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(17.06.2012, 21:47)Crystal schrieb: Die Niederlande verabschiedet sich mit drei Niederlagen und demnächst werden wir wohl einen neuen Bondscoach an der Spitze der Elftal sehen.
Beim Verfassen des Beitrags ging ich davon aus, dass Bert van Marwijk entlassen wird, aber der holländische Verband wollte ursprünglich weiter an ihm festhalten. Van Marwijk ist aber selbst zurückgetreten, nachdem es bei der Aufarbeitung des EM-Ergebnisses zu Meinungsverschiedenheiten kam.
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(28.06.2012, 16:39)Crystal schrieb: Ich sage: Mit den Italienern ist immer zu rechnen, wenn es drauf ankommt. Vor allem wenn man Deutscher ist. Wobei Du ja in der glücklichen Lage bist, heute abend auf jeden Fall ein Bißchen zu gewinnen.
(28.06.2012, 16:39)Crystal schrieb: Bin gespannt, ob Spanien das Triple (3 Titel hintereinander) holt oder nicht. Damit würden sie sich in jedem Fall ein Denkmal setzen. Und der Trainer del Bosque ebenfalls. Mit einem Titel setzt sich jeder Trainer ein Denkmal. Für del Bosque wäre es aber trotzdem "erst" der zweite Titel, da Europameister 2008 noch sein Amtsvorgänger geworden ist.
(28.06.2012, 16:39)Crystal schrieb: Rein konditionell gesehen wäre es eventuell wichtig, das heutige Spiel innerhalb 90 Minuten zu entscheiden. Für uns und für Italien im Erfolgsfall erst recht. Definitiv! Die Deutschen wirkten schon in den ersten Vorrundenspielen irgendwie "müde" gegen Ende der Spiele. Und die Italiener haben schon 120 Minuten gegen England in den Knochen. Die Spanier haben die Verlängerung gegen Portugal hingegen meinem Eindruck nach recht gut weggesteckt. Insofern sollte der Herausforderer im Finale - wer auch immer es sein wird - besser topfit sein.
(28.06.2012, 16:39)Crystal schrieb: Im Vorfeld der iberischen Begegnung wurde ja schon bekannt, dass der spanische Torwart Iker Casillas vor einem Weltrekord steht (100 Pflichtspielsiege in Folge). 100 Pflichtspielsiege insgesamt doch sicher, oder? In Folge wäre wohl etwas viel. Zumal er ja auch beim Remis gegen Italien (1. Vorrundenspiel) im Tor stand.
(28.06.2012, 16:40)Silencer schrieb: Gerade in solchen Spielen braucht es doch fast immer eine gehörige Portion Glück, denn selbst einer überlegenen Mannschaft passiert es garnicht mal so selten, dass sie den Ball einfach nicht ins Tor bekommen oder am Torwart scheitern. Bei den Spaniern ist das aber leider selten. Die machen ihr eines Tor wirklich fast immer. Und da sie so gut wie nie ein Gegentor zulassen, gewinnen sie so eben ihre Spiele. Daß sie es dieses Mal nicht geschafft haben war eine ebensogroße Ausnahme, wie das eine Gegentor, das sie von Italien kassiert haben. 2010 sind sie durch alle K.O.-Spiele mit 1:0 gegangen. Und auch im Finale 2008 haben sie gegen Deutschland 1:0 gewonnen.
(28.06.2012, 16:40)Silencer schrieb: Die ganze Angelegenheit sieht schon anders aus, wenn eine Mannschaft in der ersten Hälfte schon ein 3:0 erspielen kann, unter dieser Konstellation passiert es eher selten, dass ein solches Spiel vom Gegner dann noch in der 2.H gewonnen wird, obwohl eine solch klare Führung wohl zwangsläufig zu Nachlässigkeiten bei der führenden Mannschaft einlädt. Also rein aus dieser Perspektive würde ich gerne mal sehen, wie die Spanier spielen, wenn sie einem größeren Rückstand hinterherlaufen (was zugegeben eine derzeit unwahrscheinliche Situation darstellt). Die Spanier lassen sicher keine 3 Gegentore in einer Halbzeit zu. Dazu sind sie einfach zu gut. Daß sie sehr konzentriert und effizient auch auf einen Rückstand reagieren können, haben sie gegen Italien gezeigt, wo dieser binnen Minuten ausgeglichen wurde. - Selbst mit 3 Toren in Führung zu gehen, entspricht nicht dem spanischen Spielstil. Die machen normalerweise ihr Tor und halten das dann. Das Spiel gegen Irland war wirklich eine Ausnahme, weil der Gegner so schwach war.
(28.06.2012, 16:40)Silencer schrieb: Als Taktik würde ich da eher generell die offensive Variante bevorzugen, entweder man macht dann schnell Tore gegen die Spanier oder eben nicht (Risiko). Ich denke, genau das hat Portugal versucht. Defensiv schafft man es nicht, weil die Spanier über die Zeit immer irgendwann durch die Abwehr kommen (das haben sie mit den Deutschen übrigens gemein, gegen "uns" kann man auch kaum 90 Minuten verteidigen). Man muß offensiv etwas bewirken. Portugal war ein paar Mal (aber insgesamt selten) dran, hat es aber nicht geschafft. Nur Italien ist einmal durchgekommen, auch mit einer beachtlichen Offensivleistung. Das Problem ist nur, daß die Spanier aufgrund des massiven Pressings, das sie spielen, es sehr gut zu verhindern verstehen, daß eine gegnerische Mannschaft in ein eigenes Spiel findet. So schlecht es für sie auch gegen Portugal zu laufen schien, zumindest das haben sie auch dort erreicht.
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(28.06.2012, 17:19)Zurgrimm schrieb: 100 Pflichtspielsiege insgesamt doch sicher, oder? In Folge wäre wohl etwas viel. Zumal er ja auch beim Remis gegen Italien (1. Vorrundenspiel) im Tor stand.
Äääh, ja. So rum ist es richtig. Wäre auch etwas unrealistisch, dies gerade von einer Nationalmannschaft zu erwarten. Aber Casillas ist bei Spanien so oder so schon eine Torwartikone wie Buffon bei Italien. Mir tun da schon die zweit- und drittgesetzten Torhüter leid, die auf diese Weise so gut wie nie zum Zuge kommen, wenn sich der Stammtorhüter nicht zufälllig verletzen sollte. Torwartsperren wegen einer Karte kommen ja doch sehr selten vor.
Wo insbesondere Spanien mit Reina (Nr. 1 bei Liverpool) und Valdez (Nr. 1 bei Barcelona) zwei sehr gute Ersatztorhüter hat, die Casillas ohne Anlaufzeit vertreten könnten.
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Den Zwölfen zum Gruße!
(27.06.2012, 22:55)Kunar schrieb: Das ist richtig. Andererseits hatte Deutschland vor dem letzten Spiel auch noch nie gegen Griechenland bei einem Turnier gewonnen... und Spanien übrigens auch noch nie gegen Frankreich.
(28.06.2012, 09:17)Zurgrimm schrieb: Ersteres ist allerdings kaum ein passender Vergleich, da die Mannschaften noch nie in einem Turnier gegeneinander gespielt hatten.
Wenn es so wäre, hätte ich den Vergleich nicht gemacht. Aber Deutschland und Griechenland trafen im letzten Vorrundenspiel der EM 1980 aufeinander. Da reichte ein 0:0 für den Gruppensieg.
Was die sonstigen Vergleiche mit Italien angeht: Natürlich ist Italien eine der Mannschaften, gegen die Deutschland die schlechteste Bilanz hat. Man kann das mit den richtigen Nebenbedingungen noch in die Höhe treiben, etwa: Letztes Tor gegen Italien bei einem Turnier 1982 (!), letzte Führung gegen Italien bei einem Turnier 1970 (!)...
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass nur drei der Spiele überhaupt mit einem Sieg enden mussten. Die bitterste Niederlage ist dabei auch die letzte, weswegen sie besonders weh tut. 1982 hingegen hatte Deutschland bereits vorher alle Sympathien verspielt und war den Italienern klar unterlegen. 1970 war es knapp - und die Begegnung gilt als unvergesslich, also keine Demütigung, sondern ein Duell von zwei gleichwertigen Gegnern.
Dann nehmen wir mal die anderen Spiele, die alle Unentschieden enden konnten, weil sie in der Gruppenphase stattfanden. Richten wir den Fokus mal darauf, welche Folgen dieses Ergebnis für die beteiligten Mannschaften hatte.
1978 flog Deutschland nach der 2. Finalrunde aus dem Turnier. Peinlich war jedoch die Niederlage gegen Österreich. Für Italien war das Unentschieden letzten Endes zu wenig, um ins Finale zu kommen. Sie traten dann noch im Spiel um Platz 3 an, verloren dieses jedoch. Unterm Strich hatte Italien als WM-Vierter eine leicht bessere Platzierung als Deutschland, konnte sich davon aber auch nichts kaufen.
1988 kamen sowohl Deutschland als auch Italien ins Halbfinale, verloren dort jedoch beide. Also Gleichstand in jenem Jahr.
1962 kam für Italien das Vorrundenaus. Deutschland schaffte es eine Runde weiter und verlor das Viertelfinale. Also ein leicht besseres Ergebnis für Deutschland.
1996 war Deutschland nach dem Spiel Gruppensieger, während Italien in der Vorrunde rausflog. Klar besseres Abschneiden für Deutschland! Und das war die vorletzte Begegnung mit Italien bei einem großen Turnier...
Die Statistik gegen Italien ist schlecht und ich glaube nicht, dass sie heute abend besser wird. Aber unter den Nicht-Siegen waren auch einige Spiele, bei denen Deutschland am Ende des Turniers ebenso gut oder sogar besser da stand.
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Diese ganzen nichtssagenden Statistiken haben mit heute Abend ja nun eigentlich auch rein gar nichts zu tun.
Wir wischen heute Abend mit den Italienern den Boden auf.
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28.06.2012, 20:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2012, 20:41 von Silencer.)
(28.06.2012, 19:31)Pergor schrieb: Wir wischen heute Abend mit den Italienern den Boden auf.
Sieht aber irgendwie nicht danach aus, und leider hatte ich soetwas befürchtet, aber die Hoffnung stirbt zuletzt .
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Also ich glaube noch an die Wende, denn will mich nämlich noch nicht rasieren.
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Ist ja auch gar nicht zu fassen, Italien hatte im Grunde zwei Torchancen in 45 Minuten und schießt zwei Tore. Fast so schlimm wie die Griechen, die hatten gegen uns ja eigentlich nur eine Torchance hatten und trotzdem zwei Tore geschossen haben.
Naja, kommt wohl noch. Mein 4:0 Tipp geht zwar nicht mehr auf, aber dann eben 4:2.
Und wenn Podolski nicht endlich wieder vom Platz genommen wird, fahr ich da noch persönlich hin. Es ist unfassbar, Podolski spielt jedes Spiel grottenschlecht und immer wieder wird er aufgestellt. Heute ist es mal wieder besonders schlimm mit ihm, ich bin richtig unterwältigt. Mein Gott, spielt der scheiße!
Gomez war bisher auch nix, aber naja. Vielleicht kommt das ja noch. Er hatte auch eigentlich noch kein einziges vernünftgiges Zuspiel.
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28.06.2012, 20:46
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2012, 20:47 von Silencer.)
(28.06.2012, 20:43)Pergor schrieb: Und wenn Podolski nicht endlich wieder vom Platz genommen wird, fahr ich da noch persönlich hin.
Tja was sich Löw dabei denkt, verstehe ich auch nicht. Podolski hätte man garnicht erst mitnehmen müssen. Naja hoffentlich wird er jetzt endlich ausgewechselt.
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(28.06.2012, 20:46)Silencer schrieb: Naja hoffentlich wird er jetzt endlich ausgewechselt. Wurde er. Gebracht hat es aber - im Ergebnis - nichts, auch wenn Reus einiges mehr gemacht hat als Podolski. Der Elfmeter kam zu spät, da war halt nicht mehr genug Zeit da. Aber ehrlich gesagt: Das 2:2 wäre auch einfach nicht mehr verdient gewesen. Die Italiener waren stark, ich fand sie in der zweiten Hälfte sogar besser als in der ersten. Bei dem 0:2 mit eigentlich immer defensiverer Aufstellung haben sie den Aufbau der Deutschen doch immer wieder sehr früh gestört und sind wirklich noch aggressiv geblieben. Dass es prinzipiell mehr auf das Tor von Italien geht, wenn man 0:2 hinten liegt, ist ja normal, aber da wurde viel zu wenig rausgeholt. Große Unsicherheit mit dem Ball. So ab der 60. Minuten war das miserabel, was die Deutschen da gespielt haben. Da waren sie auch irgendwie alle schlecht. Zu Beginn der zweiten Hälfte sah das noch gut aus, da war man richtig spritzig und hatte auch ein paar gute Möglichkeiten. Aber irgendwie hat da jemand auf einmal Sand ins Getriebe gestreut.
Nunja, Deutschland hochverdient ausgeschieden.
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28.06.2012, 22:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2012, 22:07 von Silencer.)
(28.06.2012, 21:44)Pergor schrieb: Nunja, Deutschland hochverdient ausgeschieden.
Da gebe ich dir vollkommen recht. Evtl. hätte man gleich von Beginn der 2. Halbzeit an, ein Alles oder Nichts Risiko eingehen müssen, also gleich volle Offensive ohne Rücksicht darauf, wie hoch man letztendlich verliert. Die Italiener hatten ja auch so schon noch mehr als genug Chancen und haben natürlich primär auf Konter gesetzt. Die Deutschen haben dagegen extrem unsicher gespielt und dann ab der 60. Minute immer weiter spielerisch abgebaut. Wenn nicht mal mehr einfache Pässe ankommen, kann man zwangsläufig auch nicht mehr wirkliche Offensivkraft entwickeln. Und man hat hier auch wieder den deutlichen Unterschied zum Beispiel zu den Spaniern gesehen, deren Spieler bewegen sich einfach viel mehr auf dem Feld und versuchen etwaige Lücken/Laufwege ihrer Mitspieler auch entsprechend vorauszuahnen. Das deutsche Spiel ist dagegen einfach zu statisch. Damit kann man auch nicht gegen Italien gewinnen. Also bleibt es damit beim vermeintlichen Angstgegner. So da ich eher gegen als für Italien bin, wünsche ich mir jetzt einfach Spanien als Europameister.
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Mann, Mann, Mann... Ausgerechnet der Balotelli macht das Ding klar. Er, der italienische Gomez. Naja, sei's drum. Italien hat es mal wieder vorgemacht, wie man gegen Rivalen spielt. Die Deutschen können das irgendwie nie wegstecken, wenn sie in Rückstand kommen.
Italien unterschätzt, ein weiterer Fehler. Ob die griechische Startelf es besser gemacht hätte, bleibt Spekulation. Hoffentlich werden jetzt nicht wieder Löw und Bierhoff zur Disposition gestellt, wie bei der WM. Das wäre nochmal "typisch deutsch".
Italien spielte so, wie ich es erwartet hatte. Bissig und abgezockt. Und mit der letzten Konsequenz, nämlich den Ball auch mal über die Linie zu drücken. Und Deutschland spielte ebenfalls so, wie man es erwarten kann (leider). Nach dem ersten Gegentreffer läuft nichts mehr zusammen, außer dass alle in Schockstarre verfallen. Naja, auf Wiedersehen in Brasilien. Und dann hoffentlich mit mehr Siegeswillen und einer hellwachen Abwehr.
Wenn Italien jetzt auch noch den Titel holt, würde mich das auch nicht wundern. Letztlich wird aber derjenige Europameister, der das erste Tor macht. Meine Prognose... Ein Spiel zu drehen, gelingt unter der großen Erwartungshaltung in beiden Ländern sowieso nicht und beide Nationen können ein Spiel nach Hause schaukeln. Ehrlich gesagt, habe ich zur Halbzeit keine Chance mehr für Deutschland gesehen. Die Italiener wären in Rom mit Hohn und Spott empfangen worden, wenn sie diese Führung noch aus der Hand gegeben hätten (die Deutschen hätten... wetten?! ).
Für die Bayern-Spieler ist dieses Jahr sportlich ein Desaster, aber so ist das nun mal. Und wenn Herr Gomez sich nicht ändert, werden wir ihn auch weiterhin gegen schwächere Gegner stark sehen. Und Podolski... naja, seine Zeit wäre auch mal so langsam zu überdenken. In der Startelf hat er jedenfalls nichts verloren. Gott sei Dank hat das Spiel nur 90 Minuten gedauert, alles andere wäre unverdient gewesen.
Deutschland verdient raus, es reicht halt immer noch nicht.
Das Finale wird ähnlich wie das Gruppenspiel ablaufen. Italien wird Portugal nacheifern und im Falle eines Führungstores das bessere Ende für sich behaupten. Das Selbstvertrauen dazu haben sie jetzt.
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So schlecht war das Abschneiden bei dieser EM für uns gar nicht, wir sind wieder eine von den Spitzennationen geworden. Da habe ich nach den Vorbereitungsspielen mit viel Schlimmerem gerechnet.
Der EM-Titel wäre zwar keine Überraschung gewesen, ein Scheitern im Finale oder Halbfinale aber auch nicht. Es kann eben nur einer das Turnier gewinnen.
Einige Spieler sind mental und/oder körperlich so kaputt, die brauchen jetzt dringend das Saisonende. Einfach nur abschalten und sich nicht weiter drüber ärgern. Ganz nach meinem Motto: Wer gewinnen will, muss auch verlieren können.
Drei Viertel der Mannschaft wird dann um einige Erfahrungen reicher das nächste Turnier bestreiten, vielleicht reicht es dann mal zum ganz großen Triumph.
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(28.06.2012, 22:30)Crystal schrieb: Deutschland verdient raus, es reicht halt immer noch nicht. Ich denke, besser kann man es nicht zusammenfassen. Es reicht noch (?) nicht zum ganz großen Titelgewinn. Das Spiel gestern wurde verdient verloren, genau genommen war Deutschland ja nicht einmal nah daran, den Rückstand auszugleichen. Der geschenkte Elfmeter (das wäre auch ohne Handspiel kein Tor geworden) kam zu spät und kann dafür kaum zählen. Aus dem Spiel heraus ging nichts und Standardsituationen (es gab mindestens 10 Ecken für Deutschland) sind nicht die Stärke dieser Mannschaft.
Die ersten 10 Minuten liefen gut, bis die Italiener ins Spiel gekommen sind. Dann sah man es förmlich kippen. Die Tore sind ein Resultat schlechter Defensivleistung. Und offensiv ist es trotz phasenweiten Drucks nie gelungen, ein konzentriertes, strukturiertes, spritzig-einfallsreiches Spiel nach vorne zu entwickeln. Da war vieles berechenbar oder eher hilflos. Kaum Doppelpässe, aber viele hohe Bälle in den Strafraum hinein. Deutsche Torchancen waren Mangelware, eine wirklich zwingende habe ich überhaupt nicht gesehen.
Über zu wenig Glück in der einen oder anderen Situation kann man sich immer beklagen. Aber mit Glück hätten auch die Italienier das Spiel 4:1 oder 5:1 gewinnen können. Hier hat nicht das Glück gefehlt, die Italiener zu bezwingen, sondern die spielerischen Mittel.
Ich hatte nach der ersten Vorrundenspielen resümiert:
(12.06.2012, 09:13)Zurgrimm schrieb: Wirklich überzeugt haben mich nur Spanien und Italien sowie - mit leichten Abstrichen - Russland. Und nun stehen die schon anfangs wirklich überzeugenden Mannschaften im Finale. Das ist irgendwo konsequent und zeigt auch, daß der erste Eindruck eines solchen Turniers nicht so falsch ist. Die Mannschaften können sich steigern, aber es deutet sich schon an, wo es rund läuft und wo noch Sand im getriebe ist.
Ich finde es schade, daß Deutschland ausgeschieden ist; sehr schade sogar. Aber es ärgert mich nicht. Denn zum einen war es nicht unverdient und zum anderen wurde mit dem Halbfinaleinzug schon beachtliches geleistet. Es ist keine Schande, gegen Italien zu verlieren. Und mit der Leistung, zu der die Mannschaft in diesem Turnier fähig war, hätte es auch gegen Spanien in einem Finale nicht gereicht.
Was mich aber etwas ärgert ist der schiefe Blick in den Kommentaren auf das Turnier. Es heißt allzu oft, die deutsche Mannschaft habe ein tolles Turnier gespielt. Das hat sie in meinen Augen - gemessen an ihren Möglichkeiten - nicht. Ja, man hat 4 Spiele in Folge gewonnen, aber wie hat man gewonnen und gegen wen? Man hat gewonnen gegen Portugiesen mit Anlaufschwierigkeiten, gegen denkbar schwache Niederländer und gegen sehr defensiv eingestellte Dänen und Griechen. Die ersten drei Partien waren wahre Zittersiege. Das Spiel gegen Griechenlanmd war für mich der einzig wirklich überzeugende Auftritt der deutschen Mannschaft im Turnier. Man hat nur ein einziges Mal zu Null gespielt. Und nicht wenige Tore hatten eher den Anschein von Glücks- und Gelegenheitstreffern, als von wirklich im Kombinationsspiel gewonnenen Toren. Und gegen verhältnismäßig schwache Griechen, denen der Kapitän gesperrt ist, ein überzeugendes Spiel abzuliefern, das reicht eben für einen Titel noch nicht aus.
Die Siege in den ersten Spielen, wie auch die Tore der einzelnen Spieler haben viel überdeckt. Es sah so aus, als liefe alles gut, aber das tat es nicht. Genauso ist es ja im Kleineren. Nach 3 Toren aus 2 Spielen wurde Gomez in den Himmel gehoben, gar zum Anwärter auf den Torschützenkönig-Titel erklärt. Im Rest des Turniers hat er nur noch wenig gebracht. Podolski hat in der Offensive in keinem Spiel überzeugt. Daß er gegen Griechenland einmal günstig stand und den Ball ins Tor geschoben hat, hat wohl seine Aufstellung gegen Italien bewirkt. Wenn ein Spieler ein Tor schießt hat er alles richtig gemacht, so denkt man. Aber so einfach ist es eben nicht. Das hat Mehmet Scholl schon nach dem ersten Spiel gesagt und dafür einiges an Prügel einstecken müssen.
Auch diese Statistiken mit den 15 Pflichtspielsiegen in Folge täuschen ja. Was waren denn das für Pflichtspiele? Die meisten waren solche in der Qualifikation. Da ging es gegen schwache Türken (sie sind schlechteste Gruppenzweite geworden und achtkant gegen Kroatien in der Relegation rausgeflogen) und Mannschaften wie Kasachstan, Aserbaidschan und Österreich. Das waren z.T. zwar gute Spiele, aber das kann doch kein Maßstab dafür sein, ob man gegen eine große Weltklassemannschaft bestehen kann.
Die deutsche Mannschaft ist im ganzen Turnier deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Wenn wir uns erinnern an die Spiele 2010 und 2011, was wurden da teilweise für große Leistungen erbracht. Ich denke da z.B. an die Spiele gegen Brasilien und gegen die Niederlande, aber auch gegen die Türken. Da wurde schneller Angriffsfußball gespielt, der durchaus nicht unregelmäßig zu 3 Torerfolgen pro Spiel geführt hat. Und dann konnte man sich mal einen oder zwei Gegentreffer leisten!
Von diesem Erfolgskurs ist die Mannschaft leider abgekommen, aber nicht erst im Italien-Spiel. Es fing ja an gegen Frankreich im Februar, danach gab es - außer dem Griechenland-Spiel - keine Partie mehr, wo die deutsche Mannschaft mal wirklich dominant aufgetreten ist undihre Offensivstärke ausgespielt hat. Die Fähigkeit, ein Spiel konstant zu kontrollieren, war zu keinem Zeitpunkt wirklich da. Meines Erachtens liegt das daran, daß einige zentral wichtige Spieler außer Form waren. Wir haben einen Schweinsteiger gesehen, der entgegen aller Aussagen spielerisch noch nicht wieder fit war, einen Müller, der sich einmal dadurch auszeichnete an fast allen Toren beteiligt zu sein, tolle Flanken schlagen konnte, an 3 oder 4 Gegenspielern vorbeikam, hier aber kaum Impulse geben konnte, und einen Podolski, der - ob man nun von ihm überzeugt ist oder nicht - zumindest schon mal deutlich besser gespielt hat, als hier.
In der Folge war hier nichts mehr übrig von dem "Hurra-Deutschland-Stil", den wir in den letzten Jahren so gerne gesehen haben. Die Siege (angefangen mit dem gegen Israel) waren größtenteils bemüht und der erste Gegner auf Weltklasseniveau das Turnierende. Natürlich muß man das im Verhältnis sehen: Als die Deutschen diesen überfallartigen Angriffsfußball gespielt haben, wurde oft - nicht zu unrecht - über eine wackelige Verteidigung geschimpft. Die stand hier sicherer, als noch in der WM 2010. Aber wirklich erfolgreich war sie eben auch nicht bei nur einem Zu-Null-Spiel. Auch haben sich die anderen Mannschaften wohl mittlerweile besser auf die deutsche Mannschaft eingestellt, deren Spiele analysiert. Aber wenn man wirklich hein Titelanwärter sein will, muß man seinen Stil eben auch gegen starke Mannschaften durchsetzen können. Und das klappt eindeutig nicht. Sobald man die Mannschaft einmal aus den Tritt bringt, läuft es nicht mehr. Und das ist eben nicht welt- und auch nicht europameisterlich.
Insofern kann ich nur hoffen, daß - entgegen den allzu positiven Aussagen über den Turnierverlauf - die richtigen Schlüsse aus dieser Niederlage gezogen werden (auch in personeller Hinsicht) und daß beim nächsten Turnier die Schlüsselspieler wieder topfit sind. Einen Titel zu wollen reicht eben nicht aus. Das war 2006, 2008 und 2010 so, das war hier so und das wird auch 2014 in Brasilien so sein.
Für die Bayern-Spieler hat es ja ein Gutes: Sie sind zumindest nicht zum 4. Mal in dieser Saison Vize geworden.
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29.06.2012, 11:28
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.06.2012, 11:33 von Silencer.)
(29.06.2012, 09:08)Zurgrimm schrieb: Aus dem Spiel heraus ging nichts und Standardsituationen (es gab mindestens 10 Ecken für Deutschland) sind nicht die Stärke dieser Mannschaft.
Und dabei war das mal eine der Stärken der dt. Fußballmannschaften, falls aus dem Spiel nichts ging, hat man eben mitunter eine Standardsituation nutzen können. Nicht das sie damals gut gespielt haben, man erinnere sich an die "grandiose" WM 2002, aber immerhin hat Ballack oft in einer Standardsituation den entscheidenen Treffer gemacht. Damals hat man dann eben oft gänzlich glanzlosen Ergebnisfußball gespielt und für die großen Mannschaften hat das natürlich auch nicht gereicht.
Zitat:Die ersten 10 Minuten liefen gut, bis die Italiener ins Spiel gekommen sind. Dann sah man es förmlich kippen. Die Tore sind ein Resultat schlechter Defensivleistung. Und offensiv ist es trotz phasenweiten Drucks nie gelungen, ein konzentriertes, strukturiertes, spritzig-einfallsreiches Spiel nach vorne zu entwickeln. Da war vieles berechenbar oder eher hilflos. Kaum Doppelpässe, aber viele hohe Bälle in den Strafraum hinein. Deutsche Torchancen waren Mangelware, eine wirklich zwingende habe ich überhaupt nicht gesehen.
So sehe ich das auch und was mich aber generell an der dt. Mannschaft seit Jahren (egal in welcher Besetzung) stört ist, dass da in solchen Rückstandsituationen gegen bessere Mannschaften allzu oft nur ein kurzes Aufbäumen erkennbar ist. Gut die erste HZ hatte man dann quasi schon abgehakt mit dem 2:0 für Italien, aber dann hätte ich mir doch umso mehr in der 2.HZ erwartet. Und wieder nichts, die ersten 10-15 Minuten ein paar gute Aktionen, gerademal etwas Druck gegen Italien aufgebaut und dann hatte man wieder diesen typischen Eindruck, dass sich die Mannschaft mehr oder weniger bereits aufgegeben hatte. Und dann klappt bei denen ja sogut wie garnichts mehr (nicht einmal Einsatz und Laufbereitschaft). Und ja das würde ich dann wirklich auch mal an einzelnen Spielern festmachen, zum Beispiel Schweinsteiger oder Lahm. Wenn die quasi wieder einmal "ausfallen", dann kommt sogut wie garnichts mehr und das können dann auch die neuen durchaus engagierteren Spieler nicht mehr ausgleichen. Man merkt es am Spiel, wer von denen ca. ab der 60. Minute überhaupt noch halbwegs daran teilgenommen hat. Und das ist ein Grundproblem schon seit Jahren und deshalb wird diese Mannschaft mit großer Wahrscheinlichkeit auch nie einen solchen 2:0 Rückstand gegen eine der großen Mannschaften drehen können. Und ja hätte Löw tatsächlich mit dieser Aufstellung gewonnnen, hätten wir wohl gegen Spanien wieder verloren. Ich hätte von Anfang an eine völlig andere Aufstellung probiert und warum man nicht so, wie gegen Griechenland begonnen hat, ist mir auch völlig unklar. Über Podolski und Gomez braucht man da ja garnicht erst zu reden.
Zitat:Über zu wenig Glück in der einen oder anderen Situation kann man sich immer beklagen. Aber mit Glück hätten auch die Italienier das Spiel 4:1 oder 5:1 gewinnen können. Hier hat nicht das Glück gefehlt, die Italiener zu bezwingen, sondern die spielerischen Mittel.
Ganz ehrlich gestern hätte ich es den Italienern sogar gegönnt, dass sie unsere ach so tolle Mannschaft mal so richtig abfertigen, kann nicht schaden und vielleicht hätte das mehr bewirkt als dieses sehr schmeichelhafte 2:1. So wird das ganze schon wieder eher verklärt/relativiert, siehe deine weiteren Bemerkungen dazu:
Zitat:Was mich aber etwas ärgert ist der schiefe Blick in den Kommentaren auf das Turnier. Es heißt allzu oft, die deutsche Mannschaft habe ein tolles Turnier gespielt. Das hat sie in meinen Augen - gemessen an ihren Möglichkeiten - nicht.
Zitat:Die deutsche Mannschaft ist im ganzen Turnier deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben.
Das ist aber auch so eine Aussage, die man bisher fast nach jedem Turnier (Ausnahme evtl. 2010) treffen kann.
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(29.06.2012, 11:28)Silencer schrieb: Zitat:Die deutsche Mannschaft ist im ganzen Turnier deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben.
Das ist aber auch so eine Aussage, die man bisher fast nach jedem Turnier (Ausnahme evtl. 2010) treffen kann. Das sehe ich eigentlich gar nicht so. Bei den als erfolgreich in die Geschichte eingegangenen Turnieren 2006 und 2008 ist die deutsche Mannschaft auch nicht hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben. Man war dort einfach nicht in der Verfassung, Italien und Spanien zu schlagen. 2006 kam man gerade aus dem Jammertal unter Trainer Ribbek. Da haben Klinsmann und Löw wirklich alles aus dem Team herausgeholt. Der Erfolg gegen Argentinien im Elfmeterschießen war eine kleine Sensation. 2008 ist man ins Finale gekommen mit (zumindest zeitweise) großartigen Partien gegen Portugal und die Türkei. Ein Sieg gegen Spanien war da einfach nicht drin. Die Spieler und die Mannschaft waren nicht so weit. Auch bei den Turnieren 2000 und 2004, wo es jeweils ein Vorrundenaus gab, blieb man nicht hinter den Möglichkeiten zurück. Dort war die Mannschaft an einem Tiefpunkt. Daß sie dort viel mehr gekonnt hätte, glaube ich nicht. Und bei der Vizeweltmeisterschaft von 2002 wurde ohnehin viel mehr herausgeholt, als eigentlich drin gewesen wäre.
Deutschland galt immer als Turniermannschaft, hat also in den großen Turnieren eher mehr aus sich herausgeholt, als man vorher erwarten konnte. Und das ist nun - seit langem erstmals - eher andersherum gewesen. Die Mannschaft hat in der Vergangenheit gezeigt, daß sie zu einem viel besseren Fußball fähig ist. Und sie war - warum auch immer - nicht in der Lage, dieses Erfolgsspiel ins Turnier zu tragen. Daher meine ich schon, daß das eine Aussage ist, die man in den letzten Jahren nach keinem Turnier so berechtigt treffen konnte, wie heute nach der EM 2012.
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29.06.2012, 19:38
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.06.2012, 19:40 von Kunar.)
Den Zwölfen zum Gruße!
Asche auf mein Haupt: Da muss ich gleich zweimal zugeben, mich geirrt zu haben.
(28.06.2012, 19:15)Kunar schrieb: Was die sonstigen Vergleiche mit Italien angeht: Natürlich ist Italien eine der Mannschaften, gegen die Deutschland die schlechteste Bilanz hat. Man kann das mit den richtigen Nebenbedingungen noch in die Höhe treiben, etwa: Letztes Tor gegen Italien bei einem Turnier 1982 (!), letzte Führung gegen Italien bei einem Turnier 1970 (!)...
Das letzte Tor gegen Italien bei einem Turnier fiel 1988, nicht 1982. Seit gestern natürlich 2012.
(08.06.2012, 23:14)Kunar schrieb: 2. Kein Spiel um den 3. Platz
Das gibt es leider schon lange nicht mehr, was ich persönlich schade finde. Wie gerne hätte ich etwa bei der letzten EM das Duell Türkei - Russland gesehen!
Da muss ich mich ganz klar korrigieren: Auf ein zweites Spiel Deutschland - Portugal kann ich jetzt gut verzichten.
(28.06.2012, 19:15)Kunar schrieb: Die Statistik gegen Italien ist schlecht und ich glaube nicht, dass sie heute abend besser wird.
Ich habe das Spiel zwar angefangen zu sehen, mich aber in den ersten 15 Minuten schon so aufgeregt, dass ich abgeschaltet habe. Zu diesem Zeitpunkt stand es 0:0 und die deutsche Mannschaft hatte einige sehr gute Chancen ausgelassen.
Das letzte Spiel kann ich daher nicht ganz bewerten - ich habe jetzt auch keine Lust, mir die Zusammenfassung anzusehen. Die Spielberichte reichten mir vollkommen.
(10.06.2012, 22:05)Kunar schrieb: Das erste mit Spannung erwartete Duell in der Gruppenphase ist vorüber. Spanien - Italien hatte aus meiner Sicht ein gerechtes Ergebnis: Punkteteilung und Torerfolg.
(...) Hier sah man Angriffsfußball, Kurzpassspiel, Risikobereitschaft, Geschwindigkeit. Solche Partien will ich bei der EM sehen!
(...)
Selbst kurz vor Ende spielte weder Spanien noch Italien auf Sicherheit, sondern versuchten, lieber noch ein Tor zu machen. Hut ab!
Beide Mannschaften sind in dieser Form locker der deutschen überlegen. Heute hat man gesehen, wie wirklich guter Fußball aussieht (...).
(24.06.2012, 23:09)Kunar schrieb: Aus diesem Grund wäre ich nicht einmal automatisch todtraurig, wenn Italien das Halbfinale gewinnt, ein spanischer Sieg im anderen Halbfinale vorausgesetzt. Dann hätten wir im Finale die beiden Mannschaften, die gleich in ihrem ersten Spiel Fußball auf hohem Niveau gespielt haben. Ich halte diese Möglichkeit tatsächlich für am wahrscheinlichsten.
Genauso ist es jetzt. Dabei spielt es für mich keine Rolle, wer am Sonntag Europameister wird: Die beiden Mannschaften, die im Finale sind, gehören da auch hin. Noch nie habe ich eine Europa- oder Weltmeisterschaft erlebt, bei der es keine Überaschungsmannschaft und kein Überraschungsergebnis in der K.o.-Runde gegeben hat. Es ist wirklich das erste Mal, dass man nach jedem Spiel sagen kann: Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Insofern "fehlt" dieser EM der "böse Bube" unter den Teilnehmern, der weiterkommt, obwohl er es nicht verdient hat, und sich dadurch den Hass vieler Fans zuzieht - ebenso, wie es sehr wenige rote Karten und Rudelbildung nach Schiedsrichterentscheidungen gegeben hat. Erstaunlich, dass man jedesmal so einen Leistungsunterschied sehen konnte, dass klar war: Mit dem Viertel- bzw. Halbfinale konnte die unterlegene Mannschaft zufrieden sein, aber mehr war mit diesem Auftreten nicht drin, denn die Mannschaften, die weiterkamen, waren auch jeweils eine Stufe besser.
Über die deutsche Mannschaft und Joachim Löw gehen jetzt die Diskussionen los. Was haben sie falsch gemacht? Ich glaube, hier lohnt es sich, noch einmal genauer zurückzublicken:
(09.06.2012, 11:01)Kunar schrieb: Es hat seit 2006 zumindest einige wirklich torreiche und schön anzusehende Spiele gegeben. Das 4:1 gegen England und das 4:0 gegen Argentinien vor zwei Jahren waren beachtliche Leistungen. In der EM-Qualifikation gab es z.B. ein wunderschönes Tor gegen Belgien, das mit einer Ecke für Belgien begann und bei dem die deutschen Spieler wie besessen einmal quer übers Spielfeld rannten. Deutschland war zu diesem Zeitpunkt bereits qualifiziert; eine Situation, in der in der Vergangenheit gerne mal etwas nachgelassen wurde. Oder im letzten Spiel des Jahres 2011 gegen die Niederlande: Das 3:0 war gerade in den letzten Spielzügen vor dem Tor wunderschön gespielt.
Allerdings, und da darf man sich keine Illusionen machen: Deutschland hat auch immer wieder erstaunliche Rückfälle gezeigt, bei dem vom begeisternden Fußball der letzten Jahre nichts zu sehen war. Auch die verlorenen Spiele gegen Frankreich und die Schweiz zeigen, dass die Mannschaft alles andere als perfekt ist. Insofern (Achtung, Ansage!) wäre aus meiner Sicht bereits ein Erreichen des Halbfinales als Erfolg zu werten.
Das war meine Beurteilung vor dem ersten Spiel der Deutschen und ich sehe mich da im wesentlichen bestätigt. Unter die besten vier zu kommen bei einer EM ist gut. (Nicht "toll", um da Zurgrimm zuzustimmen, aber auch nicht "schlecht".) Deutschland spielte mit ähnlichem Erfolg wie bei den letzten beiden großen Turnieren, ohne allerdings die qualitativen Höhen und Tiefen aufzuweisen, sprich Tempofußball einerseits und Vorrundenniederlagen andererseits, geschweige denn Siege gegen ganz große Gegner wie vor zwei Jahren. Aufrechterhalten wurde die negative Tradition, dass in einem entscheidenden Spiel plötzlich gar nichts geht und alle Taktik und Freude am Spiel vergessen sind. Wenn ich mir die entscheidenden Passagen aus meinen vier Spielberichten herausnehme, dann steht da fast alles drin, was ich zusammenfassend sagen könnte:
(09.06.2012, 23:35)Kunar schrieb: Nach vorne sah man hingegen das, was man befürchtet hatte: Wenn es nicht sofort so läuft, wie die deutsche Mannschaft es will, wirkt sie unsicher. Ergebnis war sehr viel Standfußball und wenig Tempo, was dem Spiel schadete. Andererseits wollten es die defensiven Portugiesen es zum Teil auch so, nämlich auf Nummer Sicher spielen. Zu knacken gewesen wären sie aber eher über schnelle Aktionen. Gut, dass das Tor dann "aus dem Spiel heraus" fiel und nicht über Standardsituation. Das zeigt: Man kann auch solche Mannschaften übertrumpfen.
(13.06.2012, 22:40)Kunar schrieb: Deutschland zeigte sich immer noch nicht in der Verfassung, die man in den letzten Jahren in den besten Partien gesehen hat, zeigte aber mehr Licht als Schatten. Nach etwa einer Stunde ließ Deutschland etwas zu sehr die Luft raus, was dann konsequenterweise mit dem Gegentor bestraft wurde. So etwas kann sich im späteren Turnierverlauf noch bitter rächen! Immerhin blieb Deutschland bis zum Ende noch angriffslustig, auch wenn die letzte Konsequenz und Präzision fehlten. Zu kritisieren wären die einigen verpassten Großchancen, mit denen man frühzeitig den Sack hätte zumachen können, sowie die Chance kurz vor Schluss, die einem Genickschuss gleichgekommen wäre.
(18.06.2012, 20:49)Kunar schrieb: Joachim Löw hat bisher ein glückliches Händchen mit seinen Aufstellungen und Einwechselungen gezeigt. Ausgerechnet der vielgescholtene Lukas Podolski erzielte das erste Tor! Davor und danach offenbarten die Deutschen aber erneut ihre zu unpräzise Spielweise direkt vor dem Tor und ihre mangelnde Chancenverwertung. Gegen eine technisch versiertere Mannschaft als die Dänen kann das auch mal schiefgehen. Der Gegentreffer war auch das Ergebnis schlechter Abstimmung, was die Manndeckung betrifft. Glücklicherweise erzielte ausgerechnet der für den gesperrten Boateng eingesetzten Bender das zweite Tor nach einem wunderbaren Konter, wie man sie leider bei dieser EM praktisch gar nicht bisher gesehen hat. Damit bewies Deutschland das entscheidende Stück Überlegenheit, um mit Recht zu gewinnen.
(22.06.2012, 23:41)Kunar schrieb: Joachim Löw hat ein weiteres Mal die richtigen Entscheidungen bei der Aufstellung getroffen: Die schnellen Läufer von Beginn an sorgten für das richtige Tempo im. Nebenbei wird das die Stimmung für die Ersatzspieler gehoben und zu einem besseren Kräfteeinteilen geführt haben. So sah man trotz defensiver Taktik Griechenlands schon sehr früh den erfrischenden Angriffsfußball, den man bisher bei der deutschen Mannschaft in diesem Turnier vermisst hatte. Sehr schön, dass auf so viele verschiedene Weisen die Tore zustande kamen: Weitschuss, Standardsituation, aus der Mitte, aus dem Flügel... und dabei auch noch vier verschiedene Torschützen, die alle bisher nicht getroffen hatten (Lahm, Khedira, Klose, Reus). Da braucht man sich um die Qualität der Spieler kaum Sorgen zu machen. Die erste Halbzeit hat Deutschland gut heruntergespielt, auch wenn die Führung angesichts der Torchancen zu diesem Zeitpunkt zu gering war.
Das rächte sich dann gleich nach dem Seitenwechsel, als eine Schwächephase prompt zum Ausgleich führte. Immerhin wurde danach wenigstens schnell wieder nachgesetzt mit zahlreichen Torchancen, die besser verwertet wurden als in der 1. Halbzeit, was zur erneuten Führung führte.
Wenn man denn nach Baustellen in der deutschen Mannschaft sucht, dann hätte ich folgende anzubieten:
1. Deutschland macht zu wenig aus Großchancen. Andere Mannschaften haben mehr Effektivität bewiesen - fehlte da bei uns mehr als die Präzision?
2. Deutschland schießt kaum noch Tore aus Standardsituationen. Freistöße und Eckbälle waren mal aus gutem Grund gefürchtet - warum hat man das vergessen, wo es die Gegner doch noch können?
3. Deutschland läuft zu wenig. Dabei war das in den letzten Jahren das positive Element, das für viele Tore sorgte!
4. Deutschland ist zu sehr auf seinen eigene Spielweise beschränkt. Wenn der Gegner einen bestimmten Ablauf nicht zuläßt, steht man völlig auf dem Schlauch. Daher kommt man gut bis nach oben, aber für die Spitze reicht es nicht, weil es da eine Handvoll cleverere Mannschaften gibt. Irgendwie scheint das sture kämpferische Element, das früher der wichtigste Bestandteil des (hässlichen, aber erfolgreichen) deutschen Fußballs war, komplett abhanden gekommen zu sein.
5. Deutschland ist nicht fit genug. Konditionsunterschiede, die Spiele entscheiden, ziehen sich wie ein roter Faden durch diese ganze EM. Die Finalteilnehmer stehen dort, wo sie sind, weil sie die nötige Ausdauer (und damit Laufbereitschaft und Angriffslust) hatten. Nichts erinnerte mehr an den spritzigen, frischen Fußball, den Deutschland in den letzten Jahren geboten hat.
Auf der anderen Seite sehe ich viele Dinge, die gut laufen und auf denen man aufbauen kann:
1. Deutschland hat kein Altersproblem mehr. Joachim Löw hat weitergeführt, was Jürgen Klinsmann begonnen hatte. Immer wieder sind neue, junge Spieler dazugekommen. Man halte mal die Kader der WM 2006, EM 2008, WM 2010 und EM 2012 nebeneinander! Es gibt genügend gute Spieler. Sie brauchen vielleicht jetzt etwas Zeit, um an ihren Aufgaben zu wachsen. Die allermeisten aus dem EM-Kader können locker noch mehrere Turniere machen - und haben hoffentlich ihre Höchstform noch gar nicht erreicht. Wenn zuletzt etwas fehlte, dann eine gewisse Abgebrühtheit. Die bekommt man am ehesten mit Erfahrung. Nach den vielen Wechseln in der Besetzung der Nationalmannschaft (die auch notwendig waren für die Verjüngung und um neue Talente auszuprobieren) wäre jetzt ein probater Schritt, einen gewissen Grundkader aufzubauen, den man möglichst oft zusammen spielen läßt.
2. Deutschland hat keinen einzelnen Superstar, nach dem sich alle richten müssen, und auch keine Gruppierungen innerhalb der Mannschaft, die sich gegenseitig angehen. Unberechenbarkeit einzelner Spieler und innere Zerstrittenheit haben immer wieder technisch durchaus hochwertige Mannschaften scheitern lassen. Deutschland hatte selbst schon einmal diese Probleme und es war ein langer Weg, diesen Scherbenhaufen wieder aufzukehren.
3. Deutschland hat keine goldene Generation. Das klingt zunächst nach einem Nachteil. In Wirklichkeit bedeutet dieser Ausdruck jedoch, dass man einmalig eine Reihe von etwa gleichaltrigen Spielern hat, die deutlich über dem üblichen Niveau liegen. Nachdem diese Spieler ihren Zenit überschritten haben, fällt die Mannschaft jedoch wieder auf ihr früheres niedriges Niveau zurück. Angesichts der oben genannten Personalwechsel kann davon nicht die Rede sein. Kaum ein Spieler der WM 2006 ist jetzt noch dabei und dennoch ist man seitdem wieder vorne - wenn auch nicht ganz vorne.
4. Deutschland ist in der Zeit nach der WM 2006 nicht in den alten Turniermannschaftsmodus zurückgefallen, der bedeutete, dass man ansonsten grundsätzlich grottenhaft spielte. Sicherlich war sie auch jetzt oft nicht überzeugend, doch kam das vor allem in den Freundschaftsspielen vor, in denen Joachim Löw viel mit neuen Spielern experimentierte. Nach sechs Jahren ohne Sieg gegen eine große Mannschaft (Oktober 2000 gegen England / WM 2006 gegen Argentinien) gab es plötzlich eine ganze Reihe guter Spiele gegen große Gegner (WM 2010 gegen England und Argentinien, Siege gegen England, Argentinien und Brasilien in Freundschaftsspielen). Natürlich gab es auch einige peinliche Niederlagen, aber eine Konstanz in den Pflichtspielen wie eine EM-Qualifikation mit 10 Siegen in 10 Spielen muss man erst einmal schaffen.
Gerade mit dieser Basis sollte der Weg frei sein, um die bestehenden Schwächen in aller Ruhe zu analysieren und an ihnen zu arbeiten. Insofern darf man gespannt sein, was die kommenden Jahre bringen werden.
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29.06.2012, 22:26
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.06.2012, 22:29 von Zurgrimm.)
(29.06.2012, 19:38)Kunar schrieb: Es ist wirklich das erste Mal, dass man nach jedem Spiel sagen kann: Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Insofern "fehlt" dieser EM der "böse Bube" unter den Teilnehmern, der weiterkommt, obwohl er es nicht verdient hat, Das Ausscheiden Rußlands und das Weiterkommen Griechenlands in der Vorrunde fand ich schon überraschend und so den Kräfteverhältnissen aus den Spielen auch nicht ganz angemessen. Ansonsten war es aber eine eher überraschungsarme EM, das stimmt.
(29.06.2012, 19:38)Kunar schrieb: Nach sechs Jahren ohne Sieg gegen eine große Mannschaft (Oktober 2000 gegen England / WM 2006 gegen Argentinien) Das Spiel gegen Argentinien 2006 gilt statistisch auch nur als Unentschieden, weil es erst im Elfmeterschießen gewonnen wurde. Der erste echte Sieg gegen eine große Mannschaft nach 2000 kam also erst im Spiel um Platz 3. Das war ein 3:1 gegen Portugal.
(29.06.2012, 19:38)Kunar schrieb: Gerade mit dieser Basis sollte der Weg frei sein, um die bestehenden Schwächen in aller Ruhe zu analysieren und an ihnen zu arbeiten. Insofern darf man gespannt sein, was die kommenden Jahre bringen werden. Daß genug Basis da ist, um aufzubauen, sehe ich auch. Und ich bin auch sehr dafür, mit Löw als Trainer weiterzumachen, denn ich halte ihn für fähig. Nur fehlt es mir momentan in seinen Kommentaren doch an ein wenig Selbstkritik. Auch wenn man auf der Homepage der Nationalmannschaft in die News schaut, liest man da nur, daß alle sagen, wie hervorragend die Turnierleistung war. - Wenn man die von Dir oben treffend zusammengestellten Schwachstellen denn mal so zur Kenntnis nehmen und benennen würde, wäre ja schon viel gewonnen.
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Den Zwölfen zum Gruße!
(29.06.2012, 19:38)Kunar schrieb: Es ist wirklich das erste Mal, dass man nach jedem Spiel sagen kann: Die bessere Mannschaft hat gewonnen. Insofern "fehlt" dieser EM der "böse Bube" unter den Teilnehmern, der weiterkommt, obwohl er es nicht verdient hat,
(29.06.2012, 22:26)Zurgrimm schrieb: Das Ausscheiden Rußlands und das Weiterkommen Griechenlands in der Vorrunde fand ich schon überraschend und so den Kräfteverhältnissen aus den Spielen auch nicht ganz angemessen. Ansonsten war es aber eine eher überraschungsarme EM, das stimmt.
Ich bezog mich dabei auf die K.o.-Runde. Die Platzierungen von Gruppe A waren tatsächlich überraschend.
(29.06.2012, 19:38)Kunar schrieb: Nach sechs Jahren ohne Sieg gegen eine große Mannschaft (Oktober 2000 gegen England / WM 2006 gegen Argentinien)
(29.06.2012, 22:26)Zurgrimm schrieb: Das Spiel gegen Argentinien 2006 gilt statistisch auch nur als Unentschieden, weil es erst im Elfmeterschießen gewonnen wurde. Der erste echte Sieg gegen eine große Mannschaft nach 2000 kam also erst im Spiel um Platz 3. Das war ein 3:1 gegen Portugal.
Für die Statistik schon, aber die entscheidende Frage ist: Wer war danach noch im Turnier und wer nicht? Portugal zähle ich übrigens nicht zu den großen Mannschaften, sondern nur diejenigen, gegen die Deutschland eine negative Bilanz hat. Das sind derzeit Brasilien, Italien, Frankreich, England und Argentinien. (Dass vor der WM 2006 auch noch Schweden dazu zählte, ignoriere ich dabei einfach mal. Nehmen wir mal nur die Welt- und/oder Europameister in die Aufzählung!)
(29.06.2012, 19:38)Kunar schrieb: Gerade mit dieser Basis sollte der Weg frei sein, um die bestehenden Schwächen in aller Ruhe zu analysieren und an ihnen zu arbeiten. Insofern darf man gespannt sein, was die kommenden Jahre bringen werden.
(29.06.2012, 22:26)Zurgrimm schrieb: Daß genug Basis da ist, um aufzubauen, sehe ich auch. Und ich bin auch sehr dafür, mit Löw als Trainer weiterzumachen, denn ich halte ihn für fähig. Nur fehlt es mir momentan in seinen Kommentaren doch an ein wenig Selbstkritik. Auch wenn man auf der Homepage der Nationalmannschaft in die News schaut, liest man da nur, daß alle sagen, wie hervorragend die Turnierleistung war. - Wenn man die von Dir oben treffend zusammengestellten Schwachstellen denn mal so zur Kenntnis nehmen und benennen würde, wäre ja schon viel gewonnen.
Wenn sich Joachim Löw tatsächlich von Wissenschaftlern mehrere Hundert Seiten an Auswertungen über die nächste gegnerische Mannschaft geben läßt und viel über Taktik redet, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er die letzten Spiele einfach so abhakt. Ich würde übrigens auch nicht Kritik an meiner Truppe über die Presse gehen lassen, sondern nach außen ein geschlossenes Bild abgeben. Intern kann man dann umso mehr die kritischen Fragen stellen.
Die Berichterstattung und die Selbstdarstellung sind natürlich schwer konsumierbar - was die Presse da zum Teil zu Meldungen hochstilisiert oder wie alles hochgejubelt oder runtergemacht wird, wenn's einmal läuft bzw. nicht läuft, ist schon schauerlich. Je länger ich lebe, desto kritischer sehe ich das. Nur wir in diesem Forum sind völlig sachlich, klarsichtig und vor allem bescheiden genug, um alles richtig darzustellen, und sind die perfekten Kommentatoren.
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30.06.2012, 08:13
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.06.2012, 08:17 von Zurgrimm.)
(29.06.2012, 22:44)Kunar schrieb: Für die Statistik schon, aber die entscheidende Frage ist: Wer war danach noch im Turnier und wer nicht? Portugal zähle ich übrigens nicht zu den großen Mannschaften, sondern nur diejenigen, gegen die Deutschland eine negative Bilanz hat. Das sind derzeit Brasilien, Italien, Frankreich, England und Argentinien. (Dass vor der WM 2006 auch noch Schweden dazu zählte, ignoriere ich dabei einfach mal. Nehmen wir mal nur die Welt- und/oder Europameister in die Aufzählung!) Für die Frage, wie gut die Mannschaft zu dieser Zeit spielte, ist aber schon entscheidend, ob man in der Lage war, gegen eine Weltklassemannschaft im Spiel (und nicht im Elfmeterschießen) zu gewinnen oder nur unentschieden zu spielen. Ein 0:0 ist im Zweifel leichter zu ermauern, also ein Sieg. Und wenn Du Portugal nicht als Weltklassemannschaft anerkennst (insoweit bewegen sie sich tatsächlich an der unteren Grenze), dann war der nächste Sieg gegen eine große Mannschaft nach England im Oktober 2000 erst wieder gegen England im August 2007 (Freundschaftsspiel).
(29.06.2012, 22:44)Kunar schrieb: Ich würde übrigens auch nicht Kritik an meiner Truppe über die Presse gehen lassen, sondern nach außen ein geschlossenes Bild abgeben. Intern kann man dann umso mehr die kritischen Fragen stellen. Ja, das stimmt schon. Natürlich würde ich nicht erwarten, daß ein Trainer sich und seine Mannschaft nach einem Mißerfolg selbst zerfleischt. Aber man kann lautere und leisere Töne anschlagen. Und die Entschiedenheit mit der Löw sofort gesagt hat, es gebe keinen Grund, irgendwas in Frage zu stellen, hat mich schon erstaunt. Man kann auch sagen, daß es nicht gelaufen sei, wie geplant, daß die Mannschaft alles gegeben hat, man aber die Schwächen noch analysieren werde. - Das tut fast jede Partei nach einer Wahlniederlage so: Eingeständnis des Mißerfolgs, Lob und Dank an die Mitstreiter und Bekenntnis zur (späteren, nichtöffentlichen) Fehleranalyse.
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