04.08.2017, 18:41
Mir ist gerade aufgefallen wie einhellig negativ das Echo auf die fünfte Regeledition ausgefallen ist. Ist die wirklich so schlimm? Und wo liegt das Problem?
DSA5
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04.08.2017, 18:41
Mir ist gerade aufgefallen wie einhellig negativ das Echo auf die fünfte Regeledition ausgefallen ist. Ist die wirklich so schlimm? Und wo liegt das Problem?
Das Hauptproblem ist, dass es neu ist. Und anders.
Diese Diskussion konntest du doch zu jeder neuen Edition von DSA beobachten, als die noch frisch war. DSA5 hat seine Fangemeinde, genau wie auch DSA4.1 und DSA 3... vorher. Es wird viel kritisiert, dass die Informationen über so viele Bücher verteilt werden und immer irgendwas fehlt, wenn man nur ein Buch kauft. Gibt halt keine "Sammelboxen" mehr... ein Problem ist da zum Beispiel das Arsenal, früher schön in ein Buch zusammengefasst, gibt es jetzt pro Region eigene Ausrüstungsbücher - in denen dann auch so Sachen wie Umhängetaschen erklärt werden. Nunja. Ich habe das neue System noch nicht ausprobiert, weil ich keine Notwendigkeit für einen Wechsel sehe. Neueinsteiger fangen jetzt mit DSA 5 an, weils alte Sachen teils auch sowieso nicht mehr zu kaufen gibt, die kennen es dann nicht anders. Meine mal gelesen zu haben, dass DSA 5 so einfach sein sollte, aber teils dann doch wieder kompliziert ist. Und Leute beschweren sich darüber, dass bestimmte Charakterklassen noch nicht für DSA 5 angepasst wurden. Man braucht eben etwas Geduld. Was ich echt gut finde ist, dass es die neuen Regelwerke nicht nur als Hardcover gibt, sondern auch als Softcover oder wahlweise als PDF. So kann man sich dem eigenen Geldbeutel angepasst mit DSA Material ausstatten. Dass es zusätzlich noch das kostenlose Regelwiki gibt (http://www.ulisses-regelwiki.de/ wurde hier ja auch schonmal verlinkt), finde ich zudem wirklich fair. Ein Kritikpunkt mögen ansonsten auch die Illustrationen sein. Die werden etwas "mainstreamiger", so sagt man... offensichtlich digital gemalt, anders als früher Bleistiftillustrationen. Da gibts wie in jeder anderen Edition auch, gute und schlechte - sind viele Zeichner beteiligt. Ich finde es gut, dass es recht viele neue Illustrationen gibt zu Dingen, bei denen vorher vielleicht nicht so ganz klar war, wie das nun genau aussehen soll.
07.08.2017, 14:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07.08.2017, 14:43 von Ulmian.
Bearbeitungsgrund: Edith meint, dass meine Rechtschreibung nicht gerade die Beste sei...
)
Nach langer Pause haben wir vor ziemlich genau 1 Jahr unsere alte DSA-Runde reaktiviert und sind dann direkt in DSA5 eingestiegen. Zuvor haben wir ewig DSA2 mit nahtlosem Übergang zu DSA3 gespielt. Sowohl ich als Meister als auch unsere langjährigen Veteranen sind sehr angetan von dem neuen System. Auf dem ersten Blick mag es zwar kompliziert sein - vor allem im Vergleich zu DSA3. Aber wenn man sich ein wenig mit dem System befasst, dann ist es doch sehr logisch aufgebaut und mit ein wenig Routine leicht spielbar.
Das Problem von DSA5 ist die Erwartungshaltung, die im Vorfeld geschürt wurde. Damals war vom „Besten DSA aller Zeiten“ die Rede, das den Regelwust der 4er-Edition beseitigen, trotzdem die Realitäts-Regelfanatiker zufrieden, aber auch die Nur-Simple-Regeln-Spieler bedienen soll. Dieser Spagat konnte einfach nicht gelingen und ist die Ursache der meisten Nörgler. Denn jeder hatte schon ein Bild vor Augen, wie DSA5 laut seiner Wunschvorstellung aussehen wird ... nur um dann vom Resultat bitter enttäuscht zu sein, da es so gar nicht nach seiner Vorstellung aussah („...ist zu komplex...“/„...ist ja gar nicht realistisch...“/„...Regel xy war die Wichtigste und gibt’s nicht mehr...“). Ist DSA5 deshalb schlecht? Aus meiner Sicht (und der meiner Spieler): Nein! Es spielt sich anders als DSA3, aber es fühlt sich immer noch wie DSA an. Nach 5-10 Spielabenden waren wir mit den Regeln so vertraut, dass wir nur noch sehr selten im Regelbuch nachlesen mussten und somit flüssig spielen konnten. Und bislang habe ich auch noch keine Rückmeldung meiner Spieler, dass ihnen etwas am System nicht passen würde. * * *
Und noch etwas zur Publikationspolitik von Ulisses: Bei DSA4.1 gab es viele spezialisierte Bände: über Regionen, über Tiere, über Organisationen, über Regeln und Zauber usw. Am Anfang der Abenteuer stand dann eine ganze Liste von Publikationen, welche Werke zum Ausarbeiten des Abenteuers „empfohlen“ werden. Bei DSA5 wollte Ulisses das Ändern und gibt jetzt nur noch das Regelwerk und den Almanach als Voraussetzung an (wobei aus meiner Sicht der Almanach nicht zwingend zum Spielen gebraucht wird). Somit werden alle Zusatzregeln und Personen-/Monsterwerte, die für ein Abenteuer benötigt werden, auch im entsprechenden Abenteuer aufgeführt. Oder anders ausgedrückt: wenn ein Gegner den Zauber xyz hat, der im Grundregelwerk nicht vorkommt, dann ist der Zauber vollständig im Abenteuer enthalten ... und diese Weg, den Ulisses eingeschlagen hat, begrüße ich sehr! Bei vielen erweckt dies zwar den Eindruck, dass DSA5 sehr zersplittert ist (Zauber/Monster/Waffen auf zig Publikationen verteilt), aber zum einen erlaubt es dem Meister, mit nur dem Grundregelwerk und dem Abenteuer alles zu haben, was man benötigt. Und zum anderen kann man jederzeit online im Regelwiki eine Waffe/ein Monster/einen Zauber nachschauen, wenn man die Werte mal benötigt... * * *
Kurz zusammengefasst: wir spielen seit 1 Jahr DSA5 und uns gefällt es
07.08.2017, 14:44
Passend zum Thema: ich habe mich vor zwei Wochen entschlossen, für mein Konzept Feder&Würfel nach 18 Jahren von DSA 3.0 auf DSA 5.0 umzusatteln. Die Gründe und Gedanken hierzu habe ich in meinem aktuellen Blog-Beitrag zusammengefasst.
17.08.2017, 12:34
Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, es auszuprobieren, finde aber, dass es im Großen und Ganzen ganz viel versprechend klingt. Ich mag die Kompaktheit des Basisregelwerks. Für mich fühlt es sich frisch und neu genug an, dass es sich "DSA 5" nennen darf.
Was mir überhaupt nicht gefällt, ist das erneute Verstreuen von Regeldetails über viele verschiedene Bücher, zumindest was die Generierung angeht. Ich habe in den Basisregeln die Druiden vermisst und musste erst mal recherchieren. Erste Anlaufe Stelle, intuitiv ganz klar: der Regelband zur Magie. Aber Fehlanzeige, sie finden sich in der Regionalspielhilfe zu Andergast und Nostria (zusammen mit zwei Hexenvarianten, den ansässigen Magierakademien und ein paar profanen Professionen). Aber auch nur Sumudiener und Mehrer der Macht. Ich befürchte, dass weitere Varianten dann erst in der Bornland-Spielhilfe auftauchen... Dass es das Wiki gibt, in dem man leicht alle Werte nachschlagen kann, finde ich super. Das kompensiert das auch ein wenig. Aber wenn man eine Beschreibung zu einem Regelelement haben will, muss man sich unter Umständen eine Regionalspielhilfe kaufen, von der einen nur eine Seite interessiert...? Ich verstehe, dass das für neue Spieler ganz praktisch ist. Aus Sicht eines älteren ist es ggf. eher ärgerlich, wenn ich mich (noch) nicht mit meinem Lieblingshelden XY voller Begeisterung ins neue Regelsystem stürzen kann. Da weiß man den Luxus eines Generierungsbandes í la DSA 4.1 ungemein zu schätzen. Was mir sonst noch aufgefallen ist: Auf den ersten Blick wirken die Regeln deutlich leichter in Algorithmen gießbar als früher. Vielleicht habe ich die Fallstricke aber bloß noch nicht gefunden.
Great people care.
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