31.01.2012, 01:51
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: Ist Paper-Hijacking gerade etwa Adelsprivileg?ehh, nein wieso ? Habe bisher nicht mitbekommen, dass ein Adliger ein Paper geklaut hat?
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: Es gab zu Pythagoras Zeiten auch kein besonders ausgeprägtes Immaterialgüterrecht, und trotzdem ist er immer noch bekannt. Gerade die Wissenschaft lebt vom Teilen.Zum einen gab es zu Pythagoras Zeiten keine Möglichkeit, Informationen massenhaft zu vervielfältigen, noch konnte es sich damals mehr als eine Handvoll Menschen leisten, sich über derart komplexe Probleme den Kopf zu zerbrechen. Klauen war also kaum möglich, da eh jeder gewusst hätte, von wem die Sache stammt. -> Kein gutes Beispiel
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: Ich behaupte, ohne Patente würde es zu einem intellektuellen Wettrüsten kommen, um der Konkurrenz immer einen Schritt voraus zu sein.Und in diesem Fall würde es am sinnvollsten sein, eigene Innovationen mit maximalem Aufwand zu schützen. Die Entwicklung käme quälend langsam voran, weil jeder jeden Fortschritt parallel selbst erzielen müsste, anstelle die Lizenz für solche Patente einfach erwerben zu können, die ihm weiterhelfen.
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: In dem von Dir Beschriebenen Beispiel handelt es sich nicht um Diebstahl, sondern schlicht und ergreifend um Betrug.Nein, wieso? Wenn es keinerlei Urheberrecht gibt, ist jede Idee auf Papier ab Entstehung sofort gemeinfrei und kann von jedem frei verwendet werden, also auch von meinem Kommilitonen bei einer DA. Und wenn es eine rein theoretische Arbeit ist, ist das weiter kein Problem. Woher ich meine Ideen habe, ist unwichtig, da eh alles frei nutzbar ist. (Bei einer praktischen Arbeit müsste ich glaubhaft versichern, dass ich die Versuche selbst durchgeführt habe)
Erst das Konzept des geistigen Eigentums macht den Ideenklau zu einem Betrug.
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb:Nun ich finde schon, dass ein Künstler zu Lebzeiten das Recht hat, zu entscheiden, was mit seinen Werken passiert. Auch wenn er sich wie Gerhard Richter oder Anselm Kiefer dazu entschließt, einige zu vernichten. Was nach seinem Tod mit seinen Werken passiert, kann man gerne diskutieren.(31.01.2012, 00:05)Wolverine schrieb: Und wenn man nun das Urheber- und Verwertungsrecht als notwendig erachtet, steht es einem Urheber natürlich frei, zu entscheiden, wie er mit seinen Werken umgeht.Das ist überhaupt nicht natürlich. Wie lange und welche Rechte ein Künstler an seinem Werk hat, wird kontrovers diskutiert. Man denke nur an George Lucas.
Aber ich habe mich mit dieser Thematik auch erst zum ersten Mal gründlich auseinander gesetzt, als ich selbst "Informationen" produziert habe. Wenn man monatelang in abgeschotteten Laserlabors hockt, und der einzige Gewinn ein Paper ist, denkt man anders drüber als vorher ...
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: Und Einbruch hat nun wirklich nichts mit Tauschbörsen zu tun.Wenn Dich der Einbruch stört, dann lass ihn weg, und nimm an, Du könntest Dir meinen Song ohne weitere Straftat besorgen.
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb:Nun, auch die geringfüge Geschwindigkeitsübertretung halten die meisten Menschen für gerechtfertigt. Schadet schließlich auch niemandem. Trotzdem ist es ein Gesetzesverstoß.(31.01.2012, 00:05)Wolverine schrieb: Nur rechtfertigt das halt nicht, das ich zur "Selbstjustiz" greife, und mir hole, was man mir nicht in (für mich) akzeptabler Form anbietet.Für sehr viele Leute rechtfertigt es halt doch Selbstjustiz. Wenn Theorie und Praxis sich widersprechen, dann gewinnt meistens die Praxis. Und juristische Maßnahmen wie Acta, Sopa etc. werden das Problem auch nicht lösen, sondern nur in die Zukunft verschieben.
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: Der Gedanke geht von der unrealistischen Voraussetzung aus, dass jedes kopierte Ebook sonst gekauft würde.Nein, von dieser naiven Vorstellung geht niemand aus. Von den x kopierten Dateien würde nur ein Bruchteil gekauft. Aber ein großes Problem ist doch, dass die Menschen offenbar viel Geld für das Tauschen ausgeben, indem sie Premiumaccounts bei Sharehostern kaufen, Geld, was dann den Künstlern und Vertreibern fehlt. Und hier greift die Ausrede "ich hätte es sowieso nicht gekauft, weil ich keinerlei Geld mehr für Medien übrig habe" nicht mehr.
(31.01.2012, 00:45)Rabenaas schrieb: Arme Poeten gibt nicht erst seit Erfindung des Internets. Im Gegenteil wird immer mehr produziert, und immer mehr Leute wollen ein Stück vom Kuchen abhaben. Das halte ich für das eigentliche Problem.In diesem Punkt gebe ich Dir recht: Neue Bücher gibts wie Sand am Meer. Und zwar wahscheinlich zu viele.
Aber daraus leitet sich keine Rechtfertigung ab, sie I**egal zu konsumieren! So wie ich die Sache sehe, würden im Fall meines Bekannten 10-20% mehr Umsatz schon einen enormen Unterschied machen: zwischen knapp über H4-Niveau und einigermaßen entspannt leben. Dass er davon reich wird, hat er eh nie erwartet.