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Was ist mehr wert: Ein oder mehrere Leben?
#2
(27.12.2008, 10:29)Calesca schrieb: Es kam ja neulich im Filme-Thread die Aussage auf, dass man, um es salopp zu sagen, ein Menschenleben für viele opfern kann.
Man kann viel salopp sagen und die Frage kann man so auch sicher diskutieren. Da es aber um eine Aussage von mir ging, möchte ich, daß da keine Mißverständnisse aufkommen. ;) Daher eine Klarstellung dazu.

Es ging um das Ende des Filmes "Children of Men", indem gemutmaßt werden kann, daß die Mutter des einzigen Babys der ansonsten unfruchtbaren Menschheit sich wohl nach Ende des Films als medizinisches Versuchkaninchen wiederfinden wird. Und es wurde diskutiert, ob diese Tatsache allein wohl schon einem Happy End entgegenstehen kann. Ich schrieb dazu: "Was ist das Schicksal der einen Frau gegen dasjenige der ganzen Menschheit?"

Damit habe ich die von Calesca hier gestellte Frage überhaupt nicht beantwortet. Es ging nicht darum, daß die Frau getötet werden sollte, sondern daß ihr eine sehr unangenehme Zeit bevorsteht und sie einiges an Tests über sich ergehen lassen müssen wird. Das ist schonmal ein Unterschied. - Aber selbst wenn es um den Tod einer Person oder einer relativ kleinen Personengruppe geht, dann würde es aus meiner Sicht wohl einen himmelweiten Unterschied machen, ob die Opferung zur Rettung von einer begrenzten - wenn auch großen - Zahl an Menschen erfolgen soll oder zum Überleben der Rasse Mensch an sich notwendig ist.

Ich bin strikt gegen eine Abwägung Leben gegen Leben und ein großer Freund der sehr klaren Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Luftsicherheitsgesetz, auf die Calesca mit ihrem Beispiel anspielt. Ich möchte nicht sterben und ich wünsche auch sonst niemandem den Tod. Für mich hat das Menschenleben einen hohen Stellenwert. Aber ob nun viele Menschen gerettet werden können oder nicht, selbst wenn das Flugzeug auf ein Atomkraftwerk alter Bauweise zusteuert - ich finde, es darf den legitimiert tötenden Staat nicht geben (Ausnahmen sind der "finale Rettungsschuß", bei dem es wirklich nur den oder die Täter trifft, die jederzeit durch Aufgabe verhindern könnten, daß sie abgeschossen werden oder eben militärische Aktionen, bei denen Soldaten andere Kombattanten bekämpfen). Menschenleben dürfen schon gar nicht nur zu einer rechnerischen Größe für den Staats werden.

Für den Fall, daß das Überleben der gesamten Rasse Mensch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon abhängt, daß bestimmte Opfer erbracht werden, behalte ich mir da aber vor, andere Maßstäbe anzulegen. Das ist meines Erachtens ein noch höherer Wert. Ob schon der Erhalt eines "Volkes" ausreicht, um Menschenleben zu opfern, bin ich sehr im Zweifel. Der Fortbestand der Menschheit aber eben wohl doch. Wobei das ja zum Glück eine rein hypotheische Frage ist.
"Haut die Säbel auffe Schnäbel."
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RE: Was ist mehr wert: Ein oder mehrere Leben? - von Zurgrimm - 27.12.2008, 11:28



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