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Tränen über Riva
#1
Tagebuch der Aukaju Tamperen, Adepta der Halle des Lebens zu Norburg
 
Norburg, 1. Travia im Jahre 1011 nach Bosparans Fall
Es ist Tag der Heimkehr und ich sitze in einem Karenkarren, um meine Heimat zu verlassen. Norburg, Perle meiner Kindheit und meiner Jugend, ich werde dich vermissen! Aber besser noch heute weg als morgen, wenn sie beginnen, die Weiße Rondra für den Tag der Helden zu polieren. Calenleyas Triumph würde mich zu sehr schmerzen. Gestern noch war Prüfungsfest und wir erhielten unseren Abschluss. Was brannte ich darauf, endlich meine Kräfte unter Beweis stellen zu können! All die Sprüche, die ich die letzten Jahre über mühsam erlernt habe. Und dann kam das Unerwartete. Meister Elsurion Sternenlicht nahm mich beiseite. Zuerst dachte ich, er wolle mir zu meinem Bestehen gratulieren, doch weit gefehlt. Stattdessen sprach er mal wieder in Rätseln. Ich solle den Ort aufsuchen, der meinen Namen trägt. Dort würde ich mein Schicksal empfangen. Hätte er gleich sagen können, ich solle die nächste Karawane nach Riva nehmen, was ich hiermit mache. Es bedrückt mich sehr, von all meinen Kommilitoninnen und Freunden getrennt zu werden – sind sie doch nach dem Tod meiner Eltern zur Familie für mich geworden. Noch viel mehr schmerzt mich jedoch, dass mich Meister Sternenlicht nicht in die Gebiete reisen lässt, wo meine Fähigkeiten gebraucht werden. In diesen Zeiten des unerbittlichen Leids wird mir bewusst, wie sehr es mich verlangt, helfen zu können. Die Orks halten mittlerweile fast das gesamte Svellttal besetzt. Der Svelltsche Städtebund ist zerschlagen. Auch wenn die Truppen des Aikar gerade ihren Marsch unterbrochen haben – der Schein trügt. Es ist nur ein kurzes Luftholen, die Ruhe vor dem Sturm. Längst haben der Träger der Blutroten Mondscheibe und sein Marschall den Blick auf das Herz des Reiches gelegt. Greifenfurt. Lowangen. Ich fühle es. Ich spüre es. Es raubt mir geradezu den Atem, wenn ich daran denke. Und Meister Sternenlicht schickt mich nach Riva. Dabei ist er selbst unlängst erst aus dem Svellttal zurückgekehrt. Angeblich habe er die Träger der Schicksalsklinge getroffen und sie beauftragt, ein weiteres Artefakt für ihn zu finden. Ja, Elsurion Sternenlicht! Die letzten acht Jahre über ist er mir stets mein treuer und bewundernswerter Lehrmeister gewesen. Wie könnte ich ihm da nicht vertrauen?
Ich wische mir eine Träne aus dem Gesicht. Wie viele werden ihr folgen? Vielleicht kann mir Nivilaukaju die Antwort geben. Ich hoffe es.
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#2
Unterwegs, 2. Travia
Die Karawanenroute zwischen Norburg und Riva über den Rabenpass existiert seit Jahrhunderten und dennoch ist es für mich das erste Mal, dass ich sie bereise. Ich könne mich glücklich schätzen, so Meister Sternenlicht, mich dieser wohl letzten größeren Reisegesellschaft anschließen zu können, die vor Einbruch des Winters in Richtung Westen aufbricht. Wenn es gut läuft, werden wir wohl nach neun Nächten Gerasim erreichen. Hoffentlich werde ich dort genügend Zeit haben, die „Schule des direkten Weges“ besichtigen zu können. Ich habe schon viel Interessantes darüber gelesen. Zum Totenfest am 1. Boron sollten wir dann spätestens die Metropole am Kvill erreicht haben.
 
Mahrenhus, 3. Travia
Dieser Mond steht im Zeichen der Gans, das ist nicht zu übersehen. Fest der eingebrachten Früchte. Überall werden Felder abgeerntet, Scheunen gesegnet, Gänse gefüttert. Wofür bin ich dankbar?
 
Unterwegs, 4. Travia
Verlassen die Zivilisation. Vor uns liegt der gewaltige Rabenpass. Außerdem ist heute Tag der Helden. Calenleya wird sich feiern lassen. Soll sie doch. Hier in der Wildnis bekomme ich es schon nicht mit.
 
Unterwegs, 5. Travia
Ich habe viel Zeit zum Nachdenken. Wenn ich so recht überlege, waren viele, genauer gesagt alle meine Kommilitonen – so schwer es fällt, mir das einzugestehen – keine Freunde. Immer nur über sich selbst gesprochen, meine Gewissenhaftigkeit zum Lernen ausgenutzt, um sich an mich dranzuhängen. Aber ihre Feste, ihr Vergnügen, ich will es mir gar nicht weiter ausmalen, all dazu haben sie mich nicht gebraucht. Im Gegenteil, sie haben versucht, mich möglichst aus allem rauszuhalten, was nichts mit Studium zu tun hatte. Bosparano, Götterkunde, Spruchmagie – dafür war ich gut genug. Aber Tanzen, Musizieren, Zecherei – immer die gleiche Antwort: Keine Zeit, Aukaju, bin nicht so gut im Lernen wie du. Muss dafür mehr Zeit investieren. Von wegen. Jetzt sehe ich es klar vor mir wie die Berge der Gelben Sichel. Ich habe nicht nur keine Familie – ich habe auch keine Freunde. Dascha, Ibron, Sanja, Ganri und all die anderen – ich wünsche euch ein schönes Leben! Calenleya brachte wenigstens den Mut auf, mir ins Gesicht zu sagen, dass sie mit mir nichts zu tun haben wolle, weil sie mich als ihre größte Konkurrentin betrachte. Die bittere Erkenntnis des Tages lautet, dass ich auf mich allein angewiesen bin. Dieses Mal jedoch werde ich mir nichts schönreden und auch nicht herumjammern. Ich bin eine erfolgreiche Absolventin der Halle des Lebens und ich werde dem Schicksal mutig entgegentreten.
 
Unterwegs, 8. Travia
Haben den Rabenpass überquert. Hatte es mir schwieriger, gefährlicher vorgestellt. Außer einem alten Boronkloster gibt es da auch nichts groß zu sehen. Für mich ist das Bezwingen dieses Passes jedoch weit mehr. Ich habe mein altes Leben bezwungen. Vor mir ein neues Leben, mutig, schnell und erfrischend wie der junge, reine glasklare Lauf des Oblomon. Noch drei Nächte bis Gerasim und zwanzig bis Riva!
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#3
Oblotin, 10. Travia
Zivilisation. Zumindest, wenn man das so nennen kann. Seit vor wenigen Jahren am Oblomon Gold gefunden worden ist, drängt es immer mehr Glücksritter in das Land der Elfen. Bin mal gespannt, wie lange das gut geht.
 
Gerasim, 11.Travia
Das Zwischenziel ist erreicht. Wir übernachten hier. Zu meiner Verwunderung habe ich festgestellt, dass die hiesige Akademie kein zentrales Gebäude besitzt. Außerdem sind alle damit beschäftigt, die Festlichkeiten zum morgigen Tag der Treue vorzubereiten.
 
Gerasim, 12.Travia
Heute musste ich eine Entscheidung treffen: Entweder direkt nach Riva oder noch ein Weilchen in Gerasim bleiben und mal sehen, was ich hier noch so alles lernen kann. Die Karawane jedenfalls konnte nicht warten und so habe ich mich entschieden, sie ziehen zu lassen. Da über den Winter die Route nicht genutzt wird, werde ich wohl einige Zeit hier bleiben dürfen. Der Travia-Geweihte, Bruder Aidin, hat mir angeboten, im Tempel – einem Blockhaus übernachten zu können. Ich freue mich auf das Fest heute Abend und die kommenden Wochen!
 
Gersaim, 13. Travia
Die Feier gestern Abend hatte meine kühnsten Erwartungen übertroffen! Aus den bekannten Gründen habe ich noch nicht so die Erfahrung auf diesem Gebiet, aber dennoch habe ich es sehr genossen. Von der Eigensinnigkeit und Aufdringlichkeit der Travia-Kirche, wie man sie von anderswo kennt, war hier keine Spur zu sehen! Waldelfen und Menschen feierten gemeinsam fröhlich in trauter Eintracht. Wildbret, frisch gebackenes Brot, Räucherlachs, fangfrisch aus dem Oblomon, Honigmet – eine wahre Gaumenfreude! Dies änderte sich jedoch augenblicklich, als Bruder Aidin die Feiernden dazu aufrief, einem geliebten Menschen die Treue zu schwören. Ich wollte mich abwenden, aber zu spät: Der Geweihte bemerkte die Träne, die mir über die Wange lief. Liebevoll ermutigte er mich dazu, der Göttin zu schwören – auf sie sei Verlass. Ich muss gestehen, bis gestern Abend hatte Travia keine wesentliche Rolle in meinem Leben gespielt, was sich jedoch in diesem Moment augenblicklich änderte. Ich überlegte, was ich ihr schwören könnte. Da sie genauso wie ich friedliebend ist, habe ich mich dazu durchgerungen, für sie auf alle Beschwörungs-, Kampf- und Beherrschungszauber sowie alle weiteren Zauber, die sich gegen den Willen eines Wesens richten, wie etwa Salander, zu verzichten. Lediglich auf drei Ausnahmen, die man mich in Norburg lehrte, wollte ich nicht verzichten: Bannbaladin, Blitz und Paralü. Ich fühlte mich gut, aber nicht lange.
„Schmerzt Euch dieser Schwur?“, fragte mich Spektabilität Mondglanz Eichenfeld, die überraschenderweise den Platz neben mir einnahm. Es war nur eine simple Frage, die mich jedoch völlig unruhig werden ließ. Wie konnte es diese besserwisserische Elfe wagen, mich etwas Derartiges zu fragen? Sie kannte mich doch überhaupt nicht! Als ich jedoch einen Moment inne hielt, begriff ich, dass es die Akademievorsteherin überhaupt nicht böse mit mir meinte.
„Nein“, antwortete ich ehrlich. „Das ist der Kodex meiner Schule.“ Mondglanz Eichenfeld blickte mich daraufhin nur liebevoll an, ohne einen Vorwurf zu äußern. Ein Blick, der symbolisierte: „Wenn du willst, kannst du mir deine Geschichte erzählen. Ich will mich dir aber nicht aufdrängen. Fühl' dich frei.“ Es war, glaube ich, das erste Mal, dass ein denkendes Wesen keine Erwartungen an mich hatte.
Ich dachte nach. Die Atmosphäre, das Essen, Aidins Ansprache, Mondglanz Eichenfelds liebevolle Art, all das zeigte mir ein neues Lebensgefühl auf, das ich so bisher noch nicht kannte – nennt es Freude, Hoffnung, Sinnhaftigkeit – jedenfalls erschien mir Travia in diesem Moment vertrauenswürdig. Zumindest vertrauenswürdiger als meine bisherigen „Freunde“. Und so schwur ich der Göttin, dass ich neben den genannten Sprüchen auch auf den Paralü, obwohl ich ihn so fleißig erlernt habe, fortan verzichten werde. Mondglanz Eichenlied spürte meinen inneren Kampf, den ich die ganze Zeit mit mir ausgefochten habe und zeigte sich über meinen neuen Schwur erfreut. Zur Ermutigung wolle sie mir einen neuen Spruch beibringen. Ich bin gespannt!
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#4
Gerasim, 11. Hesinde
Zwei volle Monde sind inzwischen vergangen, seit ich die Karawane habe ziehen lassen. Finde langsam Gefallen an meinem neuen Leben.
 
Gerasim, 2. Firun
Zum gestrigen Fest der Wintersonnenwende habe ich gegenüber Travia weitere Schwüre abgelegt. Kein Gift soll jemals meine Waffen berühren. Und auch alles Diebeshandwerk wie Taschendiebstahl oder Falschspiel sei mir fern. Phex möge es mir nachsehen.

Gerasim, 10. Firun
Heute erreichte doch tatsächlich aus Richtung Norburg eine Gauklertruppe Gerasim. Ich nutzte die Gelegenheit, um Neuigkeiten aus der Heimat zu erhalten. Mehrere Absolventen auf dem Weg nach Greifenfurt. Wer wohl alles dabei ist?
 
Gerasim, 11. Firun
Die Gaukler sind auf dem Weg nach Riva, um bei der Warenschau, die im nächsten Mond stattfindet, groß aufzutreten. Seltsame Truppe. Ein ausgedienter Magier namens Caldrin ist der Kopf des Ganzen. Durin, ein Kampfzwerg kann es kaum erwarten, Meister im Schaukampf zu werden. Tjalf, ein gutaussehender junger Mann, ist für Gaukeleien und andere Späße zuständig. Arva, die „Kriegerin“ (sie hat einem Trödler eine alte Rüstung abgekauft) fungiert als Sprachrohr, um Durin und Tjalf vor großen Menschenmengen anzupreisen. Und während die Zuschauer schön abgelenkt sind, sorgt Yazinda für das eigentliche Geschäft, indem sie ihnen die Taschen leert. Dass diese Spaßvögel im Winter überhaupt über den Rabenpass reisen konnten, verdanken sie Melina, einer waldelfischen Wildnisläuferin. Auf meine Frage, was sie mit diesem Trupp verbinde, entgegnete sie mir, dass sie es als ihre Pflicht ansehe, ihr Volk vor dem personifizierten Badoc zu bewahren, indem sie Caldrin und seine Freunde möglichst schnell und auf direktem Weg nach Riva bringen würde. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich mal wieder so richtig und von ganzem Herzen lachen.
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#5
Gerasim, 12. Firun
„Dein Name klingt nivesisch“, stellte Tjalf altklug fest.
„Deiner thorwalsch“, entgegnete ich unmittelbar.
„Und was bedeutet er?“
„Schneedachs. Genauer gesagt Schneedächsin.“
„Klingt gut. Ich habe noch nie eine nivesische Schneedächsin äh… Magierin gesehen“, bemerkte er verlegen.
„Und ich keinen thorwalschen Gaukler.“
„Dann musst du mal nach Phexcaer gehen.“
„Und du nach Norburg.“
„Wenn du mich begleitest, gerne.“
Ich mag Tjalf. Seine direkte Art gefällt mir. Deshalb nehme ich es ihm auch nicht übel, dass er nichts auf Anreden gibt, aber das kennt man ja von den Nordleuten.
„Warum wird eine Nivesin Magierin?“, zeigte er sich interessiert, was ich genoss.
„Ehrlich gesagt habe ich schon sehr, sehr lange kein Nivesisch mehr gehört. Ich weiß ja nicht einmal, ob ich diese Sprache überhaupt noch sprechen kann, geschweige denn verstehe. Meine Eltern wurden bei einem Orküberfall getötet. Norbardische Händler fanden mich und brachten mich nach Norburg. Dort wurde ich in die Hände des Hesinde-Tempels gegeben, Norbarden sind nämlich sehr Hesinde-gläubig. Durch die Geweihten habe ich die örtliche Magierakademie kennengelernt.“
„Eine bewegende Geschichte.“
Tjalf verwunderte mich mit seiner Empathie. Hätte ich einem Thorwaler nicht zugetraut.
„Da die Geweihten in mir eine magische Begabung spürten, beschlossen sie, mich an der Akademie anzumelden. Der Schwerpunkt dieser Schule liegt auf Heilung, was gut zu mir passt. Wenn ich meine Eltern schon nicht retten konnte, dann will ich wenigstens fortan möglichst viele andere Menschen retten.“
„Und warum bist du dann unter Elfen?“
„Weil ich darauf warte, bis mein Traum-Gaukler mit seinem Zwergenpony daherkommt und mich nach Riva mitnimmt.“
„Dann würde ich sagen, dein Warten hat jetzt ein Ende“, tönte Tjalf frech. Und das hat es. Morgen breche ich gemeinsam mit der Gauklertruppe gen Riva auf.
 
Unterwegs, 13. Firun
Der Abschied von Gerasim fiel mir besonders schwer. Nichtsdestotrotz weiß ich, dass mein Ziel Riva heißt. Um den Axxeleratus perfekt zu beherrschen, hat leider die Zeit gefehlt. Dennoch kann ich ihn jetzt zumindest anwenden. Zum Dank für alles leistete ich einen weiteren Schwur – ich will auf sämtliche Rauschmittel wie Gulmond oder Rauschgurken verzichten, ebenso auf Elixiere.
 
Unterwegs, 14. Firun
Bruder Aidrin hat mich gebeten, Grüße an die Travia-Geweihte von Riva, Elaja Karbeck, zu überbringen. Damit hätte ich immerhin mal eine erste Ansprechpartnerin gefunden.
 
Unterwegs, 30. Firun
Pünktlich zum Fest der Ifirn werden wir von heftigem Schneetreiben überrascht. Das Wissen darum, morgen Abend bereits in Riva zu sein, verleiht uns jedoch neue Kräfte. Caldrin konnte mir die letzten zwei Wochen über abends am Lagerfeuer noch Grundkenntnisse über den Armatrutz vermitteln. Ich fühle mich gerüstet, mein Schicksal herauszufordern.
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#6
Riva, 1. Tsa
Pünktlich zum Tsamond Riva erreicht. Von der Stadt selbst habe ich noch nichts gesehen, weil schon die Dämmerung hereinbrach, als wir sie betraten. Wir haben es sozusagen gerade noch vor Torschluss geschafft. Sitze im Travia-Tempel um das urig gemütliche Feuer herum. Schwester Elaja hat sich über die Grüße von Bruder Aidrin sehr gefreut. Meine Gefährten schlafen bereits. Das werde ich jetzt ebenfalls tun.
 
Riva, 2. Tsa
Mein Schicksal beginnt, seinen Lauf zu nehmen. Während ich noch am Feuer saß und Zeit im Gebet mit Travia verbrachte, machten sich meine Gauklerfeunde bereits auf, um die Markthalle aufzusuchen, wo im Tsamond die Gauklerschau stattfindet. Sie befanden sich schon halb auf der Straße, als ich glaubte, meinen Ohren nicht zu trauen. „Erlaubt mir, das Wort an Euch zu richten, tapfere Recken.“ Moment mal. Hat sie eben „Recken“ gesagt? „Tapfere Recken“? Offensichtlich musste es sich hier um eine Verwechslung handeln, aber Schwester Elaja schien sich ihrer Sache sicher. Sie berichtete von Orkaufständen, Holberkern als verdächtigen Drahtziehern und ob sich besagte Recken nicht einmal in der Stadt umhören könnten. Als Fremde in der Stadt kenne sie ja schließlich niemand. Außerdem klage die hießige Firun-Geweihte über seltsame Ereignisse auf dem benachbarten Boronsacker. Während ich noch nachdachte, hörte ich schon, wie Caldrin das Wort ergriff. „Kein Problem“, wimmelte er Schwester Elaja ab. „Wir kümmern uns drum.“
Wie von einem Axxeleratus beschleunigt raffte ich mich auf und rannte den Sechsen hinterher, hinaus auf die Straße.
„Ich will euch ja nicht zu nahe treten, rief ich in ihre Richtung, auf sie zugehend, „aber meint ihr nicht, dass euch Schwester Elaja mit jemandem verwechselt hat?“
„Kann sein“, erwiderte Melina gleichgültig, die offensichtlich Interesse daran gefunden hatte, bei der Truppe zu bleiben.
„Und wenn schon“, rechtfertigte sich Caldrin. Soll sie es doch glauben. Dann verschont sie uns schon mit weiteren Fragen die nächsten Tage über.“
„Die ihr nutzt, um die Leute hier zu schröpfen und euch dann vom Acker zu machen“, entgegnete ich vorwurfsvoll.
„Was erwartest du?“, fragte Durin in ironisch belehrendem Stil. „Welches Symbol trägt dieser Tempel?“
„Eine Gans“, antwortete ich unwillkürlich.
„Genau. Eine Gans. Und warum wunderst du dich dann, wenn dich eine dumme Gans im Tempel anschnattert? Lass sie weiterschnattern und wirf ihr ein paar Heller in ihren Kasten, dann ist sie glücklich und wir sind es auch. Und jetzt will ich mich vergnügen.“ Unter schallendem Gelächter seiner Freunde wandte sich Durin von mir ab. Arva, Melina und Caldrin folgten ihm. Lediglich Yazinda und Tjalf blieben noch kurz bei mir stehen.Tjalf grinste mich an.
„Mir scheint, du hast dein Schicksal gefunden, Aukaju. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei. Du kannst uns ja abends als berichten, wie’s läuft. Wenn du ein kleines Startkapital benötigst, helfe ich dir gerne aus.“
„Dankend verzichtet.“
„Na dann…wünsche ich dir viel Erfolg.“
Yazinda kramte einen Bund Dietriche aus ihrem Rucksack hervor und warf ihn mir zu.
„Nimm wenigstens die hier mit“, forderte sie mich auf. „Viel Spaß in Riva, Schneedächsin.“
Vertraut hakte sie ihren Arm an Tjalfs Arm ein und zog ihn mit sich fort, den anderen nachgehend. Ich befand mich allein auf der Straße.
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#7
Riva, 2. Tsa
Heute habe ich viel zu berichten. Nachdem ich mich wieder gesammelt hatte, beschloss ich, Riva zunächst einmal auf eigene Faust zu erkunden. Kaum hatte ich die majestätisch wirkende Kvillbrücke überschritten, geriet ich in einen Menschenauflauf. Offensichtlich ist die Zwergenmine vor den Toren Rivas überfallen worden und die Menge schleppte einen überlebenden Vertreter des kleinen Volks durch die Gassen, weil sie sich uneins darüber waren, wer ihn wohl am besten heilen könne. Als sie schließlich eine Entscheidung getroffen hatten, marschierten sie unter der Führung eines grölenden Thorwalers auf den Marktplatz zu, um ihren Unmut gegenüber den Orks kundzutun. Allerdings hat sich die kleine Menschenansammlung bereits wieder aufgelöst, ehe wir die Mitte des Orts erreichten.
Unmittelbar danach bin ich in ein Gespräch mit einer Bettlerin namens Lea verwickelt worden. Ungewollt erzählte ich ihr dabei mehr, als ich eigentlich wollte. Immerhin, im Austausch gegen ein Proviantpaket verriet sie mir, dass ich mich in der Schänke „Hafenmaid“ nach Tarik erkundigen solle. Er könne mir bei so ziemlich allen Fragen bezüglich Riva Rede und Antwort stehen. Gut zu wissen, aber Tarik läuft mir nicht weg. Zu gegebenem Zeitpunkt werde ich ihn aufsuchen.
Weiter habe ich herausgefunden, dass in der Schule täglich Abendkurse stattfinden. Dort möchte ich heute Abend mal vorbeischauen. Mal sehen, ob ich noch etwas lernen kann.
Außerdem berichtete mir der hiesige Efferdgeweihte, dass es angeblich im alten Wachturm hier im Hafen spuken solle. Auch das habe ich mir mal notiert.
Eine Sache gilt es noch festzuhalten – mir ist mein 2. Stabzauber gelungen! Für Flim Flam brauche ich nun keine Kräfte mehr zu verschwenden. Jetzt heißt es aber erst mal ausruhen, ehe ich heute Abend dann die Schulbank drücke.
 
Riva, 3. Tsa
Die Schule gestern Abend hat sich gelohnt! Ich habe jede Menge gelernt. Ich habe mir jetzt vorgenommen, mal ein, zwei Wochen täglich hinzugehen. Ich habe das Gefühl, dass ich hier sehr viel lernen kann, vor allem in Derographie.
Auch dem alten Wachturm im Hafen habe ich einen Besuch abgestattet – keine Besonderheiten. Damit gebe ich mich jedoch nicht zufrieden. Heute Nacht werde ich mich dort ein weiteres Mal umsehen.
 
Riva, 3. Tsa
Dieses Mal hatte ich tatsächlich Erfolg beim alten Wachturm. Ich bin auf eine Geistererscheiung getroffen, die wollte, dass man für sie das Buch des Lolgramoth aus den Händen eines Unschuldigen zurückbringe. Lolgramoth – ein unheimlicher Gedanke. Mal sehen, was ich tun kann. Direkt im Anschluss habe ich dann noch den 3. Stabzauber erfolgreich gemeistert. So kann es weitergehen.
 
Riva, 4. Tsa
Ich habe mit einigen Bewohnern Rivas zwecks Buch des Lolgramoth gesprochen. Wie es aussieht, muss ich heute Abend wohl ein drittes Mal bei diesem alten Turm vorbeischauen. Außerdem habe ich heute zum ersten Mal meditiert. Anschließend dann gleich in den Tsa-Tempel, wo die Göttin meine Gesundheit augenblicklich wiederherstellte. Ich gebe zu, ich habe ihr zuvor 10 Dukaten gespendet und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass mir die Göttin des Lebens zu neuer Lebenskraft verhilft. Jetzt noch kurz ausruhen, dann zum Unterricht.
 
Riva, 4. Tsa
Die Geistererscheinung hat mir noch eine weitere Adresse genannt, die ich morgen früh besuchen soll. Bin wirklich gespannt, wie lange das noch so geht.
 
Riva, 5. Tsa
Von wegen Geist! Das Ganze hat sich als schlechter Scherz eines Magiers herausgestellt, der unbedingt an ein Buch kommen wollte, das schwer zu erwerben ist. Ich konnte erfolgreich vermitteln und erhielt zum Dank drei Tränke, die ich gleich verhökerte. Nicht, dass ich Geld für Gifte, Rauschkräuter, Elixiere oder Waffen benötigen würde, aber die Kosten für Essen, Unterkunft und Götterspenden müssen ja schließlich auch bezahlt werden.
Da im Tsamond gerade Warenschau ist, gibt es zurzeit viele besondere Produkte, unter anderem Bonbons. Dabei ist mir aufgefallen, dass man durch An- und Verkauf dieser Süßigkeiten in sehr kurzer Zeit ein nicht unerhebliches Geschäft machen kann.
Außerdem habe ich mir heute einen Stadtplan gegönnt, den ich mir abgezeichnet und gleich wieder verkauft habe. Meine Robe habe ich durch ein Hemd ersetzt und meine Ausrüstung um einen Schlüsselbund erweitert. Heute Abend nochmal die Schulbank drücken und morgen werde ich dieser Firungeweihten mal einen Besuch abstatten.
 
Riva, 6. Tsa
Die Firungeweihte berichtete davon, dass es auf dem Boronsacker spuken soll. Gespannt darauf, um was für einen Spuk es sich diesmal handeln würde, betrat ich die Totenstätte. Der Totengräber verhielt sich mir gegenüber jedoch sehr suspekt, indem er mich abwimmeln wollte. Daraufhin habe ich die Gräber unbemerkt ein wenig näher betrachtet und tatsächliche unter einem von ihnen eine geheime Gruft entdeckt. Habe den ersten Raum bereits untersucht – scheint sich wohl um ein Labor zu handeln. Weiter habe ich mich jedoch – unerfahren wie ich bin – noch nicht vorgetraut. Zwar hat mir die Geweihte auch davon erzählt, dass ein gewisser Zwerg namens Thorgrim sich ebenfalls gerne dieser Sache annehmen würde, aber ganz ehrlich: nicht noch ein Zwerg. Drei Wochen in Begleitschaft von Durin reisen hat mir fürs Erste gereicht. Ich werde mich jetzt um den Beistand der Götter kümmern und dann noch einmal den Boronsacker betreten. Habe heute Mittag dann, um mir die Zeit bis zum Unterricht zu vertreiben, noch ein bisschen Bonbons gekauft und verkauft. 35 Dukaten in 10 Minuten. Wenn ich dran denke, dass Tjalf oder Yazinda auch nicht mehr als 600 Dukaten pro Tag mit ihren Methoden rausholen und dafür jedoch von morgens bis spät in die Nacht beschäftigt sind, dann denke ich – auch wenn es mir schwerfällt, mir das zuzugestehen – dann denke ich, ich kann ich stolz auf mich sein.
 
Riva, 7. Tsa
Gleich am Morgen bin ich in den Tempel der Rahja zum Beten gegangen. Meine Bitte wurde erhört, denn die Göttin steigerte meine Ausstrahlung, wodurch es mir deutlich leichter fällt, den Bannbaladin zu sprechen. Dann ging es zum Boronsacker. Bei dem Spuk hier handelt es sich jedoch nicht um einen Scherz. Die Gruft wies zwei Grabkammern auf, die beide jeweils von einem Golem bewacht wurden. Den ersten gelang es mir im dritten Anlauf mittels Bannbaladin zu meinem Freund werden zu lassen, den zweiten direkt beim ersten Mal. Anschließend musste ich die Gruft verlassen, weil meine magischen Kräfte fast erschöpft waren. Ich meditierte und spurtete dann gleich in den Tsa-Tempel, wo die Göttin mir auf Anhieb wieder zu voller Kraft verhalf.
Den Rest des Tages beschloss ich, noch ein wenig das Umland zu erkunden. Zu meinem Erschrecken bin ich von acht hünenhaften Thorwalern angegriffen worden. Geistesgegenwärtig floh ich in eine Ecke und zauberte gleich zweimal einen Duplicatus, um mich zu schützen. Anschließend folgten drei Mini-Armatrutze, um wirklich ganz sicher zu gehen. Allerdings hätte ich mir diese auch schenken können. Und zu guter Letzt noch einen Axxeleratus. Dadurch mutierte ich zu einer Kampfmaschine, die es auch locker mit 80 dieser Krieger hätte aufnehmen können. Aber ich will es langsam angehen lassen. Also lief ich nochmals zurück in die Stadt, um meine Beute (ein paar Entermesser und Schnapsflaschen) verkaufen zu können, aber auch, um mich von Tsa wieder heilen zu lassen. Und außerdem fehlt mir noch ein Stabzauber. Und nicht zu vergessen: Heute Abend ist Unterricht.
 
Riva, 8.Tsa
Unterricht gestern Abend hat sich mal wieder gelohnt. Noch dazu habe ich jetzt auch den 4. Stabzauber. In der Markthalle habe ich mir zu den aufgrund der Warenschau vorherrschenden Ramschpreisen einen kleinen Vorrat an Wirselkräutern und Zaubertränken zugelegt. Nun fühle ich mich gewappnet, die Gruft erneut aufzusuchen.
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#8
Riva, 8. Tsa
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende. Wie erwartet bin ich in der Gruft auf jede Menge Untote gestoßen, die meinen Zaubern – Duplicatus, Axxeleratus und Armatrutz – nichts, aber auch wirklich rein gar nichts entgegenzusetzen hatten. In dem Gewölbe fand ich dann auch die Leiche des echten Totengräbers versteckt. Als ich den „falschen“ Leichenbestatter damit konfrontierte, hetzte er seine Heshthotim auf mich, die sich jedoch, genau wie er selbst, dank Bannbaladin schnell wieder beruhigten. Seine Dämonen schickte ich in die Sphären zurück, ihn selbst ließ ich laufen. Er musste mir jedoch versprechen, Riva zu verlassen.
Anschließend suchte ich Tjalf auf und wurde im Travia-Tempel fündig. Da ich bei der Erkundung der Gruft auf ein Pentagramm gestoßen bin, wollte ich mich diesem nicht allein nähern, was sich als richtig erwies. Tjalf konnte mich herausziehen, nachdem ich die Kontrolle verloren hatte. Ich musste dieses abscheuliche Ding jedoch betreten, um es zerstören zu können. Anschließend habe ich die Kerzen gelöscht und Tjalf hat sich wieder in Richtung Travia-Tempel verabschiedet.
Nach Meditation und Gebet zu Tsa beschloss ich, das Umland weiter zu erkunden. Dabei bin ich auf einen Novizen des Stoerrebrandt-Kollegs gestoßen, der mich darum gebeten hat, ihm bei seiner Prüfung – eine Art Schnitzeljagd durch das Umland – zu helfen, was ich dann auch tat. Zur Belohnung wollte er mir seinen Wunderschild geben, den er selbst erst geschenkt bekommen hatte. Doch wie könnte ich solch ein Geschenk annehmen? Ich verabschiedete mich von ihm, und ehe ich mich versah, wurde ich von einem gewaltigen Rudel weißer Wölfe attackiert, die für mich jedoch inzwischen keine Bedrohung mehr darstellten. Nachdem auch diese Unannehmlichkeit geregelt war, wendete ich mich einer Steinmauer im Osten zu, auf die ich durch die vorherige Schnitzeljagd aufmerksam geworden bin. Besondere Zauberstiefel steckten dort in der Felswand! Als ich daran zog, wurde ich in selbst in einer Felsenhöhle befördert, wo der Geist eines Kriegers gegen mich kämpfen wollte, um erlöst zu werden, von was auch immer. Ich willigte ein, sprach einen Bannbaladin und er überreichte mir zum Dank seine Stiefel. Mit denen bin ich jetzt richtig schnell unterwegs! Da die Tore der Stadt schon geschlossen waren, entschied ich mich dafür, in einem alten Bootshaus direkt am Kvill zu übernachten. Ich habe den Zauber „Ruhe Körper, ruhe Geist“, einen meiner Hauszauber, gerade eben zum ersten Mal außerhalb der Akademie gesprochen. Ich bin mal auf seine Wirkung gespannt. Nun schreibe ich noch diese Zeilen zu Ende und dann lege ich mich schlafen. Ein äußerst erfolgreicher Tag heute, den lediglich die Tatsache, dass ich heute Abend nicht dem Unterricht beiwohnen kann, trübt.
 
Riva, 9. Tsa
Ruhe Körper wirkt meisterhaft! Dennoch habe ich gleich heute Morgen die Herberge „Am Ufergraben“ aufgesucht, um zu meditieren und anschließend gleich in den Tsa-Tempel nebenan zu gehen und meine Lebensenergie von der Göttin wieder auffüllen zu lassen. Danach noch ein paar Zaubertränke (diesmal die starke Variante) besorgt und wieder ins Umland hinaus gezogen, wo ich nach kurzer Zeit des Suchens die Zwergenmine aufsuchte, die von den Orks wohl erobert worden ist. Sie wirkte verlassen, doch dem war nicht so. Unmittelbar nach Betreten der Mine musste ich mich in einem Kampf einem Dutzend von Brazoraghs Kämpfern stellen, die jedoch ebenso wie meine vorherigen Gegner keinerlei Mittel gegen Duplicatus, Axxeleratus und Armatrutz kannten, wodurch das Gefecht ein schnelles Ende fand.
 
Riva, 10. Tsa
Die erste Ebene der Mine ist ausgeräumt. Kamen noch einige Orks und sogar Oger hinzu. Das Problem dabei ist jedoch, dass ich regelmäßig zurück in die Stadt laufen muss, um meine Errungenschaften verkaufen zu können. Außerdem muss ich mich auf den Wegen dazwischen regelmäßiger Orkangriffe erwehren. Offensichtlich schein das hier für sie eine größere Sache zu sein. Bin mal gespannt, was mich dort noch alles erwartet. Einigen Briefen zufolge, die ich habe mühsam zusammensetzen können, scheint es hier im wahrsten Sinne des Worte ein tieferliegendes Problem zu geben…
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#9
Riva, 13. Tsa
Das Geheimnis der Mine ist gelöst. Die Grabungen der Zwerge nach Erz erwiesen sich als fadenscheinig. Stattdessen hatte ihr Anführer, Radomil, nach etwas anderem gesucht – den Kammern der Seelen, die von einer gewaltigen Fratze bewacht werden. Dabei ist er jedoch von einem der nördlichen Orkstämme empfindlich gestört worden, woraufhin sich die Zwerge zurückziehen mussten und sich damit unweigerlich Radamolis Ziel näherten. Zu meiner Verwunderung schlug sich der Anführer der Orks, ein gewisser Manresh, mit seinen engsten Vertrauten doch tatsächlich bis zu diesen Kammern durch, wobei mir weiterhin rätselhaft ist, was er dort wollte. Der Weg dorthin ist außerdem durch und durch mit Fallen bespickt. Tjalf musste mir erneut helfen, um durchzukommen. Als ich Manresh dann im tiefsten Winkel der Mine stellte, beschwur er einen viergehörnten Dämon. Dank Arcano stellte diese Kreatur der Niederhöllen jedoch keine ernsthafte Gefahr für mich dar, wenngleich ich durchaus Respekt hatte. Allerdings frage ich mich schon, wie ein Ork in der Lage sein kann, solch eine Kreatur zu beschwören. Ich fand zwar ein Dämonenbuch vor, das ich auch sofort verbrannt habe, aber dennoch bleibt die Frage: Wieso konnte Manresh dieses Buch lesen und sogar anwenden? Eine weitere Ungereimtheit besteht darin, dass ein beachtlicher Wurm aus Manreshs Kopf kroch, als dieser starb. Wie das wohl alles zusammenhängt? Ich habe das Gefühl, meine Zeit in Riva ist noch lange nicht vorbei. Vielmehr scheint das Abenteuer gerade erst zu beginnen.
 
Riva, 15. Tsa
Nach kleineren Scharmützeln im Umland mit Säbelzahntigern, Wölfen, Räubern und Orks habe ich heute Abend vor, Tarik aufzusuchen. Mal sehen, was er alles so zu berichten weiß.
 
Riva, 15. Tsa
Die freie Zeit habe ich genutzt, um mich vom Rattenfänger entlausen zu lassen. Man sollte es nicht für möglich halten, aber ich habe den Eindruck, dass dadurch meine Ausstrahlung größer geworden ist. Außerdem fand eine Wehrübung in der Burgfeste statt. Hier konnte ich nochmals gezielt meine Kampftechniken verbessern. Anschließend, es war schon dunkel, suchte ich gleich die Hafenmaid auf, wo ich sofort Tarik antraf. Er erzählte mir zunächst allgemein von Riva, dann genauer von dem Einfluss eines mächtigen Handelsherrn, der dem Richter der Stadt jedoch wohl ein Dorn im Auge sei, weshalb er ihn aus offensichtlich erfundenen Gründen zum Tod verurteilte. Daraufhin habe besagter Handelsherr Schutz in der Gilde gefunden, die sich in der Kanalisation herumtreibe. Wenn ich Elajas Auftrag erfüllen möchte, wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als in die Kanalisation hinabzusteigen und diesen ominösen Handelsherrn aufzusuchen.
 
Riva, 17. Tsa
Heute habe ich mich in die Kanalisation gewagt, wo ich auch gleich auf den Rattenfänger gestoßen bin. Allerdings war dieser kurz angebunden, und wollte, dass ich ihn schnell vorbei lasse. Kurze Zeit später wusste ich auch warum: Dort unten treibt ein rattenfressendes Monster sein Unwesen. Bei den Zwölfen, ich lüge nicht, ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Ich habe die Kanalisation schnellstmöglich verlassen und Schutz in der Herberge gesucht. Vor einigen Tagen, im Kampf gegen Untote, wilde Tiere, Räuber, Orks und den Dämon habe ich mich noch so mächtig gefühlt. Dieses Monster hingegen macht mir Angst.
 
Riva, 18. Tsa
Mord in Riva! Eine Elfe namens Ariana ist in ihrem Haus tot aufgefunden worden. Dabei zeigte sie eine Bisswunde am Hals auf. Außerdem habe ich dort eine Geheimtür entdecken können, die direkt in die Kanalisation führt. Ich werde wohl nicht drum herumkommen, mich ein weiteres Mal in die Kanalisation zu begeben.
 
Riva, 18. Tsa
Ich konnte es nicht lassen und habe mich gleich heute erneut in der Kanalisation umgesehen, wo ich auf ein seltsames, ausgemergeltes Wesen namens Mandara getroffen bin. Offensichtlich eine Verstoßene. Irgendwie wirkte sie bemitleidenswert, aber vielleicht würde sie mir helfen können, das Quartier der Gilde zu finden. Kurze Zeit später erwies es sich als richtig, Mandara mitgenommen zu haben, denn sie führte mich tatsächlich ins Quartier der Gilde! Hier wollte man mich gefangen nehmen, doch Mandara befreite mich, ehe sie ihr wahres Ich zeigte. Sie tötete einen unserer Verfolger, indem sie ihn in den Hals biss und sein Blut saugte. Sie ist eine Feylamia – eine Elfenvampirin! Kaum hatte sie ihren Blutdurst gestillt, verwandelte sie sich in eine attraktive Elfe und verschwand, was ich ebenfalls tat. Ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich will nicht mehr in diese verfluchte Kanalisation zurück und dennoch spüre ich, dass daran kein Weg vorbei führt. Damit jedoch noch nicht genug: Auf dem Weg zur Herberge bin ich von einem Armbrustbolzen getroffen worden! Offensichtlich bin ich hier inzwischen tatsächlich alles andere als willkommen. Aber eine Nivesin läuft nicht weg. Nicht, wenn sie Aukaju heißt.
Kurz darauf erschien wieder Lea, die Bettlerin, die ich gleich zu meiner Ankunft in Riva kennenglernt habe. Gibt es hier auch irgendjemanden, der nicht in dieses Ränkespiel verwickelt ist? Lea will ein Treffen zwischen mir und dem Handelsherrn arrangieren. Heute um Mitternacht in der Lagerhalle neben dem Efferdtempel. Wo bin ich hier nur hineingeraten?
 
Riva, 19. Tsa
Ich bin tatsächlich in die Gilde von Riva aufgenommen worden! Allerdings geschieht in diesem phexgefälligen Geschäftszweig nichts ohne Gegenleistung. So muss ich einen Mann namens Adran Seehoff beschatten, um an wichtige Informationen für den Handelsherrn zu kommen.
 
Riva, 21. Tsa
Vorletzte Nacht habe ich ein Piratenversteck in der Kanalisation ausgehoben. Unter anderem wurden sie von einem Kampfmagier unterstützt. Doch auch dieser konnte meinen Zaubern außer einem Plumbumbarum nichts entgegensetzen (zumal ich seinen billigen Kampfzauber mittels Axxeleratus umgehend neutralisiert habe).
Seehoff stellte sich unwissend, woraufhin ich ihn beschattete – mit Erfolg. Der Handelsherr hat bekommen, was er wollte. Jetzt liegt es an ihm, seinen Teil der Abmachung einzuhalten, und mich zu unterstützen, wobei ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass er sich daran hält.
 
Riva, 21. Tsa
Als ich nach dem Frühstück den Marktplatz betreten habe, hat sich eine aggressive Menschenmenge gerade zum Ziel gesetzt, einen harmlosen Holberker namens Ordo zu töten. Mir ist es gelungen, die Meute erfolgreich abzulenken. Zum Dank nahm mich Ordo zu sich nach Hause mit und lud mich zum Essen ein. Dort habe ich mitbekommen, dass unter den Holberkern große Angst vor einem Magier herrscht, der auf einer Insel im Kvill seinen Turm hat und wohl regelmäßig Hunde aus Riva entführt. Die Holberker entscheiden gerade darüber, ob sie mich beauftragen, Nachforschungen anzustellen. Morgen wollen sie mir ihre Entscheidung mitteilen.
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#10
Riva, 22. Tsa
Bin auf die Kvillinsel übergesetzt und gleich von einem Dutzend Sumpfrantzen empfangen worden. Habe den Vorraum betreten und die Hunde befreit. Jetzt gilt es noch, dem Magier das Handwerk zu legen. Allerdings benötige ich hierzu jemanden, der mir hilft, in den Turm einzudringen, denn allein ist das unmöglich – warum auch immer. Ich muss also nochmal zurück und Tjalf erneut um Hilfe bitten. Dafür bekommt er auch einen schönen Kraftgürtel von mir geschenkt, den ich dem Verwalter des Magiers abgenommen habe.
 
Riva, 23. Tsa
Dieser Magier ist erledigt! Dabei war es diesmal durchaus herausfordernd. Nachdem wir den Turm betreten hatten, ließ ich Tjalf im Eingangsbereich zurück und setzte eine Räuberbande außer Gefecht, die wohl den Auftrag hatte, den Magier zu beschützen. Anschließend musste ich mit einem Aufzug nach oben gebracht werden, wobei sich Tjalf freundlicherweise dazu bereiterklärte, auch diese Aufgabe zu übernehmen. Dabei überreichte er mir drei Säcke, die mit einer seltenen Substanz gefüllt waren. Lotosgift. Tjalf, der um meinen Schwur Bescheid wusste, grinste phexisch. „Ihr habt nur geschworen, Eure Waffen nicht mit Gift zu benetzen. Von Gift in Wurfsäcken war da nicht die Rede.“ Überzeugt.
Im Folgenden musste ich es mit jeder Menge Untoten und Feuerelementaren aufnehmen, wobei mich vor allem Letztere so ziemlich an meine Grenzen brachten. Dann endlich konnte ich diesem fiesen Magier, der sich in seiner Feigheit auch noch in einem Pentagramm verschanzte, sodass ich ihn nicht direkt attackieren konnte, die Giftsäcke in seine Visage schleudern, ehe ich zum Abschluss noch ein besonderes Rätsel lösen musste: Ich sollte ein durcheinander geratenes Mosaik wieder zusammensetzen, wobei ich regelmäßig von einem Gestaltenwandler unterbrochen wurde. Allerdings erwies sich auch dieser als harmlos, und so löste ich dieses Rätsel und der Gestaltenwandler sich in Luft auf. Tjalf und ich setzten wieder nach Riva über, wo mein Begleiter mal wieder mein halbes Vermögen haben wollte. Ich erwiderte, ich bräuchte Bedenkzeit. Ich würde zunächst zu Ordo gehen und ihm von unserem Erfolg berichten. „Dein Erfolg, Aukaju“, korrigierte mich Tjalf, und während ich mich mit Ordo verplapperte, tauschte Tjalf doch tatsächlich fast mein gesamtes Vermögen bei einer Heilerin, die gleich neben Ordo wohnt, erneut gegen jede Menge Lotosgift ein. „Wer weiß, was noch alles geschieht“, kommentierte er schelmisch. Ich schickte ihn erst einmal samt Giftvorräten zurück zu Elaja in den Travia-Tempel. Ich selbst wandte mich dem Tsa-Tempel zu, wo ich mir von der Göttin zu neuer Energie verhelfen ließ.
Als Nächstes werde ich dem Händler Gorm Doldrecht einen Besuch abstatten. Laut Ordo soll er wohl mit den Orks Geschäfte betreiben. Was er wohl denken wird, wenn ich gleich nochmals vorbeikomme? Immerhin habe ich ihm eben weit mehr als 1000 Dukaten abgenommen, weil ich an ihn drei Bücher aus der Bibliothek des Magiers verscherbelt habe. Vielleicht sollte ich tatsächlich noch eine Nacht darüber schlafen.
 
Riva, 23. Tsa
Komme gerade eben von Doldrecht zurück. Offensichtlich habe ihm der Richter von Riva, Bosper Jarnug, persönlich einen Karren voll von Geschenken überreicht und ihm mit Konsequenzen gedroht, sollte er diese Geschenke nicht unter den Orks der nördlichen Stämme verteilen und darüber schweigen. Irgendwie habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen. Was ist, wenn der Richter seine Drohung wahrmacht? Muss ich Doldrecht beschützen?
Um diese Frage zu verdrängen, habe ich beschlossen, meine Untersuchungen fortzusetzen und noch einmal das Haus von Adran Seehoff aufzusuchen. Leider kam ich zu spät, denn die Garde befand sich gerade dabei, sein Anwesen zu verriegeln. Missmutig trottete ich über die Kvillbrücke in die Stadt zurück, als mir Tarik entgegen eilte und mich zur Seite zog. Malmodir Elin, der ehemalige Geliebte des Richters, wolle mich heute Abend in der Hafenmaid sprechen. Laut Tarik soll es zur Trennung von Jarnug und Elin gekommen sein, als der Richter unerwartet krank wurde. Im Gegenzug berichtete ich Tarik von Doldrechts Verhör. Bisher sind das alles jedoch nur Mosaikteile. Mein Gefühl sagt mir jedenfalls, dass es an der Zeit ist, Efferd um seinen Beistand zu beten, ehe ich in die Hafenmaid gehe.
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#11
Riva, 25. Tsa
Befinde mich wieder in Riva. Mein Gefühl hatte sich als richtig herausgestellt. Offensichtlich wollte man mich unter dem Vorwand, Elin zu treffen, loswerden. Man hatte mir wohl etwas in mein Bier gemischt (vermutlich Schlafgift) und als ich wieder aufwachte, befand ich mich auf einem Schiff, das gerade Riva verlies. Elin selbst habe ich nicht getroffen. Man legte mir einen Wisch vor, als Seesoldatin anzuheuern oder zu sterben, ich hätte eine Stunde Bedenkzeit. Also beschloss ich, diese zu nutzen, um mich selbst zu retten. Dabei traf ich auf einen Jungen namens Yann, der sich mir anschließen wollte und den ich unmöglich allein auf diesem Schiff zurücklassen konnte. Gemeinsam kämpften wir uns durch den Schiffsbauch und lösten dabei sogar das Rätsel eines Klabautermanns. Als wir die Kapitänskajüte am Heck des Schiffs erreicht hatten, gab es kein Zurück mehr. Wir pumpten uns mit Atmon voll, das wir in der Kajüte des Schiffsmagiers zuvor gefunden hatten und dann hieß es um unser Leben schwimmen. Mit Erfolg. Vor zwei Stunde erreichten wir wieder Riva. Zuerst gingen wir in den Tempel, um Efferd für unsere Rettung zu danken. Yann blieb gleich dort. Dass wir so lange haben schwimmen können, ohne zu erfrieren, zu ertrinken oder getötet zu werden, sieht er genauso wie ich als ein Wunder des Alten Gottes an. Deshalb möchte Yann jetzt selbst Efferdgeweihter werden. Ich überreichte ihm ein Delphin-Amulett, das ich zuvor auf der „Windsbraut“ – so der Name des Schiffes, von dem wir entkommen sind – gefunden hatte, wünschte ihm viel Erfolg und verabschiedete mich von ihm.
 
Riva, 25. Tsa
Ich stehe noch unter Schock. Als ich mich heute Morgen dem Marktplatz näherte, wurde ich wegen Mord an Malmodir Elin verhaftet. Zeuge der Anklage war niemand anderes als Gorm Doldrecht. Glücklicherweise glaubte mir der Richter Bosper Jarnug, sodass ich kurze Zeit später wieder freigelassen wurde.
Nichtsdestotrotz habe ich daraus einige Konsequenzen gezogen: So habe ich mir sicherheitshalber ein halbes Dutzend starke Zaubertränke in der Gruft des Boronsacker deponiert. Kurz zuvor schickte ich dort noch die Zombies, an die ich mich vor wenigen Wochen noch nicht herangetraut habe, zurück in ihre Sphäre.
Anschließend begab ich mich in die Kanalisation, um meine Untersuchungen fortzuführen. Hier bekam ich es schließlich mit einem Dutzend Gardisten zu tun, die mich dabei ertappten, als ich versuchte, mir unterirdisch Zugang zur Festung Riva zu verschaffen. Irgendwo muss ich ja meine Ermittlungen fortführen. Glücklicherweise konnte ich mich gegen die Gardisten erfolgreich wehren. Dennoch denke ich, dass es vorerst sinnvoll ist, die Kanalisation zu meiden.
Mordverdacht. Ich kann es immer noch nicht fassen. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich gerade am Standbild meiner Vorfahren – Nivilaukaju – und weine. Hier soll ein Nivesenmädchen die Wolfsgeliebte ihres Bräutigams getötet haben. Welche Schuld trage ich an Elins Tod? Bin ich auch schon zur Mörderin verkommen? Ganz zu schweigen von Doldrecht. Wenn das stimmt, was er mir über den Richter gesagt hat, dann stellt sich mir unweigerlich die Frage, wieso Jarnug ihn weiter hantieren lässt. Elin, Doldrecht…ist doch kein Zufall, dass beide mit Jarnug persönlich in Kontakt standen. Ich fürchte mich zwar – ich denke, ich bin schon ziemlich tief in dieses Intrigenspiel hineingezogen worden – noch mehr jedoch fürchte um das Leben von Gorm Doldrecht.
Eigentlich wollte ich mir die Tage nochmal die Gauklerschau meiner Freunde ansehen. Ob ich noch dazu kommen werde? Wohl kaum. Zu große Schatten liegen vor mir. Schatten über Riva.
 
Riva, 26. Tsa
Jetzt hat es auch Doldrecht erwischt. Tarik hat mich gleich heute Morgen informiert. Doch damit nicht genug. Ich stehe erneut unter Mordverdacht und muss abtauchen – im wahrsten Sinne des Wortes. Tarik forderte mich auf, die alte Kanalisation aufzusuchen, die weit tiefer als die neue liegt. Dort sollte ich das neue Quartier der Gilde ausfindig machen. Dies ist mir erfolgreich gelungen. Der Handelsherr will mir helfen. Außerdem hat er mir gleich einen neuen Auftrag erteilt: Um mir helfen zu können, müsse ich zuerst diese ominöse Elfenvampirin beseitigen. Ich hätte es wissen müssen.
Immerhin hat er mir in Person von Eleana von Arivor, mir auch bekannt als „Lea“, die Bettlerin – eine seiner besten Mitstreiterinnen – zur Unterstützung anbefohlen. So mutig ist Eleana dann aber doch nicht. Sie will, dass wir noch mindestens zwei Gefährten mitnehmen. Über die Kanalisation sind wir – zur Überraschung der Geweihten und meiner Freunde – heute Nacht in den Travia-Tempel eingedrungen und haben Tjalf und Yazinda überredet, uns zu begleiten. Die beiden waren sofort Feuer und Flamme. Jetzt heißt es, sich der Elfenvampirin zu stellen.
 
Riva, 27. Tsa
Haben zu viert das Versteck der Elfenvampirin betreten, als gleich zu Beginn die schwere Eisentüre hinter uns  wie aus dem Nichts zufiel. Wir müssen das Rätsel also auf alle Fälle lösen, wenn wir hier lebendig wieder herauskommen wollen. Kurz darauf fanden wir einen Hebel in der Wand vor und Yazinda erklärte sich bereit, diesen zu betätigen. Ein Mechanismus öffnete eine Gittertür und wir machten uns auf, das Gemäuer zu erkunden. Allerdings mussten wir gleich wieder umkehren, da wir Yazinda schreien hörten, als ob sie in Todesangst wäre. War sie auch. Kreidebleich berichtete sie uns von einer Begegnung mit Mandara. Mir ist es ein Rätsel, warum sie Yazinda verschont hat, wir werden sie jedenfalls nicht verschonen. Nur muss ich meinen Auftrag mit Eleana allein durchziehen. Yazinda steht unter Schock und Tjalf will sie verständlicherweise nicht allein lassen.
Also machten sich Eleana und ich auf und befreiten zu unserem Erstaunen den Rattenfänger! Auch er wirkte völlig apathisch, sodass wir ihn nicht groß mitnehmen konnten. Und, wie konnte es auch anders sein, auf einmal verschwand auch Eleana! Zu fünft hier unten in diesem Loch, und trotzdem muss ich allein die Elfenvampirin, auch Feylamia genannt, besiegen. Immerhin, ich habe eine Mondlaterne gefunden, und das Praios-Amulett und das Anti-Hypnotikum von der Friedhofsgruft habe ich ebenfalls bei mir. Ich sitze gerade an einem Schreibtisch der wird doch nicht der Feylamia gehören? und schreibe diese Zeilen. Ein letztes Stoßgebet zu Travia, ehe ich Mandaras Leben beenden muss – oder sie meines.
 
Riva, 27. Tsa
Ist nicht Mandaras Schreibtisch. Habe gerade ein Tagebuch in der Schublade gefunden. Offensichtlich hatte sich hier vor rund 250 Götterläufen ein Magier eingerichtet, der der Feylamia den Kampf angesagt hatte. Und offensichtlich ist er gescheitert.
 
Riva, 27. Tsa
Die Feylamia ist besiegt. Nachdem ich die Mondlaterne jenes Magiers aufgespürt hatte, wurde mir mulmig zumute. Unbemerkt hatte sich Mandara an mich herangeschlichen und wollte mich würgen, da sie mich nicht wie ihre anderen Opfer hypnotisieren konnte. Gut, dass ich das Anti-Hypnotikum aus der Gruft aufbewahrt hatte! Ich sah mich schon auf Golgaris Schwingen die dritte Sphäre verlassen, als Lea im Beisein des Rattenfängers erschien. Gemeinsam lenkten sie die Feylamia erfolgreich ab, sodass ich die Elfenvampirin mithilfe der Mondlaterne töten konnte. Erschöpft suchten wir das neue Gildenquartier auf.
Der Handelsherr hat berichtet, dass wohl noch weitere Fremde nach Riva gekommen seien, um jene mysteriösen Vorfälle der letzten Wochen und Monate aufzuklären. Sie seien jedoch wohl verhaftet worden und befänden sich in der Festung von Riva. Der Handelsherr versucht mehr darüber zu erfahren. Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Tjalf und Yazinda haben sich währenddessen wieder in Richtung Travia-Tempel verabschiedet.
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#12
Riva, 28. Tsa
Während ich auf die versprochenen Informationen des Handelsherrn warte, denke ich über die Ereignisse der letzten Wochen nach. Mit Erschrecken habe ich festgestellt, dass ich mein Gelübde gegenüber Travia gebrochen habe. Als ich auf der Windsbraut vor der Kräutertruhe des Schiffsmagiers stand und das Atmon vor mir sah, gab es kein Zurück mehr. Ich habe mir vorgemacht, dass mich das Atmon retten würde. Dabei haben mich die letzten Tage und insbesondere Efferd Segen – im Tempel und durch das Delphinamulett – bereits zu einer ausgezeichneten Schwimmerin gemacht. Nein, ich wollte dieses Rauschkraut probieren. Zeit, in den Travia-Tempel zu gehen und die Göttin um Vergebung zu bitten.
 
Riva, 29. Tsa
Noch immer keine Neuigkeiten vom Handelsherrn. Morgen findet die letzte Aufführung meiner Freunde auf der Warenschau statt. Bestimmt gibt es anschließend ein großes Fest. Und ich sitze hier in der alten Kanalisation herum, weil ich als vermeintliche Mörderin Gorm Doldrechts gesucht werde.
 
Riva, 30. Tsa
Endlich! Der Handelsherr hat mir heute offenbart, dass durch das Versteck der Feylamia ein alter Fluchttunnel direkt zur Festung führt, wo jene fremden, möglichen Verbündete gefangen gehalten werden. Allerdings sei der Zugang durch einen gewaltigen Wasserdrachen versperrt. Außerdem lassen mich der Handelsherr und Eleana nur ziehen, wenn ich wieder Tjalf und Yazinda mitnehme.
 
Riva, 30. Tsa
Tjalf und Yazinda sind dabei, allerdings haben wir nur wenig Zeit, da die beiden heute noch ein letztes Mal auf der Warenschau auftreten müssen. Die beiden warteten wieder am Eingang – sie würden sich nach eigener Aussage zu sehr vor dem Drachen fürchten. Immerhin, Tjalf hat mir noch einige Säcke an Lotosgift mitgegeben.
 
Riva, 30. Tsa
Drachen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Sieben Säcke Lotosgift an den Wamst geworfen und das Monster explodierte. Tjalf und Yazinda mussten auch gleich wieder zu Warenschau. Heute Nacht jedoch haben sie sich dazu bereiterklärt, mir noch einmal in das Versteck der Feylamia zu folgen und mir den Rücken für mein Vorhaben freizuhalten, diese mysteriösen Fremden zu befreien.
 
Riva, 1. Phex
Sind gerade eben erfolgreich von der Burg zurückgekehrt. Was ich jetzt schreibe, ist nicht erfunden: Ich habe soeben die fünf mächtigsten Weißmagier Aventuriens befreit: Rohezal vom Amboss, Racalla von Horsen-Rabenmund, Saldor Foslarin, Landor Gerrano und Haldana von Ilmenstein. Das muss ich erst mal sacken lassen. Nun, mit der Befreiung verhielt es sich so: Ich sah mich in der Festung um, als ich bemerkte, wie in ein Haufen Gardisten die Folterkammer betrat, um Rohezal vom Amboss einen Wurm in den Kopf zu setzen. Aber nicht irgendeinen Wurm. Einen Borbaradwurm. Glücklicherweise konnte ich das verhindern und rasch Rohezals Gefährten befreien. Anschließend beauftragten sie mich, drei Urnen ausfindig zu machen, die in Bosper Jarnugs Besitz sind, und sich in der Burg befinden müssten. Auf nähere Details möchte ich verzichten, aber kurzum: Mir ist es gelungen, besagte Urnen zu finden. Jetzt müssen sich die großen Fünf der Weißmagie jedoch erstmal erholen. Ich bin gespannt, was es mit diesen Urnen auf sich hat.
 
Riva, 2. Phex
Wo bin ich da nur hineingeraten? Offensichtlich ist hier vor einigen Jahren im Hafen von Riva ein Schiff gesunken – die Abendstern. Mit ihr sank eine mächtige Fracht – jene drei Urnen und ein Stab – haltet euch fest – ein Stab Borbarads. Schrecken durchfuhr meine Glieder, als ich dies vernommen hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Urnen einen neuen Besitzer fanden – denn sie wollten gefunden werden. Schließlich fanden sie ihn in Bosper Jarnug. Als der Richter die Urnen öffnete, kroch ein gewaltiger Borbaradwurm heraus und in Jarnugs Gehirn hinein. Dort ergriff er Besitz von Jarnug. Aber damit noch nicht genug, in Bosper Jarnugs Kopf wuchs eine riesige Wurmkönigin heran, die seinen Körper inzwischen verlassen hat. Nun ist sie bereit, viele neue Borbaradwürmer zu schaffen. Würmer, die es auf Wesen abgesehen haben, die besonders leicht zu beeinflussen sind: Wesen, wie die Orks der nördlichen Stämme. Nun wollen die Weißmagier, dass ich der Sache auf den Grund gehe und Borbarads Stab aus dem Wrack der Abendstern berge. Dadurch soll wohl der Königin die Macht genommen werden. Wie dem auch sei, ich bin bereit für die Abendstern. Einen Unterwasserzauber auf mich zu sprechen ist für die Fünf kein Problem. Zeit, mir den Kvill von unten anzusehen.
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#13
Riva, 2. Phex
Wie anders die Welt doch unter Wasser aussieht! Nie hätte ich mir vorstellen können, was für eine Schönheit hier vorzufinden ist.
Unberührt wirkte die Landschaft über dem sandigen Grund des Kvills. Es ist, als ob sich die „Abendstern“ dem Profil der Wasserlandschaft angepasst hätte, vielmehr, als ob sie schon immer Teil des Ganzen gewesen wäre.
Der Friede währte jedoch nur kurz, denn unmittelbar, nachdem wir uns einen ersten Überblick verschafft hatten (Yazinda bestand darauf, mich zu begleiten, angeblich habe sie die Tage während eines Gebets im Efferdtempel eine Vision erhalten), wurden wir gleich von fünf Neckern angegriffen. Um das Leben der Wassermenschen zu wahren, mussten wir fliehen. Bislang dachte ich, dass diese seltsam, anmutig wirkenden Wasserwesen von friedlicher Natur seien. Aber es sollte noch verwunderlicher werden. Weitere Necker erschienen und forderten uns auf, ihnen in den Palast ihres Königs, des Flussvaters des Kvills, zu folgen. Ein Matrose, der seit Langem bei diesen Wassermenschen lebt, weil er sich in eine der ihren unsterblich verliebt hatte, erklärte uns, dass sich die Necker dazu bereiterklären würden, uns bei der Suche nach Borbarads Stab zu helfen, wenn wir für sie herausfinden würden, warum einige von ihnen feindselig geworden sind. Sie selbst könnten nicht gegen ihre Artgenossen kämpfen, weshalb sie unsere Hilfe benötigten. Mich als Kämpferin anzuheuern – ich muss sagen, das trifft mich hart. Allerdings haben mich die letzten Wochen wohl tatsächlich abstumpfen lassen. Eine Erkenntnis, die mir die Tränen ins Gesicht treibt. Dennoch wollte ich nichts unversucht lassen, diesen Wesen zu helfen.
Und dann war da noch er – Zorka, der Sohn des Flussvaters. Was auch immer da für ein Zauber wirkte, Yazinda fühlte sich gleich zu ihm hingezogen, als sie ihn erblickte. Ihm erging es dabei genauso. Ich hätte nicht gedacht, dass es jemanden so schnell erwischen könnte – und jetzt ist es passiert. Ich weiß ja nicht einmal, warum. Glücklicherweise (zumindest aus Yazindas Sicht) gestattete es der Flussvater, dass Zorka uns begleiten durfte.
Während die beiden auf dem Grund des Kvills herumturtelten, versuchte ich die Queste des Flussvaters zu lösen. Ich beobachtete einen Necker, der in einer Ruine verschwand, wo es nach billigem Fusel roch, und nach kurzer Zeit fand ich die Quelle des Übels.
Ein verfallener Weinkeller, gut gefüllt, zog mehr als ein Dutzend Necker an. Konnte ich die ersten noch verschonen, musste ich die letzten dann schließlich doch zu Efferd schicken, sonst hätte ich diese Zeilen nicht mehr schreiben können.
Zurück beim Flussvater, erhielten wir einen Stab, um einige Türen in der „Abendstern“ öffnen können. Ich musste mich gegen mehr als 20 Wasserelementare erwehren, die jedoch dank Axxeleratus nicht den Hauch einer Chance hatten. Zu meiner Enttäuschung stellte ich fest, dass Borbarads Stab in der „Abendstern“ leider nicht zu finden war. Zorka schlug vor, seinen Vater aufzusuchen und tatsächlich – der alte Gauner hatte den Stab schon vorher herausgenommen und wollte ihn uns ausgerechnet jetzt großzügig zum Geschenk vermachen. Wie dem auch sei, die Zeit war gekommen, den Kvill zu verlassen und nach Riva zurückzukehren. Entschlossen riss ich Yazinda von Zorka los, um in das Quartier der Gilde zurückzukehren.
Zu meiner Überraschung zeigten sich die fünf mächtigsten Weißmagier Aventuriens jedoch nicht in der Lage, die auf Borbarads Stab sich befindenden Glyphen zu entziffern. Jetzt soll Tjalfs Kräuterhexe mal einen Blick draufwerfen und die wegen Mordverdacht gesuchte Aukaju darf ihr deshalb einen Besuch abstatten. Ich bin wirklich gespannt, welche Schikane die Fünf sich gerade als Nächstes für mich ausdenken  vorausgesetzt, ich überstehe den Besuch bei Quenya.
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#14
Riva, 2. Phex
Habe mich vom Rahja-Tempel aus zu Quenya teleportiert. Ohne große Probleme gelang es der Druidin, die Schriftzeichen auf dem Stab zu entziffern. Habe mich wieder zurück teleportiert, um Stab und Übersetzung an Rohezal zu übergeben. Jetzt heißt es warten.
 
Riva, 3. Phex
Die große Ruhe vor dem Sturm. Noch immer muss ich warten. Viel Zeit zum Nachdenken. Was mache ich eigentlich, wenn das alles hier beendet ist? In Riva werde ich nicht bleiben können. Und mit meinen neuen Freunden weiterreisen? Berufsbedingt ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Als gesuchte Mörderin wird es wohl nur eine Frage der Zeit sein, bis man mich erkennt und nach Riva zurückbringt. Welche weitere Möglichkeit hätte ich denn? Rast- und Ruhelosigkeit bis ans Ende meiner Tage und der einzige Segen die schnelle Flucht.
 
Riva, 5. Phex
Ich habe einen Entschluss gefasst. Ein letztes Gelübde für Travia. Sollte ich meine Aufgabe hier erfolgreich lösen und darüber hinaus Riva in Freiheit verlassen können, werde ich der Göttin von Heim und Herd ein neues Haus bauen.
 
Riva, 6. Phex
Die Magier und der Handelsherr sind zu einer Entscheidung gekommen. Während der Handelsherr mit seinen Leuten für Unruhe sorgt, wollen die Magier einen Schrumpfzauber über mich sprechen, der es mir ermöglicht, in den Bau der Borbaradwurm-Königin einzudringen. Ohne Waffen und ohne Ausrüstung. Ohne Kleidung. Es geht um alles. Eine letzte Nacht bleibt mir, um mich auf dieses Alveranskommando vorzubereiten. Ich habe Angst.

Riva, 8. Phex
Travia sei Dank! Es ist geschafft! Die Wurmkönigin ist besiegt. Tränen liefen mir ins Gesicht, als mich diese Magier schrumpfen ließen und so wie mich die Götter schufen in den Bau Königin schickten. Lediglich meinen Zauberstab ließen sie mir. Glücklicherweise bemerkte ich rasch, dass meine Zauberkräfte in diesem Insektenhügel besonders stark wirkten. Balsam, Armatrutz, Arcano, Axxeleratus – all das schien mich hier nicht ansatzweise Kräfte zu kosten.
Nachdem ich dies verinnerlicht hatte, fasste ich neuen Mut und begann, die Würmer und sonstiges Gezücht, das mir begegnete, aus dem Weg zu räumen. Stück für Stück schlug ich mich ins Innere des Insektenbaus vor. Dabei bemerkte ich, dass es vor allem ein Kampf gegen mich selbst war. Denn die Königin verstand es meisterlich, meine Gedanken zu lesen und mich mit meinen Ängsten zu konfrontieren. Mit der Zeit fand ich jedoch heraus, dass sie mir nichts als Illusionen entgegenzustellen hatte. Schließlich teleportierte sie mich in ein gewaltiges Labyrinth, das mich lange beschäftigte. Aber auch dies konnte mich nicht aufhalten. Anschließend galt es, mehrere Illusionenwände durch Flötenspiel zu zerstören. Dazu hatte ich mir eine Blumenflöte geschnitzt. Die Melodie hörte ich, als ich durch die Gänge schlenderte und mit der Zeit prägte ich sie mir ein. Ich hätte nicht gedacht, dass Musizieren meiner Seele dermaßen guttut. Nun folgte ein Kampf gegen mein Spiegelbild. Allerdings verwendete es andere Zaubersprüche als ich. So versuchte es, mich mittels Bösem Blick zu beherrschen – ein finsterer Druidenzauber, den ich jedoch nie erlernt habe. Entschlossen sprach ich einen Bannbaladin, worauf sich mein Spiegelbild umgehend mit mir versöhnte. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich Mondglanz Eichenlied dankbar bin, dass sie mich diesen Spruch lehrte. Die Vorstellung, mich selbst töten zu müssen, auch wenn es sich nur um mein Spiegelbild handelte, hätte mich wohl tatsächlich getötet.
Und dann kam das Unvermeidbare: Ich stand vor der Königin. Ich weiß immer noch nicht, weshalb ich als Siegerin aus diesem Gefecht hervorgegangen bin. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Götter wohl ihre schützende Hand über mich hielten. Denn während die Zauber der Königin bis auf einen Fulminictus allesamt misslangen, konnte ich mittels Arcano Stück für Stück meine mentalen Widerstandskräfte erhöhen. Mit jedem Arcano fiel es der Königin schwerer, zu zaubern, bis es ihr letzten Endes sogar unmöglich wurde. Schließlich gingen ihr die Zauberkräfte aus.
Da ich geschworen hatte, auf jegliche Kampfzauber zu verzichten, rüstete ich mich zum Nahkampf. Axxeleratus für die Attacke, Duplicatus für die Parade, Armatrutz für die Rüstung. Als ich spürte, dass sich meine Haut fest wie Drachenschuppen anfühlte, war der Zeitpunkt gekommen. Fest umgriff ich meinen Zauberstab und drosch auf diese Ausgeburt der Niederhöllen ein. Einem letzten Stoß mit dem Stab folgte ein ohrenbetäubender Todesschrei. Borbarads Bestie war besiegt.
 
Unterwegs, 9. Phex
Wenige Minuten später, die mir wie ein ganzes Zeitalter vorkamen, wurde ich von Rohezal und seinen Freunden aus dem Wurmloch wieder herausteleportiert. Auch der Schrumpfzauber wurde beendet. Reflexartig griff ich nach meiner Gewandung, die unberührt den Boden des Rathauskellers zierte. Ich wollte einfach nur wegrennen und weinen, doch ich konnte nicht. Rohal der Weise versperrte mir den Weg. Der legendäre Rohal, der sich seit Äonen mit Borbarad herumschlägt. Er habe mir seinen persönlichen Dank ausdrücken wollen. Ich hielt inne. Hat sich eben Rohal der Weise bei mir bedankt? Ich muss mich an diese neue Wirklichkeit erst noch gewöhnen. Rohal erklärte mir und den anderen Umstehenden, also den Magiern, dem Handelshern, Lea und ihren Leuten, in deren Reihen sich zu meiner Überraschung auch Yazinda und Tjalf befanden, dass durch mein Handeln der Orkensturm eine entscheidende Wende nehmen würde. Denn bislang hätten es die kleineren Stämme des Nordens unter der Führung von Manresh nur auf Riva abgesehen. Eine weitere Delegation sei jedoch bereits auf dem Weg gewesen, sich dem Aikar zu unterwerfen und auch diesem „Geschenke“ auszuhändigen. Dies hätte ich erfolgreich verhindert.
Natürlich würde es mir niemand glauben, dass sich das gesamte Mittelreich fortan „nur noch“ mit dem Aikar herumzuschlagen habe, weil ich Schlimmeres zu verhindern wusste. Zumal mich auch die fünf Magier seit heute nicht mehr kennen werden. Immerhin bleibe mir ja laut Rohal der Dank ganz Aventuriens, auch wenn ich noch nicht weiß, was mir das bringt. Der Dank ganz Aventuriens sorgt weder für Wärme noch ist er gut gegen Einsamkeit. Lediglich der Gedanke, das Richtige getan zu haben, tröstet.
Und so habe ich heute Nacht Riva durch die alte Kanalisation verlassen. Auch meine Freunde haben beschlossen, weiterzureisen. Sie wollen mit dem nächsten Schiff gen Thorwal aufbrechen. Nur Yazinda möchte in Riva, genauer gesagt unter Riva, bleiben. Sie nahm eine der Kajubo-Knospen, die wir noch von unserem Unterwasserabenteuer übrig hatten und verabschiedete sich in Richtung Kvill. Sie möchte gemeinsam mit Zorka glücklich werden.
Bleibt die Frage, wohin meine Reise geht. Ich habe mich entschlossen, mich meiner nivesischen Vergangenheit zu stellen und das Land meiner Kindheit kennenzulernen. Ich möchte mein Gelübde erfüllen und dort Travia einen Tempel bauen, in der Hoffnung, endlich meine Heimat und Ruhe zu finden. Einen Platz, an den ich hingehöre. Glücklicherweise muss ich diesen Weg nicht allein gehen. Ein anmutig wirkender Thorwaler, mit dem man noch dazu gute Gespräche führen kann und der mir ein Gefühl gibt, bei ihm zu Hause zu sein, hat mir seinen Begleitschutz angeboten.
Ein letzter Blick auf Riva. Die Schatten über der Stadt sind verschwunden. „Lass uns aufbrechen, Auka“, flüsterte Tjalf leise und ergriff meine Hand.
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