vernachlässigen sind sie nicht.

Durch den Vogelschlag dürften sie aber mit Abstand die fauna-unfreundlichste Energieerzeugsform, sein, wenn man Kleinstlebewesen mal ausklammert. Man stelle sich mal vor, die Atomkraftwerke wären für den Tod ähnlicher Vogelmassen verantworlich ...

Ob sich Windräder unter gesamtökologischen Gesichtpunkten rechnen, ist dann wieder eine Frage der Gewichtung und der Herangehensweise. Was zählt mehr? Tierschutz oder CO2?

(17.05.2012, 09:30)Vangar Vega schrieb: Interessanter Fakt: In Niedersachsen sind Windräder im Wald nicht gestattet. Bevor man überhaupt auf die Idee kommt müssen gesetzlich geregelt erst sämtliche Freiflächen "verbraucht" sein und selbst dann dürfen nur vorgeschädigte Wälder genutzt werden, beispielsweise Standorte ehemaliger Munitionsfabriken und anderer Industrie.

Es scheint noch Umweltpolitiker mit Verstand zu geben ...

(17.05.2012, 09:40)Zurgrimm schrieb:
(17.05.2012, 09:16)Rabenaas schrieb: Desto weniger öffentliche Ordnung herrscht, desto mehr sind wir für unser Überleben auf Kooperation angewiesen. Der Mensch ist kein Einzelgänger.
Das ist richtig. In jeder Anarchie bilden sich recht bald Gruppierungen, die eine innere Ordnung und eine Art inneren Frieden haben (Gangs, Banden, Bürgerwehren, Milizen oder wie sie sich auch nennen mögen). Das hat es z.B. auch in Libyen und im Irak gegeben. Die Mitglieder dieser Gruppierungen halten sich untereinander regelmäßig an Nichtangriffsregeln, vor allem, um die Mitgliedschaft in der Gruppe und damit deren Schutz nicht zu verlieren. Das bedeutet aber nicht, daß es deshalb weniger Übergriffe gibt, es kann sie sogar befördern, weil eine Gruppendynamik dazukommt, die moralische Bendenken Einzelner ausschalten kann. Wer dann allein steht oder nur in einer schwächeren Gruppe ist, wird dann sehr leicht Opfer.

In obigem Beitrag habe ich aus gutem grund über Gemeinschaft gesprochen: Innerhalb all dieser Gemeinschaften gelten nämlich zumeist wieder die gleichen alten Verbote, wie in einem Staat. Der nächste Schritt ist dann die Bildung einer großen Gruppe, die Staatenbildung, sodass es auch zwischen den Gemeinschaften nicht mehr zu solchen Taten kommen kann.

(17.05.2012, 09:53)Rabenaas schrieb: Das war ja die ürsprünglich Frage in diesem Thread. Paul Watson hat Sachwerte beschädigt. Er hat auch Menschenleben gefährdet. (Meistens sein eigenes.) Außerdem provoziert er gerne mit kontroversen Statements. Dafür hat der Dinge geschafft, von denen alle anderen nur geredet haben.

Wenn Deutschland ihn wirklich an Costa Rica ausliefert, ist das so oder so ein schändlicher Vorgang.

Wenn ein Auslieferungsabkommen besteht, und der Antrag nach allen regeln der Kunst berechtigt ist, ist daran nicht auszusetzen ... . So sieht es unser Recht vor!

(17.05.2012, 14:45)Rabenaas schrieb: Ja schon, aber alles in Maßen. Ich will im Zweifelsfall hier nicht festgesetzt werden und mich monatelang vor einer Auslieferung fürchten, weil irgendein Land am anderen Ende der Welt einen zwielichtigen Haftbefehl ausgestellt hat.

Kannst Du auch nicht, denn ein Deutscher kann von Deutschland aus nicht ausgeliefert werden. Bist Du Schweizer oder Österreicher, gilt in Deinem Heimatland AFAIK das gleiche. Wenn Länder das Auslieferungsabkommen mit zuvielen sinnlosen Anträgen überstrapazieren, wird das in der Regel auch schnell ausgesetzt ...
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RE: Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt? - von Wolverine - 17.05.2012, 18:32
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