Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt?
Das größte Problem bei der Frage wie wir verantwortungsvoll mit diesem Planeten umgehen ist sicher, wie schon gesagt, dass wir eien sehr kleinen Teil Menschen haben die den Planeten mehr denn weniger bereits an die Wand gefahren haben und jetzt die Möglichkeit haben ihren erreichten Wohlstand mit ökologisch vertretbareren Mitteln zu halten (würde die Lobbypolitik nicht dazwischen stehen, aber das ist ein anderes Thema ;) ). Der Großteil der Menschen ist aber gerade auf dem Niveau des "an die Wand fahrens", da sie den konstant vorgespielten Wohlstand verständlicherweise auch erlangen wollen. Doch bekommen sie in dieser Entwicklungsphase immer wieder gesagt dass SIE das jetzt anders machen müssen, Ressourcen nicht ausbeuten dürfen und so weiter und so fort - das sind aber nicht gerade glaubwürdige Worte betrachtet man die Wohlstandsgesellschaft aus der sie kommen. Daher ist eher mehr Konflikt als Konsens vorprogrammiert.

Nur eine Milliarde Menschen auf der Welt - das wäre sicher ein Segen für den Planeten aber auch für die Menschen und relativer Wohlstand für alle im Einklang mit dem Gleichgewicht des Planeten wäre sicher realistischer als es jetzt der Fall ist. Doch das ist unrealistisch würde man nicht zu menschenverachtenden Maßnahmen greifen. Davon abgesehen würde ich sicher nicht zu den "würdigen" Exemplaren zählen :D Übrigens wahrscheinlich genauso wie der Urheber dieser Idee der zwar in seinen Augen der ökologische Heiland ist aber garantiert soviel Dreck am Stecken hat dass er diese pompöse Fassade auch nötig hat ;)

Etwas anderes, als kleiner Nachtrag: Am Dienstag war es mir möglich mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Staatsforsten zu sprechen, da er zu einer Diskussion in der Universität angereist war. Viel schlauer als Vorher bin ich nicht, aber es gab schon einige interessante Fakten:

Die BaySF sind, entgegen meiner Annahme, ein reiner Wirtschaftsbetrieb zwar im Besitz der Landesregierung allerdings im Gegensatz zu den Forstverwaltungen keine hoheitliche Einrichtung mehr, das ist noch ein deutlicher Unterschied zu den meisten anderen Landesforsten. Folglich wird das Zurückhalten bestimmter Informationen mit der Wettbewerbsfähigkeit begründet. Mitte des letzten Jahrzehnts gab es eine Reform des Forstwesens aufgrund der Tatsache dass öffentliche Gelder nicht mehr ausreichten um die Forstbetriebe effizient zu führen. Viele Länder haben daraufhin massiv Stellen abgebaut und die Privatisierung gefördert (wie in anderen, ehemals rein staatlichen Branchen auch) mit dem Ergebnis dass sich vielerorts die Situation der Forsten tatsächlich drastisch verbessert hat. Dadurch dass die Forsten nun wirtschaften und selbstständig investieren können, können diese auch effizienter Arbeiten und damit auch besser dafür Sorgen das öffentliche Interesse an den Waldfunktionen und Nutzungen zu gewährleisten. Dagegen kann man generell nichts sagen, auch in Bayern nicht.

Allerdings hat es der gute Herr auch verstanden kritischen Fragen politisch-elegant auszuweichen. Seine liebste Formulierung war etwa die der "sozialen Verantwortung" seines Betriebes. Dass diese auf massenhaftem Stellenabbau und einem Arbeitseinsatz von 65% externer Unternehmer begründet ist war allerdings nur eine Fußnote. Ebenso konnte das Thema Windkraft im Wald nicht diskutiert werden: Die BaySF befinden sich in Verhandlung etwa 1000 Windräder in ihre ca. 750.000 ha Wald stellen zu lassen was einem Deal von mindestens 50 Millionen Euro bedeuten würde. Auf die Frage nach den ökologischen Folgen wies er jedoch alle Verantwortung von sich und verwies darauf dass diese Entscheidung dann wieder den Behörden überlassen wäre. Was allerdings plausibel Klang war, dass die Vorwürfe seitens Greenpeace, man würde die alten Buchenwälder zerstören, nicht mehr als heiße Luft seien. Buchenwälder der Klasse 1 (>180 Jahre) würden laut Betriebsordnung nicht mehr angegangen und wie ich schon einmal bemerkt hatte aus forstlicher und ökologischer Sicht würde das auch keinen Sinn machen. Greenpeace hat hier mit dem Leitmotiv ihrer Aktion wohl einfach auf das falsche Pferd gesetzt. Die Forderung der Aktion übrigens, so wohl schwarz auf weiß vorliegend, sei nicht der Schutz der Wälder sondern das "bürgerliche Mitbestimmungsrecht in Fragen der Waldgestaltung"... ;)
"Ich bin ein Schwein, ich bin die Krone der Schöpfung... Willst du mich?" - Rainald Grebe
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Naturschutz in Selbstjustiz - ethisch gerechtfertigt? - von Vangar Vega - 17.05.2012, 09:02
RE: zum Jubeln - von Rabenaas - 14.05.2012, 08:48
RE: zum Jubeln - von Wolverine - 14.05.2012, 13:39
RE: zum Jubeln - von Edvard - 14.05.2012, 15:00
RE: zum Jubeln - von Zurgrimm - 14.05.2012, 15:23
RE: zum Jubeln - von Edvard - 14.05.2012, 16:20
RE: zum Jubeln - von Wolverine - 14.05.2012, 22:08
RE: zum Jubeln - von Rabenaas - 14.05.2012, 22:28
RE: zum Jubeln - von Wolverine - 14.05.2012, 22:36
RE: zum Jubeln - von Rabenaas - 14.05.2012, 22:59



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 10 Gast/Gäste