23.03.2012, 14:38
(23.03.2012, 12:20)Alter Ugdalf schrieb: Blöde Frage zwischendurch: Hat man nicht auch schon vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren Tonträger überspielt und an Freunde weitergegeben? Und ist das nicht auch ein Faktor, der Künstler bekannt und damit erfolgreich macht(e) (nicht im Sinne einer hinreichenden Bedingung, sondern eben als ein Faktor von vielen)? Viele Musiker kenne ich nicht zuletzt, weil die mal jemand bei youtube angeklickt hat und meinte "Kennste die schon?"
Wer weiß - vielleicht ist sogar schon jemand auf dem Wege der nicht lizenzierten Weitergabe zur Musik von Sven Regener gekommen und hat sich daraufhin für 99 Cent weitere Lieder heruntergeladen?
Ja, hat man, und wie Rabenaas unten plastisch dargestellt hat, wurde es auch da schon kritisiert. Ein entscheidender Unterschied zu heute war aber, dass Kopien nicht verlustlos möglich waren, theoretisch konnte man zwar Casetten immer weiterkopieren und weitergeben, aber die Audioqualität wurde dadurch unterirdisch. De Facto waren Kopien daher auf die nähere Umgebung des Originals beschränkt und wer das material in Originalqualität haben wollte, musste es sich immer noch kaufen. Beides ist seit CD Geschichte.
(23.03.2012, 12:20)Alter Ugdalf schrieb: Edit:
Ad Christoph Lauer: Ja, er spricht recht verallgemeinernd, aber in einem Punkt hat er völlig recht: Die Musik- (und auch die Film-)Industrie hat es versäumt, das Internet als Vertriebsweg zu etablieren. Streamingportale müssen ja nicht unbedingt auf illegalen Kopien beruhen und kostenfrei für den Nutzer sein, sondern könnten ohne den Mittelsmann auskommen. Dazu eine Abgabe pro Lied/Film/wasauchimmer oder eine Flatrate und der Nutzer gibt seinen Obolus an den Künstler Verwerter. Statt ein solch legales Angebot für etwas zu schaffen, wofür die Nachfrage mehr als offensichtlich besteht (eine Situation, die eigentlich eine Lizenz zum Gelddrucken darstellt), geht man lieber den Rechtsweg. Schade...
Dass es die Musikinsdustrie versäumt hat, ein sinnvolles Angebot ins Internet zu bringen, ist richtig, soweit sind wir uns wohl alle einig. ABER: das ist nur die Ursache der heutigen Probleme und keine Rechtfertigung für die Kopierereien. Die Fehler anderer rechtfertigen keine Selbstjustiz (außer bei Notwehr: wenn Leib und Leben bedroht ist, was bei mangelndem Musikgenuss kaum der Fall sein dürfte).
Und dass die Nachfrage nach etwas besteht, zwingt niemanden dazu, ein genehmes Angebot zu machen.
(Die Nachfrage nach Abenden und Nächten mit Supermodels dürfte gigantisch sein, trotzdem wird man sie kaum dazu zwingen wollen.)