17.05.2012, 18:11
Nur ganz kurz.
Natürlich existiert Gier. Aber woher kommt sie? Das ist der Punkt. Gier nach materiellen Dingen ist ein Paradebeispiel für eine dahinter stehende seelische Not, die nicht befriedigt werden kann. Stichwort "Mangel" - hatten wir doch auch schonmal irgendwo?
Es gibt halt einfach zu viele hinreichende Erklärungen für "böse" Verhaltensweisen, und zwar von Fahrraddiebstahl über Mord bis zum Holocaust. Wenn man sich stattdessen auf die Position "das ist eben die Natur des Menschen" zurückzieht, unterschätzt man diese Faktoren zwangsläufig oder übergeht sie sogar komplett und verschließt die Augen vor möglichen Tatsachen und natürlich auch vor der Verantwortung, die Dinge zu ändern. Denn wenn diese Erklärungen zutreffen - und davon bin ich überzeugt -, dann gibt es Wege, eine "bessere Gesellschaft" zu erreichen. Die führen allerdings in eine andere Richtung als die, in die wir uns derzeit bewegen, und zwar so ziemlich entgegengesetzt.
Die Haltung "die Menschen sind halt so und lassen sich nicht ändern" ist eine selbsterfüllende Prophezeiung und allein deshalb schon abzulehnen. "Da kann man nichts tun" heißt nämlich auch "da braucht man nichts zu tun". "Man muss die Menschen zwingen" ist nochmal eine Kategorie schlimmer, denn damit verkennt man völlig, dass es gerade die Zwänge sind, die Menschen ins wanken bringen und das Böse wecken.
Eigentlich hat Zurgrimm Recht... wir haben hier genug hitzige und überhitzte Grundsatzdiskussionen. Ihr könnt es bestimmt auch schon nicht mehr hören. Es fällt mir nur so schwer, gerade da die Klappe zu halten. Aber jetzt bin ich ruhig. Tut mir Leid...
(17.05.2012, 14:02)Zurgrimm schrieb: Das habe ich nicht gesagt. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, daß ich mir dessen bewußt bin, daß meine Ausführungen, auch wenn ich sie als Tatsachen formuliere, nur meine subjektive Meinung - beruhend eben auf meinem Menschenbild - darstellen. Tatsächlich wollte ich mit dieser Bemerkung einem "Glaubenskrieg" vorbeugen, was aber nicht impliziert, daß Du mir nicht widersprechen darfst.Okay.
(17.05.2012, 14:02)Zurgrimm schrieb: Solange es allen Menschen gut geht, gibt es keinen Grund, Kraft in irgendeine Tätigkeit zu stecken.Wäre der Satz von mir, müsste er anders lauten. Weißt du? Okay.
(17.05.2012, 14:02)Zurgrimm schrieb: Oder warum sonst gibt es in Studentenstädten so viele Fahrraddiebstähle? Sind das alles Menschen in Not, die dies tun? Oder liegt es nicht eher doch daran, daß das Entdeckungsrisiko gerade in diesem Bereich als gering eingeschätzt wird?
(17.05.2012, 15:58)ConjurerDragon schrieb: Es gibt durchaus enorm viele Menschen die genug haben und dennoch Verbrechen begehen auch ohne dass irgendwelche Nöte sie dazu zwingen würden. Gier existiert.
Natürlich existiert Gier. Aber woher kommt sie? Das ist der Punkt. Gier nach materiellen Dingen ist ein Paradebeispiel für eine dahinter stehende seelische Not, die nicht befriedigt werden kann. Stichwort "Mangel" - hatten wir doch auch schonmal irgendwo?
(17.05.2012, 15:58)ConjurerDragon schrieb: Und die Aussage "Und ansonsten sind Kooperation und ein gesundes Maß an Altruismus eben Konkurrenz und rücksichtslosem Egoismus überlegen" mag für die Menschheit ein schöner Traum sein - aber für den Einzelnen eben in einer Ellbogengesellschaft nicht.Ja eben, eine Ellbogengesellschaft fällt auch unter die Umstände, die ich ansprach.
Es gibt halt einfach zu viele hinreichende Erklärungen für "böse" Verhaltensweisen, und zwar von Fahrraddiebstahl über Mord bis zum Holocaust. Wenn man sich stattdessen auf die Position "das ist eben die Natur des Menschen" zurückzieht, unterschätzt man diese Faktoren zwangsläufig oder übergeht sie sogar komplett und verschließt die Augen vor möglichen Tatsachen und natürlich auch vor der Verantwortung, die Dinge zu ändern. Denn wenn diese Erklärungen zutreffen - und davon bin ich überzeugt -, dann gibt es Wege, eine "bessere Gesellschaft" zu erreichen. Die führen allerdings in eine andere Richtung als die, in die wir uns derzeit bewegen, und zwar so ziemlich entgegengesetzt.
Die Haltung "die Menschen sind halt so und lassen sich nicht ändern" ist eine selbsterfüllende Prophezeiung und allein deshalb schon abzulehnen. "Da kann man nichts tun" heißt nämlich auch "da braucht man nichts zu tun". "Man muss die Menschen zwingen" ist nochmal eine Kategorie schlimmer, denn damit verkennt man völlig, dass es gerade die Zwänge sind, die Menschen ins wanken bringen und das Böse wecken.
Eigentlich hat Zurgrimm Recht... wir haben hier genug hitzige und überhitzte Grundsatzdiskussionen. Ihr könnt es bestimmt auch schon nicht mehr hören. Es fällt mir nur so schwer, gerade da die Klappe zu halten. Aber jetzt bin ich ruhig. Tut mir Leid...
Great people care.