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Den Zwölfen zum Gruße!
Das war in jedem Fall ein deutlich spannenderes Gekicke als die größtenteils öde Partie Portugal - Tschechien. Joachim Löw hat ein weiteres Mal die richtigen Entscheidungen bei der Aufstellung getroffen: Die schnellen Läufer von Beginn an sorgten für das richtige Tempo im. Nebenbei wird das die Stimmung für die Ersatzspieler gehoben und zu einem besseren Kräfteeinteilen geführt haben. So sah man trotz defensiver Taktik Griechenlands schon sehr früh den erfrischenden Angriffsfußball, den man bisher bei der deutschen Mannschaft in diesem Turnier vermisst hatte. Sehr schön, dass auf so viele verschiedene Weisen die Tore zustande kamen: Weitschuss, Standardsituation, aus der Mitte, aus dem Flügel... und dabei auch noch vier verschiedene Torschützen, die alle bisher nicht getroffen hatten (Lahm, Khedira, Klose, Reus). Da braucht man sich um die Qualität der Spieler kaum Sorgen zu machen. Die erste Halbzeit hat Deutschland gut heruntergespielt, auch wenn die Führung angesichts der Torchancen zu diesem Zeitpunkt zu gering war.
Das rächte sich dann gleich nach dem Seitenwechsel, als eine Schwächephase prompt zum Ausgleich führte. Immerhin wurde danach wenigstens schnell wieder nachgesetzt mit zahlreichen Torchancen, die besser verwertet wurden als in der 1. Halbzeit, was zur erneuten Führung führte.
Die Griechen waren immer wieder gefährlich bei ihren Kontern, ansonsten herrschte phasenweise sogar drückende Feldüberlegenheit der Deutschen. Tragischer Held für die Griechen war bereits vor dem Spiel ihr bisheriger Kapitän Karagounis, der das entscheidende Tor gegen Russland geschossen hatte, in jenem Spiel aber völlig zu Unrecht die gelbe Karte bekommen hatte, wodurch er fürs Viertelfinale gesperrt war. Er weinte sogar und machte ein sehr bitteres Gesicht. Das tut mir leid für ihn. Wegen solcher Fehler sollte kein Spieler eine Partie verpassen.
Die Griechen schossen nebenbei das erste Elfmetertor bei dieser EM, nachdem sie gegen Polen einen Elfmeter nicht verwandeln konnten. Lichtblick für Deutschland: Es gab keine zweite gelbe Karte für Badstuber - ja nicht einmal eine gelbe Karte überhaupt für einen deutschen Spieler! Damit gehen alle völlig unvorbelastet ins Halbfinale.
Neben Portugal sind jetzt noch alle bisherigen europäischen Weltmeister im Rennen. Es sind also nach der Hälfte des Viertelfinales nur noch große Namen dabei. Das ist die Gelegenheit, um einen früheren Spruch von mir hervorzukramen:
(09.06.2012, 11:01)Kunar schrieb: Insofern (Achtung, Ansage!) wäre aus meiner Sicht bereits ein Erreichen des Halbfinales als Erfolg zu werten.
Die Pflicht ist erfüllt, alles darüber hinaus wäre großartig. Mit Italien oder England wartet auf jeden Fall eine gute Mannschaft im Halbfinale. Nebenbei hat Deutschland heute einen neuen Rekord aufgestellt mit dem 15. Pflichtspielsieg in Folge!
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Naja, die Engländer würde ich nicht mehr als Weltmeister bezeichnen. Das ist schon zu lange her, aber trotzdem ein Gegner, den man immer auf der Rechnung haben sollte. Sie stellen mit der englischen Premier League eine der angesehensten Ligen weltweit, daran haben auch englische Spieler ihren Anteil (Chelsea ist CL-Sieger geworden und hat die Stärke englischer Clubs nochmal betont).
Aber so soll es auch sein, ein Halbfinale der Hochkaräter. Die Elite Europas. Wie attraktiv wäre eine EM, wo alle Favoriten in der Vorrunde bzw. in der Quali ausscheiden würden? Wird in jedem Fall sehr spannend werden, Prognosen sind außerordentlich schwer geworden.
Der Erwartungsdruck lastet aus meiner Sicht auf Deutschland und Spanien. Spanien als Weltmeister und Titelverteidiger, Deutschland hat bisher alle Spiele gewonnen. Die anderen noch verbliebenen könn(t)en die Sache relativ entspannter angehen.
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23.06.2012, 01:23
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2012, 01:24 von Fury.)
Ich bin vor allem froh, dass sich der defensive Antifußball nicht schon wieder durchgesetzt hat. Nachdem Chelsea sich ja erst kürzlich auf ähnliche Art und Weise zur CL Trophäe gemauert hat, wäre auch noch ein Erfolg bei der EM mMn nicht gerade gut für die Attraktivität des Fußballs der nächsten Jahre gewesen
Zum Spiel selber: Mir war fast vorher schon klar, dass die Griechen wieder irgendwie ein Tor hinbekommen. Daraus entwickelt sich dann auch der einzig echte Kritikpunkt, den man heute an der deutschen Mannschaft äußern kann.
Nämlich, dass sie nicht schon viel ehr, viel höher geführt oder wenigstens nach dem Tor den Sack ehr zu gemacht haben. Ebenso hätten sie nach dem 4-1 ruhig noch weiter Druck machen können. Der Elfer war mMn zwar unberechtigt, aber zum Glück auch unrelevant. Hätten wir aber noch weiter mit Druck aufs Tor gespielt wäre wohl ehr noch das 5-1 gefallen... und das wäre ein passenderes Statement zum antiken Mauerfußball gewesen, als ein, für die Griechen - dem Spielverlauf nach - fast noch schmeichelhaftes 4-2.
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(22.06.2012, 23:41)Kunar schrieb: Lichtblick für Deutschland: Es gab keine zweite gelbe Karte für Badstuber - ja nicht einmal eine gelbe Karte überhaupt für einen deutschen Spieler! Damit gehen alle völlig unvorbelastet ins Halbfinale. Wenn es für irgendeinen anderen Spieler eine gelbe Karte gegeben hätte, wären auch alle unvorbelastet in das Halbfinale gegangen. Denn nach dem Viertelfinale werden die gelben Karten gestrichen (sog. "Lex Ballack").
(22.06.2012, 23:41)Kunar schrieb: Die Pflicht ist erfüllt, alles darüber hinaus wäre großartig. Ja, das sehe ich auch so. Ein Ausscheiden gegen eine der jetzt noch verbliebenen Mannschaften wäre jedenfalls nicht unehrenhaft - zumindest wenn man trotz guten Spiels unterliegt. Schade wäre es natürlich trotzdem, denn diese Mannschaft kann gegen jeden gewinnen (vielleicht mit Ausnahme Spaniens).
(23.06.2012, 00:05)Crystal schrieb: Aber so soll es auch sein, ein Halbfinale der Hochkaräter. Die Elite Europas. Wie attraktiv wäre eine EM, wo alle Favoriten in der Vorrunde bzw. in der Quali ausscheiden würden? Das ist schon richtig, aber es kann auch ganz interessant sein, wenn ein Turnier eine Überraschungsmannschaft hat, die wirklich weit kommt (und vielleicht noch Gastgeber ist). Wenn alle K.O.-Runden mit den Topfavoriten ausgetragen werden, fehlt ein Bißchen die Abwechslung. So eine richtige Überraschungsmannschaft gibt es dieses Mal nicht, vielleicht von den Griechen abgesehen, mit deren Viertelfinaleinzug man nicht gerechnet hätte. Aber das ist nun ja vorbei.
(23.06.2012, 01:23)Fury schrieb: Zum Spiel selber: Mir war fast vorher schon klar, dass die Griechen wieder irgendwie ein Tor hinbekommen. Daraus entwickelt sich dann auch der einzig echte Kritikpunkt, den man heute an der deutschen Mannschaft äußern kann.
Nämlich, dass sie nicht schon viel ehr, viel höher geführt oder wenigstens nach dem Tor den Sack ehr zu gemacht haben. Ebenso hätten sie nach dem 4-1 ruhig noch weiter Druck machen können. Dem ersten Punkt kan ich nur zustimmen. Ich habe es nach dem 1:0 fast kommen gesehen, daß die deutsche Mannschaft den Druck nicht mehr so spürt und weniger konsequent nach vorne spielt. Die Griechen hatten in allen vorigen Spielen ein Tor geschossen, daß ihnen das auch gegen Deutschland gelingen würde, lag nicht fern. So gut, wie die deutsche Mannschaft sich immer wieder durch die griechische Abwehr kombinieren konnte, hätte man sich da früher mit einem zweiten Tor absichern können, anstatt durch allzuviele leichtfertige Fehlpässe zu "glänzen". Da hat man die Griechen auch ein Stück weit unterschätzt, denke ich. - Daß die Spieler nach einem 4:1 aber mal anfangen, ihre Kräfte zu schonen, das kann ich schon verstehen. So ein Spiel ist ja auch enorm anstrengend, da schaltet man dann halt mal einen Gang runter, wenn man nicht mehr Tore schießen muß.
(23.06.2012, 01:23)Fury schrieb: Der Elfer war mMn zwar unberechtigt, aber zum Glück auch unrelevant. Im Grunde schon, aber ganz war er es doch nicht. Denn ansonsten wäre es der höchste EM-Endrundensieg einer deutschen Mannschaft überhaupt gewesen. So ist es nur ein "normaler" Sieg mit zwei Toren Vorsprung. - Naja, dafür ist es nun immerhin das torreichste Spiel dieser EM.
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(23.06.2012, 08:25)Zurgrimm schrieb: Ja, das sehe ich auch so. Ein Ausscheiden gegen eine der jetzt noch verbliebenen Mannschaften wäre jedenfalls nicht unehrenhaft - zumindest wenn man trotz guten Spiels unterliegt. Schade wäre es natürlich trotzdem, denn diese Mannschaft kann gegen jeden gewinnen (vielleicht mit Ausnahme Spaniens).
Eben das ist die große Frage, könn(t)en sie auch gegen Spanien gewinnen (falls es wieder auf ein Finale ala 2008 hinausläuft), wobei sie ja 2010 eher knapp verloren haben. Wenn es läuft, dann bin ich mir relativ sicher, dass Deutschland es diesmal schaffen könnte, jedenfalls hat man wie auch schon bei der WM 2010 mit dieser Mannschaft deutlich größere Chancen, als 2006 & 2008. Das einzige, was dem in der Regel noch entgegen steht, ist die relative Unsicherheit, die man allzu oft in der Anfangsphase des Spiels bei der Mannschaft spürt. Wenn in dieser Phase nämlich schon ein Tor für den Gegner fällt, siehts mitunter schon recht duster aus. Irgendwie hat man da immer den Eindruck, da fehlt in entscheidenen Momenten noch das Quäntchen Selbstvertrauen. Btw wenn sie tatsächlich Europameister werden sollten, ticken mir die "Fans" zu sehr aus und die Erwartungskurve für die WM 2014 steigt dann wieder ins Unendliche. Die meisten "Fans" sind mir diesbezüglich einfach zu extrem. Klar will man irgendwann auch mal gewinnen, aber das wollen die anderen ja auch und die Wahrscheinlichkeit das man es am Ende schafft, bleibt letztendlich relativ gering. Fürs Halbfinale rechne ich erst einmal mit Italien, England versagt mir zuoft bei solchen Wettbewerben, aber wer weiß, vielleicht setzt ja ein ansprechender Gegner das entsprechende Potenzial frei.
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(23.06.2012, 14:56)Silencer schrieb: Eben das ist die große Frage, könn(t)en sie auch gegen Spanien gewinnen (falls es wieder auf ein Finale ala 2008 hinausläuft), wobei sie ja 2010 eher knapp verloren haben. Wenn es läuft, dann bin ich mir relativ sicher, dass Deutschland es diesmal schaffen könnte, jedenfalls hat man wie auch schon bei der WM 2010 mit dieser Mannschaft deutlich größere Chancen, als 2006 & 2008. Die Spanier spielen noch genauso wie vor 2 Jahren. Wenn sie nicht gerade einen schlechten Tag haben, dann lassen sie den Gegner kaum an den Ball. 2008 und 2010 hatten die deutschen Mannschaften soweit ich das gesehen habe kaum eine echte Chance und das vermeintlich knappe Ergebnis war jeweils eher schmeichelhaft. Daß man auch den Spaniern, wenn sie nicht ganz bei der Sache sind, Schwierigkeiten bereiten kann, das habe die Italiener und die Kroaten bereits gezeigt. In guter Form aber schaffen es die Spanier leider, gegnerischen Spielaufbau schon im Keim (tief in der eigenen Hälfte) zu ersticken. Ich bin sehr im Zweifel, ob die deutsche Mannschaft oder irgendeine andere auf der Welt diese Ausnahmekönner dann schlagen können. - Und daß sie ein schlechtes Spiel ausgerechnet im Finale abliefern, das ist wohl eher unwahrscheinlich.
Wenn es aber tatsächlich noch einmal zu genau dieser Finalpaarung kommen würde, wäre eines trotz einer Niederlage geschafft: Die Qualifikation für den nächsten Confed Cup in Brasilien. Denn da Spanien da schon als Weltmeister einzieht, geht der europäische Startplatz dann an den Vizeeuropameister.
(23.06.2012, 14:56)Silencer schrieb: Fürs Halbfinale rechne ich erst einmal mit Italien, England versagt mir zuoft bei solchen Wettbewerben, aber wer weiß, vielleicht setzt ja ein ansprechender Gegner das entsprechende Potenzial frei. Ja, ich rechne auch mit Italien. Allerdings sind die Italienier nach einem tollen Spiel gegen Spanien schwächer geworden, während die Engländer müde gegen Frankreich angefangen haben und sich dann nach Rooneys Rückkehr beträchtlich steigern konnten. Insofern bin ich mir bei den Italieniern sicher, daß sie sehr viel können. Aber ob sie das kontinuierlich abrufen können, da bin ich mir nicht sicher. Bei den Engländern bin ich hingegen im Zweifel, wie gut sie überhaupt sind. Löw hat ja gesagt, sie hätten sich seit 2010 beträchtlich gesteigert. Ganz überzeugt hat mich ihr Spiel bei dieser EM aber auch noch nicht.
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23.06.2012, 16:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.06.2012, 16:32 von Silencer.)
(23.06.2012, 16:08)Zurgrimm schrieb: Ich bin sehr im Zweifel, ob die deutsche Mannschaft oder irgendeine andere auf der Welt diese Ausnahmekönner dann schlagen können. - Und daß sie ein schlechtes Spiel ausgerechnet im Finale abliefern, das ist wohl eher unwahrscheinlich.
Das WM Finale gegen die Niederlande (2010) fand ich nun auch nicht so überzeugend von Spanien gespielt/gewonnen, da hat man eher gewonnen, weil die Niederländer auch nicht besonders gut gespielt haben. Diese Anspannung ist ja dann auch bei den Spaniern durchaus zu spüren. Wobei als Mannschaft sind die Spanier aktuell natürlich das Maß der Dinge, weil sie entsprechende TOP Spieler haben, die wirklich auch als Mannschaft funktionieren. Und das gibt es ja im Fußball auch nicht allzu oft.
Deshalb sind sie den Deutschen im direkten Vergleich klar überlegen, aber gottseidank kann man ja das Ergebnis nicht schon im Vorfeld allein aus solchen Vergleichen ableiten und deshalb haben wir natürlich auch immer eine Chance, egal wie gut die Spanier letztendlich sein werden. Hoffen wir einfach auf ein spannendes Finale, egal wer letztendlich um den Titel spielen wird.
Dazu fällt mir noch das Spiel in der WM 2010 ein, da hat man den Deutschen auch nicht unbedingt diesen formidablen Sieg gegen Argentinien zugetraut. Wie man überhaupt die Deutschen anscheinend nur in Extremen misst, wenn sie dann mal wirklich eine der so genannten TOP Mannschaften klar besiegen (und man ja oft nicht einmal damit rechnet), ist dann natürlich die Mehrheit gleich vom nächsten Titelgewinn überzeugt.
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(23.06.2012, 00:05)Crystal schrieb: Naja, die Engländer würde ich nicht mehr als Weltmeister bezeichnen. Das ist schon zu lange her, aber trotzdem ein Gegner, den man immer auf der Rechnung haben sollte.
Ich schrieb bewusst "bisherige" und "große Namen". Natürlich heißt das nicht, dass die aktuellen Mannschaften genauso gut sind. Andererseits hätte vor der WM 2010 auch kaum einer auf Uruguay als beste südamerikanische Mannschaft gewettet.
(23.06.2012, 00:05)Crystal schrieb: Aber so soll es auch sein, ein Halbfinale der Hochkaräter. Die Elite Europas. Wie attraktiv wäre eine EM, wo alle Favoriten in der Vorrunde bzw. in der Quali ausscheiden würden? Wird in jedem Fall sehr spannend werden, Prognosen sind außerordentlich schwer geworden.
Was ich beachtlich finde, ist doch, dass nur große Namen vertreten sind. Gerade bei einer EM gibt es an der Spitze sehr viel Fluktuation. 1996 kamen die Tschechen praktisch aus dem Nichts heraus ins Finale und 2008 haben sowohl die Türken als auch die Russen positiv überrascht. Eine solche Überraschungsmannschaft gibt es bei dieser EM nicht mehr.
(23.06.2012, 08:25)Zurgrimm schrieb: Wenn es für irgendeinen anderen Spieler eine gelbe Karte gegeben hätte, wären auch alle unvorbelastet in das Halbfinale gegangen. Denn nach dem Viertelfinale werden die gelben Karten gestrichen (sog. "Lex Ballack").
Ich hätte das als zwei verschiedene Punkte nennen sollen, um das deutlich zu machen: Zum einen ist keiner fürs nächste Spiel gesperrt. Zum anderen hat sich auch keiner durch die Griechen dazu hinreißen lassen, eine erste gelbe Karte zu kassieren. Das finde doch beachtlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Griechen durchaus berechtigt einige gelbe Karten bekommen haben. Oft spielt die technisch unterlegene Mannschaft mit mehr Körpereinsatz, so dass die eigentlich bessere Mannschaft entnervt wird. Bei diesem Spiel hatte das aber den Karten nach zu urteilen keine Konsequenz und das ist lobenswert.
(23.06.2012, 08:25)Zurgrimm schrieb: Im Grunde schon, aber ganz war er es doch nicht. Denn ansonsten wäre es der höchste EM-Endrundensieg einer deutschen Mannschaft überhaupt gewesen. So ist es nur ein "normaler" Sieg mit zwei Toren Vorsprung. - Naja, dafür ist es nun immerhin das torreichste Spiel dieser EM.
Das sehe ich wie Zurgrimm. Man hätte neben der neuen Rekordsiegesserie noch ein klareres Signal geben können. Hier merkt man allerdings, dass das Leistungsniveau bei einer EM nicht so variiert wie bei einer WM: Denn bei einer WM hat Deutschland noch ganz anders gewonnen.
(23.06.2012, 16:08)Zurgrimm schrieb: Ja, ich rechne auch mit Italien. Allerdings sind die Italienier nach einem tollen Spiel gegen Spanien schwächer geworden, während die Engländer müde gegen Frankreich angefangen haben und sich dann nach Rooneys Rückkehr beträchtlich steigern konnten. Insofern bin ich mir bei den Italieniern sicher, daß sie sehr viel können. Aber ob sie das kontinuierlich abrufen können, da bin ich mir nicht sicher. Bei den Engländern bin ich hingegen im Zweifel, wie gut sie überhaupt sind. Löw hat ja gesagt, sie hätten sich seit 2010 beträchtlich gesteigert. Ganz überzeugt hat mich ihr Spiel bei dieser EM aber auch noch nicht.
Ich sehe ebenfalls leichte Feldvorteile bei den Italienern, auch wenn ihr bestes Spiel gleich das erste gewesen ist, während es bei den Engländern das zweite war. Dem amtierenden Welt- und Europameister ein Unentschieden abzuringen und eine Partie mit einem Traumtor noch zu drehen, sind beides anerkennenswerte Leistungen. Insofern halte ich es für Quatsch, jetzt schon über ein mögliches Finale gegen Spanien zu reden. Das nächste Spiel ist entscheidend, und da kommt entweder England oder Italien. Während man England bei der letzten EM ziemlich auseinandergepflückt hat (allerdings auch begünstigt durch eine Schiedsrichter-Fehlentscheidung), war der letzte Sieg gegen Italien 1995. Die letzte Begegnung endete 1:1, allerdings hat Joachim Löw da bei der zwischenzeitlichen Führung lieber mit neuen Spielern experimentiert, als den Sieg sicher nach Hause zu bringen. Ebenso Quatsch ist das ewige Gefasel von Deutschland als "Favoriten", den jetzt gefälligst alle anerkennen müssten. Es gibt spätestens im Halbfinale keine schlechten Mannschaften mehr!
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(23.06.2012, 17:44)Kunar schrieb: Insofern halte ich es für Quatsch, jetzt schon über ein mögliches Finale gegen Spanien zu reden.
Es ging mir zumindest eher darum, wie man die aktuelle deutsche Mannschaft (also deren bisherige Turnierleistung) diesbezüglich einschätzt, ganz unabhängig davon, ob man auf diese Finalpaarung spekuliert.
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(19.06.2012, 22:39)Kunar schrieb: Die Franzosen müssen sich hingegen nach diesem Auftritt fragen lassen, wie sie eigentlich weiterzukommen gedenken.
Ich muss wohl gestern abend die richtige Entscheidung getroffen haben, indem ich mir das Spiel Spanien - Frankreich nicht angesehen habe. Die Berichte, die ich gelesen habe, klingen nach niedrigem Niveau sowohl was die sportliche Leistung als auch den Unterhaltungswert betrifft. Bis auf Ribéry schienen die Franzosen nicht viel leisten zu wollen. Auch die Spanier haben zum Teil Standpassspiel abgeliefert - da hat man sogar schon von den Deutschen Besseres gesehen! Immerhin kam auch das dritte von vier Viertelfinalen ohne Verlängerung und Elfmeterschießen aus.
Am Ende war der Auftritt der Franzosen nicht so blamabel wie bei der WM 2010 - das war auch schwer zu unterbieten - und dennoch längst nicht das, was man von einer wirklich neu formierten Truppe erwarten würde. Da scheint es noch intern Störfeuer von einzelnen Akteuren zu geben.
Auf das Halbfinale Spanien - Portugal kann man jedenfalls gespannt sein. Was wird passieren, wenn endlich wieder zwei Mannschaften gegeneinander spielen, die Niveau haben und es zeigen wollen?
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(19.06.2012, 22:39)Kunar schrieb: Auf dem Papier ergeben sich mit Spanien - Frankreich und England - Italien dem Namen nach zwei weitere hochkarätige Partien. Allerdings sehe ich in beiden Spielen Vorteile für die Mannschaften aus Gruppe C, da mich weder England noch Frankreich heute richtig überzeugt haben und beide gegeneinander eines der langweiligsten und schlechtesten Spiele der Vorrunde ablieferten. In der Vergangenheit ist es oft vorgekommen, dass eine Mannschaft die Vorrunde eher mäßig absolvierte und dann in der K.o.-Runde richtig aufblühte. Ich wünsche es beiden allerdings nicht.
Und damit sind heute meine Wünsche in Erfüllung gegangen. Kurioserweise sind jetzt nur noch Mannschaften aus zwei Gruppen der Vorrunde dabei.
Heute gab's erste 0:0 in der regulären Spielzeit und sogar nach Verlängerung. Aus deutscher Sicht ist das natürlich wunderbar, denn der Sieger ist in jedem Fall deutlich müder und hat außerdem zwei Tage weniger zur Regeneration. Torchancen gab es auf beiden Seiten, aber keiner der Beteiligten hatte die nötige Präzision, um eine davon zu verwandeln. Im Halbfinale kann man sich nicht darauf verlassen, dass die Italiener bei so vielen Gelegenheiten nicht treffen, aber heute hat man gesehen, dass auch sie Grenzen ihres Könnens haben, selbst wenn sie am Ende der zwei Stunden fitter wirkten als die Engländer.
Die Elfmeter kamen mir zum Teil peinlich kraftlos geschossen vor. Kein Wunder, dass da nicht alle gelangen! Da muss die deutsche Mannschaft natürlich ebenfalls aufpassen, um sich nicht zur Lachnummer zu machen.
Das Halbfinale wird natürlich gleichermaßen traumhaft wie albtraumhaft: Zum einen die Gelegenheit, Revanche für das verlorene Halbfinale vom 04.07.2006 zu bekommen - auch wenn von den damaligen Akteuren auf deutscher Seite nur noch Lahm, Podolski, Schweinsteiger und Klose dabei sind (sowie Mertesacker, aber der hat bisher nicht bei der EM 2012 gespielt). Zum anderen ein Gegner, gegen den man in jüngster Vergangenheit nicht gewonnen hat (dafür mehrmals verloren), der bisher eine sehr gute Turnierleistung erbracht hat und nur im Viertelfinale nicht umsetzen konnte, was er wollte. Ich sehe Italien daher klar im Vorteil; ein deutscher Sieg wäre für mich die Sensation und die Gelegenheit, zum ersten Mal nach einem Fußballspiel spätabends auf die Straße zu gehen und zu feiern.
Die vier Mannschaften, die im Halbfinale stehen, gehören nach dem Verlauf der EM auch dorthin. Im Viertelfinale hat sich jedesmal die stärker spielende Truppe durchgesetzt.
(10.06.2012, 22:05)Kunar schrieb: Das erste mit Spannung erwartete Duell in der Gruppenphase ist vorüber. Spanien - Italien hatte aus meiner Sicht ein gerechtes Ergebnis: Punkteteilung und Torerfolg.
(...) Hier sah man Angriffsfußball, Kurzpassspiel, Risikobereitschaft, Geschwindigkeit. Solche Partien will ich bei der EM sehen!
(...)
Torchancen gab es noch und nöcher. Hier muss die Ausbeute natürlich noch besser werden.
(...)
Selbst kurz vor Ende spielte weder Spanien noch Italien auf Sicherheit, sondern versuchten, lieber noch ein Tor zu machen. Hut ab!
Beide Mannschaften sind in dieser Form locker der deutschen überlegen. Heute hat man gesehen, wie wirklich guter Fußball aussieht - den hoffentlich Deutschland auch bald wieder bringen kann.
Aus diesem Grund wäre ich nicht einmal automatisch todtraurig, wenn Italien das Halbfinale gewinnt, ein spanischer Sieg im anderen Halbfinale vorausgesetzt. Dann hätten wir im Finale die beiden Mannschaften, die gleich in ihrem ersten Spiel Fußball auf hohem Niveau gespielt haben. Ich halte diese Möglichkeit tatsächlich für am wahrscheinlichsten.
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Tja so richtig torgefährlich kamen mir die Italiener heute aber auch nicht vor
Wobei das Spiel der Engländer heute einfach peinlich war. Das war wieder Chelsea nur halt ohne Drogba!
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Gleichzeitig ergeben sich mit den beiden Halbfinalspielen zwei erbitterte Duelle von ewigen Dauerrivalen. Spanien und Portugal haben sich gegenseitig nichts zu schenken und streiten sich um die Krone der iberischen Halbinsel ( ) und GER - ITA ist ja schon seit je her ein emotionsgeladener Klassiker.
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GER - ENG wäre aber auch ein emotionsgeladener Klassiker geworden
Ich hab schon geschmunzelt, das der Spruch im Halbfinale-Vorschau-Trailer eben nach dem Spiel lief (... kommt es im HF zum "Klassiker") Den Teil mussten sie immerhin schon mal nicht doppelt produzieren
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Bei welcher der großen Mannschaften hätten sie das denn überhaupt gemusst?
In Europa ist doch jeder jedermanns Erzfeind. Besonders wir. ^^
Die der Götter Gunst verloren,
sind verfallen einer Macht -
Die sie führt zu fernen Toren,
und durch sie in ew'ge Nacht.
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(24.06.2012, 23:09)Kunar schrieb: Heute gab's erste 0:0 in der regulären Spielzeit und sogar nach Verlängerung. Aus deutscher Sicht ist das natürlich wunderbar, denn der Sieger ist in jedem Fall deutlich müder und hat außerdem zwei Tage weniger zur Regeneration. Das mag ein kleiner Vorteil sein, man sollte es aber auch nicht überbewerten. Die Italiener haben gezeigt, daß sie niemals aufgeben und selbst dann noch zu guten Chancen kommen können, wenn sie eigentlich schon platt sein müßten: in der zweiten Halbzeit der Verlängerung.
(24.06.2012, 23:09)Kunar schrieb: Die Elfmeter kamen mir zum Teil peinlich kraftlos geschossen vor. Kein Wunder, dass da nicht alle gelangen! Tja, wie heißt es in einer Werbung für eine britischen Süßigkeit: "But some things never change!" - Das trifft dann auch auf die gute Tradition zu, daß Engländer in Turnieren keine Elfmeterschießen gewinnen können. - Schade in diesem Fall, denn sie wären der deutlich angenehmere Halbfinalgegner gewesen.
(24.06.2012, 23:09)Kunar schrieb: Zum anderen ein Gegner, gegen den man in jüngster Vergangenheit nicht gewonnen hat (dafür mehrmals verloren), der bisher eine sehr gute Turnierleistung erbracht hat und nur im Viertelfinale nicht umsetzen konnte, was er wollte. Ich sehe Italien daher klar im Vorteil; ein deutscher Sieg wäre für mich die Sensation und die Gelegenheit, zum ersten Mal nach einem Fußballspiel spätabends auf die Straße zu gehen und zu feiern. Es hieß gestern sogar, eine deutsche Nationalmannschaft hätte noch nie gegen eine italienische in einem großen Turnier gewonnen. Ein gutes Omen ist das nicht. Von der Platzierung in der Weltrangliste her müßte Deutschland Favorit sein, aber ich stimme hier zu, daß von den Spielen in dieser EM ganz klar Italien im Vorteil ist. Als Sensation würde ich einen deutschen Sieg gegen Italien nicht bezeichnen, aber als eine Überraschung schon. Wenn die Italienier erneut so spielen, wie gestern abend oder gegen die Spanier, wird das sehr schwer werden. Und sich mit 10 Mann um den eigenen Strafraum zu postieren, wie es die Engländer teilweise getan haben, das entspricht ja nun auch nicht dem Spiel der Deutschen. Mit dem einen oder anderen Gegentor wird man also rechnen müssen.
(24.06.2012, 23:53)Fury schrieb: Tja so richtig torgefährlich kamen mir die Italiener heute aber auch nicht vor
Wobei das Spiel der Engländer heute einfach peinlich war. Das war wieder Chelsea nur halt ohne Drogba! Wobei man auch nicht die erste Halbzeit übersehen darf. Das Halbzeitfazit des Kommentators war noch ein "Spiel auf Augenhöhe". Das stimmte zwar auch da nicht so ganz, aber es war schon so, daß die Engländer zunächst auch ganz gute Chancen zur Führung hatten. Erst in der zweiten Halbzeit und dann in der Verlängerung haben sie sich nur noch hinten reingestellt. Das war wohl auch konditionellen Grenzen geschuldet. - Hätten sie weiter nach vorne gespielt, wie es die meisten großen Mannschaften tun, dann wären die Italiener wohl auch eher zum Torerfolg gekommen.
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27.06.2012, 22:55
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27.06.2012, 22:56 von Kunar.)
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(25.06.2012, 08:25)Zurgrimm schrieb: Die Italiener haben gezeigt, daß sie niemals aufgeben und selbst dann noch zu guten Chancen kommen können, wenn sie eigentlich schon platt sein müßten: in der zweiten Halbzeit der Verlängerung.
(...)
Wobei man auch nicht die erste Halbzeit übersehen darf. Das Halbzeitfazit des Kommentators war noch ein "Spiel auf Augenhöhe". Das stimmte zwar auch da nicht so ganz, aber es war schon so, daß die Engländer zunächst auch ganz gute Chancen zur Führung hatten. Erst in der zweiten Halbzeit und dann in der Verlängerung haben sie sich nur noch hinten reingestellt. Das war wohl auch konditionellen Grenzen geschuldet.
Diese Feststellungen belegen zweierlei: Zum einen, dass bei diesem Turnier erstaunlich oft die unterschiedliche Kondition ausschlaggebend für den Sieg ist (dass die Erschöpfung am Ende mehrere Ursachen haben kann, habe ich schon ausgeführt). Zum anderen, dass nach der Vorrunde angenehmerweise die offensiv aktivere Mannschaft stets gewonnen hat.
(25.06.2012, 08:25)Zurgrimm schrieb: Tja, wie heißt es in einer Werbung für eine britischen Süßigkeit: "But some things never change!" - Das trifft dann auch auf die gute Tradition zu, daß Engländer in Turnieren keine Elfmeterschießen gewinnen können.
Dabei stimmt das gar nicht. Schließlich haben die Engländer 1996 im Viertelfinale gegen Spanien im Elfmeterschießen gewonnen. Das ist nur deswegen recht schnell in Vergessenheit geraten, weil sie direkt im nächsten Spiel auf Deutschland trafen - und im Elfmeterschießen rausflogen. (Kurioserweise siegten parallel die Franzosen im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen die Niederlande, unterlagen dann jedoch Tschechien im Halbfinale - im Elfmeterschießen!)
Sorgen mache ich mir ob der Nachricht von der deutschen Mannschaft, dass man Elfmeterschießen nicht besonders trainiert habe. Es ist ja schön, dass man ein Spiel in der regulären Spielzeit gewinnen will, aber man muss doch mit allem rechnen!
(25.06.2012, 08:25)Zurgrimm schrieb: Es hieß gestern sogar, eine deutsche Nationalmannschaft hätte noch nie gegen eine italienische in einem großen Turnier gewonnen. Ein gutes Omen ist das nicht. Von der Platzierung in der Weltrangliste her müßte Deutschland Favorit sein, aber ich stimme hier zu, daß von den Spielen in dieser EM ganz klar Italien im Vorteil ist.
Das ist richtig. Andererseits hatte Deutschland vor dem letzten Spiel auch noch nie gegen Griechenland bei einem Turnier gewonnen... und Spanien übrigens auch noch nie gegen Frankreich.
Die einzige Begegnung mit Italien bei einem Turnier, bei der jetzt aktive Spieler beteiligt waren, hat Deutschland verloren. Der letzte Vergleich, bei dem zu einem Großteil die jetzige deutsche Mannschaft aufgestellt war, endete 1:1 Unentschieden. Ich traue den Italienern eher zu, dass sie das Spiel gewinnen. Sie erscheinen mir ein Stück abgebrühter, während Deutschland oft Probleme hat, wenn sie nicht ihre Spielweise anbringen können.
Da Spanien aber soeben das andere Halbfinale gewonnen hat, sind beide möglichen Finalbegegnungen Hochkaräter. Wenn Italien nicht plötzlich seine offensive Spielweise aufgibt und Deutschland nicht unverdient verliert, kann ich mich so oder so aufs Finale freuen.
Portugal hat Spanien heute besser im Griff gehabt als alle anderen Mannschaften vorher. Die Spanier haben zwei Großchancen fahrlässig vergeben. Auf der anderen Seite fehlte bei Portugal die nötige Präzision auf den letzten Metern - die Fehlschüsse von Ronaldo waren ja das gesamte Turnier über eine Quelle von Hohn und Spott. Leider gab es auch gelbe Karten in der großen Sammelpackung wegen vieler Fouls. Wenigstens wurde niemand vom Platz gestellt und ich habe nur eine Situation mit längerer Diskussion gesehen. Spanien war am Rande der Verzweiflung, auch wenn etwa 20 Minuten vor Ende der Verlängerung den Portugiesen spürbar die Kraft ausging. Der portugiesische Spieler, dem beim Elfmeterschießen der Ball knapp von der Latte abprallte, wird wohl noch lange mit sich hadern. Erfreulicherweise grüßten sich nachher freundlich die Spieler der beiden Mannschaften (viele spielen ja sogar zusammen im selben Verein), anstatt dass es "große emotionale Ausbrüche" (um es mal freundlich zu formulieren) gab. Spanien brauchte heute ein wenig Glück, hatte in der Verlängerung aber mehr Torraumszenen und zieht deswegen verdient ins Finale ein.
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(27.06.2012, 22:55)Kunar schrieb: Sorgen mache ich mir ob der Nachricht von der deutschen Mannschaft, dass man Elfmeterschießen nicht besonders trainiert habe. Es ist ja schön, dass man ein Spiel in der regulären Spielzeit gewinnen will, aber man muss doch mit allem rechnen! Naja, Elmeterschießen sind in erster Linie Nervensache. Entspannt treffen da wohl die allermeisten Spieler, nur ob sie es in der Situation können, das ist die große Frage. Und das kann man eben nicht trainieren. Die Engländer haben Elfmeterschießen trainiert und trotzdem gegen Italien verloren. Vielleicht kann so ein Training ein Bißchen etwas bringen, aber wahrscheinlich kann man die Trainingseinheit (von denen es zwischen den Spielen ja nur begrenzt viele gibt) am Ende nutzbringender auf etwas anderes verwenden.
(27.06.2012, 22:55)Kunar schrieb: Das ist richtig. Andererseits hatte Deutschland vor dem letzten Spiel auch noch nie gegen Griechenland bei einem Turnier gewonnen... und Spanien übrigens auch noch nie gegen Frankreich. Ersteres ist allerdings kaum ein passender Vergleich, da die Mannschaften noch nie in einem Turnier gegeneinander gespielt hatten. Letzteres ist richtig, allerdings ist die Erfolgssträhne der Spanier seit 2008 auch eine fußballhistorische Neuigkeit. So groß war Spanien fußballerisch noch nie. Sind sie früher häufig gerade in großen Turnnieren gescheitert, gelten sie heute als (nahezu?) unbezwingbar. Das ist also eine ganz neue Situation mit einem "neuen Spanien". Diese Evolutionsstufe hat die deutsche Mannschaft wohl noch nicht ganz erreicht, auch wenn sie seit ein paar Jahren wirklich mal wieder einen Höhenflug hat.
(27.06.2012, 22:55)Kunar schrieb: Da Spanien aber soeben das andere Halbfinale gewonnen hat, sind beide möglichen Finalbegegnungen Hochkaräter. Spanien hat das Halbfinale gewonnen, aber das Spiel gilt (statistisch) als unentschieden.
(27.06.2012, 22:55)Kunar schrieb: Portugal hat Spanien heute besser im Griff gehabt als alle anderen Mannschaften vorher. Die Spanier haben zwei Großchancen fahrlässig vergeben. Auf der anderen Seite fehlte bei Portugal die nötige Präzision auf den letzten Metern Portugal hat es wie schon Italien und Kroatien - allerdings noch ein stück effektiver - geschafft, die Spanier nicht in ihr Kurzpaßspiel kommen zu lassen. Sie haben eine sehr große kämpferische und eine gute taktische Leistung (Laufwege erahnen und zustellen) gezeigt. Aber sie konnten wie alle Mannschaften gegen Spanien vorher auch kaum ein eigenes, kontrolliertes Spiel nach vorne aufbauen. Alle Kräfte waren damit gebunden, die Spanier von der Aufnahme ihres Spiels anzuhalten und ihnen nicht zuviel Ballbesitz zu überlassen. Eine eigene Spiekontrolle konnte aber zu keinem Zeitpunkt erlangt werden. In der Konsequenz gab es auf beiden Seiten nur sehr wenige Torchancen. Die Spanier hatten am Ende aber eindeutig mehr Kraftreserven. Im Elfmeterschießen hatten die Spanier sicherlich viel Glück. Sowohl bei dem Lattenschuß des Portugiesen, als auch bei dem finalen Treffer, der vom Innenpfosten ins Tor gegangen ist, ging es ja um Zentimeter.
Es hat sich aber mal wieder gezeigt, daß man mit einer großen Kraftanstrengung Spanien vom Gewinnen abhalten kann. Ein eigener Sieg gegen Spanien braucht aber wohl noch mehr. Und das kann wohl nur eine gehörige Portion Glück sein, daß man selbst aus irgendeiner Situation (einem Konter, einer Standardsituation) dann doch mal ein Tor erzielt.
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Na wie sieht's aus? Kommt es zur Neuauflage des letzten EM-Finales?
Ich sage: Mit den Italienern ist immer zu rechnen, wenn es drauf ankommt. Vor allem wenn man Deutscher ist. Selbst wenn wir das heute Abend schaffen, wäre mir persönlich Portugal als Gegner im Finale lieber gewesen. Zum einen haben wir ja schon in der Gruppe ganz gut gegen sie gespielt und zum andern muss man bei den Spaniern auf wesentlich mehr Spieler "aufpassen".
Bin gespannt, ob Spanien das Triple (3 Titel hintereinander) holt oder nicht. Damit würden sie sich in jedem Fall ein Denkmal setzen. Und der Trainer del Bosque ebenfalls. Rein konditionell gesehen wäre es eventuell wichtig, das heutige Spiel innerhalb 90 Minuten zu entscheiden. Für uns und für Italien im Erfolgsfall erst recht.
Im Vorfeld der iberischen Begegnung wurde ja schon bekannt, dass der spanische Torwart Iker Casillas vor einem Weltrekord steht (100 Pflichtspielsiege in Folge). Wenn das Halbfinale gegen POR als Remis gewertet wird, muss Spanien theoretisch das Finale gewinnen, oder?
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28.06.2012, 16:40
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.06.2012, 16:41 von Silencer.)
(28.06.2012, 09:17)Zurgrimm schrieb: Es hat sich aber mal wieder gezeigt, daß man mit einer großen Kraftanstrengung Spanien vom Gewinnen abhalten kann. Ein eigener Sieg gegen Spanien braucht aber wohl noch mehr. Und das kann wohl nur eine gehörige Portion Glück sein, daß man selbst aus irgendeiner Situation (einem Konter, einer Standardsituation) dann doch mal ein Tor erzielt.
Gerade in solchen Spielen braucht es doch fast immer eine gehörige Portion Glück, denn selbst einer überlegenen Mannschaft passiert es garnicht mal so selten, dass sie den Ball einfach nicht ins Tor bekommen oder am Torwart scheitern. Die ganze Angelegenheit sieht schon anders aus, wenn eine Mannschaft in der ersten Hälfte schon ein 3:0 erspielen kann, unter dieser Konstellation passiert es eher selten, dass ein solches Spiel vom Gegner dann noch in der 2.H gewonnen wird, obwohl eine solch klare Führung wohl zwangsläufig zu Nachlässigkeiten bei der führenden Mannschaft einlädt. Also rein aus dieser Perspektive würde ich gerne mal sehen, wie die Spanier spielen, wenn sie einem größeren Rückstand hinterherlaufen (was zugegeben eine derzeit unwahrscheinliche Situation darstellt). Also Tore schießen, wenn man es explizit muss (um einen Rückstand aufzuholen) stelle ich mir selbst bei der derzeitigen spanischen Mannschaft verdammt schwierig vor. Als Taktik würde ich da eher generell die offensive Variante bevorzugen, entweder man macht dann schnell Tore gegen die Spanier oder eben nicht (Risiko). Portugal hat zwar relativ wenig zugelassen, ihrer Offensive hat das aber letztendlich im Prinzip kaum etwas genützt und Spanien hatte insgesamt trotzdem noch die klareren Torchancen.
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